Punisher: War Zone Review
Laufzeit: ca. 103 Minuten
Genre: Actionthriller
Regie: Lexi Alexander
Darsteller: Ray Stevenson, Dominic West, Doug Hutchison, Colin Salmon
Gesehen auf: Englisch
Kinostart: 5. Dezember 2008 (USA)
Inhalt:
Bei einem seiner Bestrafungsfeldzüge gegen die Mafia, besiegt Frank Castle den Paten Russoti und entstellt ihn fürchterlich. Allerdings bringt er auch unbewusst einen FBI-Spitzel um, was heftige Schuldgefühle in ihm auslöst. Der Mafiaboss, sich aufgrund seiner Entstellung nun Jigsaw nennend, befreit seinen gefährlichen Bruder aus der Psychiatrie und macht Jagd auf seinen Peiniger…
Kritik:
Ja, dieser Zeitpunkt musste früher oder später kommen. Ich habe jahrelang gewartet, jedem Gerücht über eine Fortsetzung von
»The Punisher« nachgeschnüffelt, und was bekomme ich vorgesetzt? »Punisher: War Zone«. Ray Stevenson. Pfui bah. Ab diesem Zeitpunkt habe ich den Film bereits abgrundtief gehasst und seine schlechten Kritiken genossen. Doch um mitreden zu können, kommt jemand, der
»The Punisher« zu seinem Lieblingsfilm erkoren hat, nicht drum herum sich auch so etwas anzuschauen. Es gibt nun also drei Punisher Verfilmungen mit drei unterschiedlichen Darstellern und drei unterschiedlichen Geschichten… und nur die goldene Mitte ist es wert überhaupt diesen Namen tragen zu dürfen.
Sicher, es wurde versucht den Film näher an die Comics zu bringen (die ich zwar nicht kenne, was aber dennoch deutlich wird). Man erkennt Parallelen zu »The Punisher« von 1989 mit Dolph Lundgren, wie das alberne unterirdische Versteck des Antihelden, in dem genauso gut die Ninja Turtles wohnen könnten, oder gewisse Nebenpersonen, zu denen Castle Kontakte pflegt. Überhaupt würde ich »War Zone« entweder als Remake oder als eine Art Fortsetzung dieses Filmes ansehen, denn mit dem einzig wahren
»The Punisher« hat er nicht mehr das Geringste zu tun.
Ein weiterer Grund, also neben dem Mitreden-können, für das Anschauen waren die Versprechungen von hemmungsloser, überzogener Brutalität. Ja, am Arsch. Verzeiht mein Französisch, aber der Film ist ja eh ab 18 und wenn man das schon nicht wegstecken kann, sollte man bei den mit fuck vollgestopften Dialogen im Streifen gar nicht erst mit Ton schauen. Das Ganze hat noch nicht Tarantino-»Niveau«, aber stellenweise wird man schon an die geistreichen Äußerungen aus »Reservoir Dogs« erinnert. Jedenfalls ist der Film bei Weitem nicht so brutal, wie ich mir das erhofft habe. Vor allem die ersten zwei Drittel sind einfach nur erbärmlich (und das nicht nur in dieser Hinsicht). Die Splatter-Effekte könnten aus jedem beliebigen B-Movie stammen, denn sogar
»Mutant Chronicles« war diesbezüglich überzeugender. Zudem wird bei den richtig heftigen Szenen entweder ausgeblendet oder die Sicht des Zuschauers ist auf sehr gestellte Weise behindert. Erst zum Schluss, abgesehen von ein oder zwei Szenen vorher, spritzt das Blut ohne Ende, wenn es zum finalen Shootout geht. Um ehrlich zu sein, ist das auch so ziemlich der einzige Grund, warum ich dem Film noch mehr als 4/10 Punkten geben werde… sofern ich mich im Laufe des Reviews nicht noch umentscheiden sollte.
Ja, schauspielerisch wage ich mich da kaum zu äußern. Ray Stevenson? Oh bitte, der Typ ist ne Flasche ohnegleichen! Auch wenn einige Stimmen lautstark behaupten, dass Thomas Jane vollkommen austauschbar war, das kann es doch nun wirklich nicht sein? Der einzige Grund, wieso man Stevenson Jane vorziehen könnte, wäre wohl der Preis. Nun gut, er sieht der Comicvorlage auch etwas ähnlicher – wenn auch einzig und allein nur vom Gesicht her. Der muskulöse Körper fehlt im einfach, und da hätte Jane locker punkten können. Außerdem hätte ich fast in meinen Bildschirm reingeschlagen, wenn ich diese grausam gestellt regungslose Fratze von Stevenson noch viel länger hätte ertragen müssen.
Ich lasse eben Revue passieren, was mir in
»The Punisher« gefallen hat… Alles. Er hatte eine kluge Story, einen unnahbaren, eiskalten Protagonisten, interessante Nebenfiguren, coole, geistreiche Sprüche und Dialoge, super Schauspieler, Top Effekte… fast alles, was diesem Film fehlt. Die Story ist totaler Mist und ein einziges Actionfilm-Klischee, die Effekte sind mäßig, coole Sprüche oder gescheite Dialoge gibt es nicht, ebenso wenig interessante Nebenfiguren. Außerdem, was mich noch am meisten gestört hat, ist der Charakter des Punishers. Er hat hier und da einen Freund sitzen, den er von Zeit zu Zeit mal besucht, er ist berechenbar, und wenn er mit der Tochter des ermordeten FBI-Agents in Kontakt kommt lässt er das totale Weichei raushängen. Sicher, das ist menschlich und so, weil wegen seiner toten eigenen Tochter… aber ist doch scheißegal! Der Punisher soll nicht menschlich sein, er soll eiskalt und unnahbar seine Feinde kaltmachen. Während Jane als Frank Castle noch ohne einen Gedanken daran zu verschwenden seine Nachbarin abweist, hätte Stevensons Punisher das wahrscheinlich nicht mal mit viel Überlegen ablehnen können, wenn Angela ihm um den Hals gefallen wäre.
Apropos Angela… ich finde es interessant ihre Karriere in letzter Zeit zu beobachten. Obwohl sie schon seit Anfang der 90er im Geschäft ist, fiel sie mir doch erst mit ihrer Rolle in »Dexter« auf. Und jetzt sieht man sie mit zunehmender Häufigkeit: »John Rambo«, »Saw V«, demnächst in der Fortsetzung von
»Der blutige Pfad Gottes«. Scheint, als könnte man da noch auf einiges gespannt sein. Ansonsten haben wir noch Colin Salmon, der in
»Resident Evil« auf so wundervolle Weise zersäbelt wird und dem ich nicht in die Augen schauen kann, ohne zu erwarten, dass diese gleich zerlaufen.
Ja, huch, das wird mein längstes Review seit langem… besser ich komme zum Schluss

Der Film ist ziemlich grottig und ein Punishment für jeden Fan des
»Originals« (ich sollte unbedingt eine Sekte ihm zu Ehren gründen). Ein gewöhnlicher, durchschaubarer Actionstreifen, in dem man jede Szene voraussehen und der einen wohl kaum überraschen kann. Es gibt zwei nette Szenen, die eine hängt mit einem Raketenwerfer und die eine mit einer Schrotflinte zusammen, aber ansonsten macht nur der Shootout zum Finale hin wirklich Spaß. Effekte, Schauspieler und überhaupt die ganze Aufmachung gehen schon fast in Richtung B-Movie (wenn ihr mir die leichte Übertreibung erlaubt – sie ist auch wirklich nur ganz leichter Natur) und die Figuren sind lahm, öde und miserabel gezeichnet. Ich kann nicht sagen, dass der Film langweilig ist, aber unterhalten tut er auch nicht wirklich. Man muss ihn definitiv nicht gesehen haben und schon gar nicht für bares Geld, das würde man sonst mit ziemlicher Sicherheit bereuen. Ich bin nicht enttäuscht, weil ich den Film schließlich schon vor seinem Release gehasst habe, aber nichts desto trotz gehören die Produzenten mal ordentlich gepunisht… ja, wo ist mein Held denn nur, wenn man ihn mal braucht? Und sollte er auftauchen, so hoffe ich doch, dass er dann auch wieder sein geiles Shirt mit dem coolsten Skull der Geschichte anhat – das war in diesem Film nämlich auch eine herbe Pleite.
Bewertung:
Darsteller: 5/10
Plot: 2/10
Effekte: 6/10 (Zum Ende hin besser werdend)
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 5/10 (eine ganz schwache 5 und auch nur wegen dem Shootout zum Ende hin)