I Want Candy Review
Laufzeit: ca. 85 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Stephen Surjik
Darsteller: Carmen Electra, Tom Riley, Tom Burke
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 25. Oktober 2007
Inhalt:
Joe und Baggy sind an der Filmhochschule und kurz vor ihrem Abschluss. Drei Jahre haben sie an dem Drehbuch ihres Abschlussprojektes gearbeitet und dann stellt sich heraus, dass die Abschlussarbeit auf einen 2-minütigen Kurzfilm abgeändert wurde.
Um ihren Film aber doch noch zu drehen, fahren die Freunde nach London und versuchen ihr Glück direkt bei den Filmgesellschaften - wie vorauszusehen, ohne Erfolg. Erst als sie aus Versehen im Büro eines Pornoproduzenten landen, scheint sich eine Tür aufzutun. Der verspricht ihnen nämlich die Finanzierung - unter der Bedingung, dass sie Porno-Superstar Candy Fiveways dafür gewinnen...
Kritik:
"Was hat sie mit der Birne gemacht...?"
Strunzdumme Teenie-Komödie im Low Budget Bereich, die ihre Story auf Kosten der Pornoindustrie gestaltet. Das sieht man schon anhand des Trailers, wenn nicht sogar nur durch das Cover, dafür muss man den Film nicht sehen. Aber wenn man sehen möchte, dass dieser Streifen seinen Genre- und Thematik-Kollegen wie »Almost Legal - Echte Jungs machen's selbst« deutlich überlegen ist, muss man natürlich reinschauen.
Teenies, die einen Porno drehen - das scheint in Hollywood schon geraume Zeit das neue »American Pie« zu sein. Angeführt von »The Girl Next Door«, der allein wegen Elisha Cuthbert (<3) schon den Gipfel sprengt, existieren noch eine Reihe weiterer ähnlicher Streifen, wie eben »Almost Legal« und »I Want Candy«. Teenie-Filme waren noch nie sonderlich kreativ, egal ob Komödie oder Horror, und so finde ich auch diesen neuen Sex-Sells-Zweig wenig interessant. Wie ich mir allerdings eingestehen muss, hat »I Want Candy« überraschend viel Spaß gemacht! Macht euch keine falschen Eindrücke zu eigen, denn nackte Möpse und dergleichen kriegt ihr in diesem Film höchstens mit einem Rücken zwischen ihnen und der Kamera zu sehen, obgleich der Streifen in den USA aufgrund des sexuellen Inhaltes R-Rated wurde. Versteh einer die Amis, bei Brutalität sind die tolerant wie nichts, aber wenn es um ein bisschen nackte Haut geht, drehen alle am Rad. Alle schüchtern da drüben :>
Wie gesagt, Teenie-Filme überzeugen nie durch ihre geniale Handlung oder die außerordentliche Aufmachung, sondern durch ihren Witz und gut aussehende Darsteller. Zurecht, denn mit der Handlung kann man wirklich nur den Boden wischen, denn wie im Genre so üblich, ist es ein wahres vorhersehbares Klischeefeuerwerk. Man sieht jede noch so kleine Komplikation im Plot kommen, die diesen auf Spielfilmlänge streckt, weil man dergleichen einfach schon 217 Mal in anderen Filmen gesehen hat und es dadurch einfach nicht mehr überraschen kann. Davon abgesehen, dass der Film sich wirklich sehr viel von dem drei Jahre älteren »Girl Next Door« abgeschaut hat, gibt es keine Überraschungen oder nennenswerte eigene Ideen. Ich mache mir keine Illusionen, dass ich mich in einem Monat überhaupt noch an ihn erinnern kann, das kann ich jetzt schon fast nicht mehr, aber darum geht es auch nicht. Wer sich entschließt »I Want Candy« anzusehen, tut dies nicht (bzw. sollte dies nicht), weil er einen guten Film sehen möchte, sondern weil er heute Abend auf lockere Unterhaltung aus ist - und damit kann der Streifen dienen.
Wir haben ein paar skurrile Szenen und noch ein paar gute Gags, die zufriedenstellend über die kurze Spieldauer aufgeteilt sind. Auch die Nebenfiguren, vor allem die der drei nah-östlichen Crew, wären vielleicht sogar amüsant gewesen, wenn sie nicht schon so schrecklich ausgelutscht wären (nein, das meine ich in dem Zusammenhang definitiv nicht wörtlich! Ihr Ferkel! oÔ ). Auch wenn das Niveau natürlich ein ganz anderes ist, kann ich doch behaupten, dass der Film mich besser unterhalten und öfter wie intensiver zum Lachen gebracht hat, als der kürzlich gesehene »Isch kandidiere«.
Schauspielerisch ist, wie ebenfalls schon erwähnt, auch alles fein säuberlich an Teenie-Film-Niveau angepasst. Die beiden Hauptdarsteller, wie auch die meisten der Nebenfiguren sind absolute No-Names, die ihre Rolle zwar zufriedenstellend abliefern, ihr aber keine wirkliche Seele bieten können (was bei diesen Rollen zugegebenermaßen auch ein Kunststück wäre). Zentraler Punkt und einzig wirklich bekanntes Gesicht ist natürlich Carmen Electra, die nicht umsonst so für den Film in Szene gesetzt wird, obwohl ihre Rolle nicht annähernd so zentral ist. Trotz ihrer im Team wohl umfangreichsten Hollywood-Erfahrung, spielt sie außerordentlich schlecht - und dabei hat sie schon eine Rolle bekommen, die ihr auf den Leib geschneidert ist: Eine Pornodarstellerin.
Die Pornodarstellerin. Sehr komischerweise ist diese noch kultiviert und feinfühlig - wahrscheinlich hat Electra aufgrund dessen versagt.
Wie dem auch sei, meine darstellerisches Highlight war ohnehin ein ganz anderes - nämlich der Bösewicht und Pornoproduzent (»Girl Next Door« lässt grüßen) Doug, gespielt von Eddie Marsan, den man als Schurken aus »Hancock« kennt (oder auch nicht...). Eine wirklich ausgesprochen sympathische Rolle (vielleicht liegt die Sympathie aber auch nur an meinem extravaganten Geschmack) und so ziemlich die einzige mit Charakter, zudem sehr überzeugend gespielt.
Mehr Worte will ich auch gar nicht verlieren, weil's der Film auch irgendwo überhaupt nicht wert ist. Er bietet gesunde, kurzweilige Unterhaltung, ist ein Teenie-Film, der alle genre-bedingten Klischees erfüllt und der sich seine Story aus »Girl Next Door« zusammengeklaut hat, der keine wirkliche nackte Haut zeigt und auch nicht maßgebend von sexuellen Anspielungen und Witzen lebt, einen aber dennoch gut zum Lachen bringt und es wohl nicht bereuen lässt, diese 85 Minuten investiert zu haben.
Oha, ich hätte das gleich so schreiben können... welch zusätzliche Zeitvergeudung oÔ
Bewertung:
Darsteller: 4/10
Plot: 2/10 (klischeebehaftet, vorhersehbar, zusammengeklaut)
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 6/10 (Hat Spaß gemacht :] )