Haunted Hill Review

Laufzeit: ca. 93 Minuten
Genre: Horror
Regie: William Malone
Darsteller: Geoffrey Rush, Ali Larter, Famke Janssen
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 27. April 2000
Inhalt:
Der exzentrische Millionär Stephen H. Price plant die GeburtstagsParty seiner Frau. Zwar mietet er das von ihr gewünschte GruselAnwesen auf Haunted Hill - eine ehemalige Irrenanstalt, in der der wahnsinnige Dr. Vannacutt vor 70 Jahren brutale Versuche an lebenden Menschen verübt hat um anschließend mit seinen Opfern zusammen zu verbrennen - die Gästeliste jedoch ändert er nach seinen Vorstellungen. Als besagte Gäste dann aber eintreffen, wird klar, dass nach ihm ebenfalls noch jemand die Liste geändert haben muss. Sich großartig daran zu stören gestattet Price sich allerdings nicht und so ruft er das Spiel aus und verspricht jedem, der lebend den Morgen in diesem Haus erlebt, eine volle Millionen Dollar.
Kritik:
Wie meine Mutter erst kürzlich so treffend zu mir sagte: "Alles mit Hill ist irgendwie Horror." Ja, da muss ich ihr vollauf zustimmen, vor allem Terence Hill. Mein Gott Mutter, Hügel sind eben Teufelswerk, das weiß man doch.
Jedenfalls stand Haunted Hill seit dem ersten Jahr im WoP auf meiner Wunschliste, aber finanzielle Unstimmigkeiten und Vergesslichkeit ließen mich erst jetzt auf ihn zurückkommen. Joar, und ich hab ihn mir angesehen, nech. Er war auch ganz nett, um nicht zu sagen ziemlich gut, allerdings wird es mir äußerst schwer fallen ihn zu bewerten. Es handelt sich in meinen Augen um Gruselhorror und mir eine Gänsehaut zu verpassen ist quasi unmöglich - tatsächlich haben es bisher nur die Drei Legendären geschafft: »The Ring«, »Blair Witch Project« und zuletzt »[Rec]«. Ihr merkt es schon, »Haunted Hill« wurde nicht aufgelistet, hat mich ergo nicht gegruselt. Ich versuche aber dennoch nach normal sterblichen Maßstäben vorzugehen :>
Zu allererst möchte ich mich für die tolle Besetzung aussprechen, so viele bekannte wenn auch nicht unbedingt namhafte Gesichter. Da hätten wir natürlich Ali Larter in der Hauptrolle. Ich hasse Ali Larter. Ich mochte sie noch in keinem Film und hab seit Final Destination in jedem ihrer Filme gehofft, dass ihre Figur abkratzt - und bisher hat sie mir nur ein Mal den Gefallen getan... Dafür ist der Rest brauchbarer. Peter Gallagher hat mich freudig überrascht, den ich eigentlich nur als Sandy Cohen aus »O.C., California« kannte und den ich schon lange in einem Film sehen wollte - leider hat er hier eine für mich äußerst ungewohnte Synchronstimme. Ferner hat mich James Marsters überrascht, der lediglich eine unbedeutende Gastrolle hatte, die schlicht mit Channel 3 Cameraman betitelt wurde. So ein Piccolo in »Dragonball Evolution« macht da schon etwas mehr her... Dann haben wir Bridgette Wilson, deren Gesicht mir ungemein bekannt vorkam, dass ich mir aber erst ergooglen musste um dann von einer Reihe "Ach ja!"'s heimgesucht zu werden. Whitney aus
»Last Action Hero« - Ach ja! Sonya Blade aus »Mortal Cumbath« - äh, Kombat, Verzeihung (ach ja!). Wobei die beiden Rollen ja schon deutlich mehr gerockt haben als dieses kümmerliche Etwas...
Auch Taye Diggs musste ich nachschauen, der sich lediglich als Brandt in »Equilibrium« herausstellte, danach hat er es scheinbar nicht mehr allzu weit gebracht. Famke Janssen muss ich wohl kaum explizit erwähnen, denn wer sie nicht als Phoenix aus »X-Men« kennt sollte lachend in Wolverines Krallen laufen. Und zu guter letzt noch meine Lieblingsfigur des Mr. Price, gespielt von Geoffrey Rush. Wenn man sich seinen Bart umdenkt und ihm einen Piratenhut aufsetzt, erkennt man ihn sogar als Barbossa aus »Fluch der Karibik« wieder!
Allesamt werden ihren bekannten Gesichtern gerecht und machen einen guten Job, auch wenn ich absolut nicht verstehe, warum Ali Larter so erfolgreich und begehrt zu sein scheint - die Frau hat nichts, außer einer komischen Fresse. Vielleicht ist das ja der Grund, warum sie bevorzugt für Horrorfilme genommen wird.
Und Horror ist der Film definitiv. Vor allem mit der Musik haben sich die Macher selbst übertroffen, denn die gibt den meisten Ausschlag für die gruselige Atmosphäre - allen voran das großartige "Sweet Dreams" Cover im Titelsong. Aber auch Lichteffekte und Kameraführung tragen ihren Teil zur Stimmung bei, die das Setting durchaus so lebendig werden lassen, wie es sein soll.
Übrigens sollte sich der Regisseur von »Doom« mal dringend ein Beispiel an diesem Film nehmen - ich bin mir sicher, dass »Haunted Hill« mit einer ähnlich mickrigen Anzahl von Sets gedreht wurde,
hier fällt es allerdings nicht so gravierend auf.
Ein Film vom Ende der 90er, keine Low-Budget-Produktion, dadurch lässt sich schon fast mit Sicherheit sagen, dass auch die Effekte überzeugend sind. Es gibt ein klein wenig Splatter (wobei der mehr außerhalb des Sichtfeldes der Kamera stattfindet und man eigentlich nur das Ergebnis zu sehen bekommt) mit viel überzeugendem Kunstblut auf kaltem Beton, dann die Illusionen und "Hirngespinste", die ich allein schon zig mal besser dargestellt fand als es im vom Count so angepreisten »Die Mächte des Wahnsinns« der Fall ist und nicht zuletzt die Dunkelheit des Hauses (was einem erst begreiflich wird, wenn man den Film gesehen hat, also sputet euch!).
Mir gefällt die Idee des Films ausgesprochen gut, auch wenn er mich zwischendurch an viel zu viele andere Filme erinnert hatte (der Anfang im Freizeitpark weckte in mir ein Deja-Vu an »Final Destination 3«), allerdings bin ich auch der Ansicht, dass man ihn etwas besser hätte umsetzen können. Die zahlreichen Intrigen der verschiedenen Hauptfiguren werden einfach nicht gut genug verschleiert, so dass man eigentlich gar nicht herumrätseln muss, ob es nun wirklich spukt, ob Price alles organisiert hat oder ob seine Pläne von einer anderen Person durchkreuzt wurden. Zwar hält die Story einige Überraschungen bereit, die die Überlegungen des Zuschauers normalerweise aus der Bahn geworfen hätten, aber da besagter Zuschauer zuvor schon genau weiß (und es gibt eigentlich nichts, das Zweifel aufkommen lassen könnte), was Sache ist, verliert der Schock an Wirkung - ebenso die Spannung, wie ich finde. Man schaut sich die Intrigen weiter an, obwohl man genau weiß, was wirklich dahinter steckt und wie es zwangsläufig ausgehen muss und das bringt mich nicht gerade dazu, meine Fingernägel in die Sessellehnen zu krallen.
Es gibt natürlich wieder diese paar Faktoren, ohne die scheinbar kein Horrorfilm leben kann, wie das demonstrativ dämliche Sich-Trennen-Damit-Man-Allein-Sterben-Kann-Syndrom und das Sterben der (zumindest mir) sympathischsten Figuren damit genau die überleben, die sich schon am Anfang des Filmes deutlich herauskristalisieren.
Dennoch war der Film unterhaltsam und überzeugte mit einer tollen Atmosphäre, den leicht überdurchschnittlichen Hauptdarstellern, den Effekten und ein paar netten Ideen. Ich fand ihn nicht gruselig genug, ich fand ihn nicht verschleiert genug (dabei hätte es einen so schönen Horror-Thriller abgegeben) und dadurch auch nicht spannend genug, aber ich bin sicher, dass es massig Leute da draußen gibt, die sich von dem Streifen packen lassen. Nein, du nicht.
P.S.: Der Quoten-Schwarze stirbt wieder nicht als Erster - woher kommt das angebliche und immer wieder widerlegte Klischee überhaupt?
Bewertung:
Darsteller: 7/10 (Für den Streifen reicht's)
Plot: 5/10 (Hat seine Momente und Ideen, ist aber nicht geschickt genug zusammengebastelt)
Effekte: 8/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 6/10