Rocky - Rocky Balboa Review
Genre: Action / Drama
Regie: John G. Avildsen, Sylvester Stallone
Darsteller: Sylvester Stallone, Carl Weathers, Mr. T, Dolph Lundgren
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 1976 - 2006
Inhalt:
Rocky, ein eisenharter Boxer, der sich von ganz unten nach ganz oben hinarbeitet und alles für seinen Traum, seine Familie und seinen Stolz gibt.
Kritik:
»Weißte?«
Nun ist auch schon wieder so lange her, aber immerhin gibt es in den »Rocky«-Filmen nicht allzu viel Handlung, die man vergessen könnte. Nachdem ich mir die Box gekauft habe und selbst wieder ein wenig in Trainingswahn verfallen bin, hielt ich es für angemessen, endlich Stallones größte Filmreihe anzusehen, nachdem ich lediglich irgendwann den vierten Teil im Fernsehen sah. Nun hab ich mir innerhalb einer Woche alle gegeben, von »Rocky« bis »Rocky Balboa«, die geballte Ladung Testosteron. Und es hat gewirkt, der Mann oder vielmehr die Figur, die er verkörpert, hat mich wirklich beeindruckt und motiviert. Ihm zu Ehren (und weil die Reviews viel zu ähnlich ausfallen würden und ich mir so eine Menge Arbeit spare) sprenge auch ich heute sämtliche Ketten und Grenzen und mache nicht nur ein Doppelreview, sondern gleich eins für sagenhafte, nie dagewesene SECHS Filme auf einmal! Weißte?
»Rocky I« war wirklich interessant, vor allem, weil er so ganz anders war, als ich ihn mir vorstellte. Dass sich der Film nicht durchgängig im Ring abspielen würde, war mir zwar schon klar, aber dass es dann doch so lange dauerte, bis es tatsächlich ernsthaft losging, erstaunte mich. Gute zwei Drittel des Streifens drehen sich dann doch eher um Rockys Weg von seinem niederen Status als Schuldeneintreiber nach oben, vor allem aber um die Love-Story zur eher ziemlich unattraktiven Adrian. Am schockierendsten fand ich dann aber doch Sylvester Stallone. Ich weiß noch nicht mal, ob er damals wirklich so verpeilt war oder den verpeilten Rocky einfach nur so ausgezeichnet spielte, auf jeden Fall kaufte man ihm die dumpfe Nuss perfekt ab, die so ziemlich jeden Satz mit »weißte?« beendete. Aber auch wenn der actionlose Part einen Hauch zu lang war für meinen Geschmack, so machten Training und vor allem der Finalkampf es definitiv wieder wett. Sehr spannend, sehr emotional, ich für meinen Teil hab wirklich mitgefiebert. Auch der Ausgang war sehr ansprechend und nicht unbedingt, was man erwarten würde. Zumindest nicht gänzlich.
»Rocky II«… um ehrlich zu sein, der Teil, von dem ich am wenigsten behalten habe, was wohl nicht gerade für ihn spricht. Wie bei den meisten zweiten Teilen aus dieser Zeit wirkt alles wie ganz schnell nachgeschoben, schließt die Handlung doch auch nahtlos an das Ende des Vorgängers an. Alles ist weniger nett geschrieben und der Endkampf wird zu schnell und unspektakulär abgehandelt. Die Verletzungen sehen weniger spektakulär aus, was komischerweise bei den Nachfolgern ebenfalls beibehalten wird, viele Runden werden einfach übersprungen und der Ausgang ist sehr theatralisch. Keinesfalls schlecht, aber wie man sieht, auch nichts, das einem sonderlich im Gedächtnis bleibt.
»Rocky III« ist dann gerade der Teil, von dem ich mir am meisten erhofft hatte. Mr. T. Eye of the Tiger. DAS war stets für mich Rocky. Vielleicht war ich gerade deswegen so enttäuscht, jedenfalls bleibt mir dieser Teil als schlechtester der Reihe in Erinnerung. Das Training bot viel Potenzial, war aber gerade durch die Story und das, was sie mit ihrer Hauptfigur macht, eher weniger ansehnlich. Auch der Endkampf, der Klimax eines jeden Rocky-Films, war ziemlich schwach, da er überaus schnell vorüberging. Als Ersatz dafür gab’s immerhin die anfängliche Wrestle-Einlage mit Hulk Hogan.
Noch vor dem ersten Teil und somit mein unangefochtener Favorit der Reihe, das wäre »Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts«. Als hätte ich es im Urin gehabt, als ich ihn damals im Fernsehen anschaute, er ist wirklich der Beste. Die Story zieht mit dem Ost-West-Konflikt etwas weitere Kreise als bisher, Dolph Lundgren als mimiklose Kampfmaschine rockt total als Gegner für den zwei Köpfe kleineren Stallone, der Endkampf ist lang und intensiv – nicht so gut wie im ersten Teil gegen Apollo, aber in der Rangfolge direkt danach – und was hier alle anderen Teile um Kilometer toppt: Das Training. Das Joggen durch die Berge, das Schlittenziehen, die ausgefallenen Trainingsmethoden in der alten Scheune… welcher Kerl, der was für seine Muskeln übrig hat, da kein Jucken in den Fingern kriegt, dem kann nicht mehr geholfen werden.
Es folgt »Rocky V«, nach Teil 2 der am wenigsten gute, wenn er nicht sogar mit ihm auf einer Stufe steht. Es stört eben doch etwas, dass es der erste und einzige Teil ist, in dem Rocky nicht offiziell in den Ring steigt. Die Story drum herum, um seine Familie und vor allem seine Sehnsucht wieder ins Boxgeschäft einzusteigen, notfalls auch über einen anderen, jüngeren Boxer, steht hier deutlich im Vordergrund, noch mal eine Ecke mehr als im Auftakt der Reihe, aber es ist nicht schlecht und hat auch keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Die Boxerei hat letztlich aber doch gefehlt und konnte nur schwerlich durch den etwas anderen Kampf am Ende ersetzt werden.
Das Ende der tollen, inspirierenden Reihe, »Rocky Balboa«. Sylvester Stallone ist schon über 60, will es aber noch mal wissen – Rocky geht es genauso. Wie schon im fünften Teil, stirbt seine Sehnsucht nach dem Ring nie, auch wenn langsam alle um ihn herum gestorben sind. Boxen ist längst nicht mehr so populär wie in seinen Tagen, der aktuelle Champ wird ausgebuht und von der Presse ins lächerliche gezogen. So kommt es auch zum Showkampf gegen Rocky, der sich überreden lässt auf seine alten Tage noch mal in den Ring zu steigen. Doch es soll kein Showkampf werden. Rocky will mit Stil abtreten. Mit dem Auge des Tigers. Alles in allem bildet die Geschichte dieses Films das perfekte Ende der Reihe, denn sie hört genauso auf, im selben Stil, wie sie vor so vielen Jahren angefangen wurde. Natürlich ist der gealterte, vollgespritzte Stallone nicht mehr so schön anzusehen, sein Training ist nur noch ein Zusammenschnitt aus kurzen Szenen und auch der Kampf ist eher mau – was aber auch am fast schon lächerlichen Gegner liegt, wenn man an Mr. T oder Dolph Lundgren zurückdenkt. Dennoch rundet es eine tolle Reihe gut ab und, wie ich finde, definitiv eine Ecke besser, als es Nr. V getan hat. Ich bin zufrieden damit, denn ich kann ja auf andere Teile zurückblicken, in denen die actionlastigen Elemente intensiver zur Geltung gebracht wurden.
Alles in allem ergänzen die Filme sich also wunderbar, vor allem was Story und Action angeht, weswegen ich auch ein ähnliches Vorgehen empfehlen würde, wie ich, sprich die Teile in relativ kurzer Zeit hintereinander anzusehen. Leute, die sich fürs Boxen interessieren und fürs Trainieren, werden sicher in jedem Teil ihre Stellen finden, die sie interessant und motivierend finden und vielleicht werden sich auch manche tatsächlich ein Vorbild an dem ehrgeizigen Rocky Balboa nehmen. Für alle anderen jedoch, gibt es eher weniger zu bestaunten, wie ich behaupten würde. Wenn man sich nicht für die Hauptfigur begeistern kann, dann wird einen wohl kein einziger der Filme überzeugen. Mich haben sie überzeugt, ich werde sie in guter Erinnerung behalten, allerdings als Reihe und nicht als Einzelfilme, weshalb ich auch ein Review geschrieben habe anstatt sechs (und weil ich zu faul war) und weshalb ich auch nur eine Bewertung abgeben werde, anstatt sechs.
K.O. in der 12. Runde.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 4/10
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 8/10 (als gewähltes Maximum)