New Moon - Bis(s) zur Mittagsstunde Review
Laufzeit: ca. 130 Minuten
Genre: Fantasy / Drama
Regie: Chris Weitz
Darsteller: Kristen Stewart, Robert Pattinson, Taylor Lautner
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 26. November 2009
Inhalt:
Bella wird zu ihrem 18. Geburtstag zu den Cullens eingeladen, doch auch die haben ein schwächstes Glied und als Bella sich am Geschenkpapier schneidet, bricht dieses aus der Kette aus und greift sie ein. Edward kann sie beschützen, doch nicht mit dem Gedanken daran leben, dass er sie immer so in Gefahr bringen wird, also verlässt er sie zusammen mit seiner Familie und dem Versprechen, dass sie sich nie wiedersehen werden.
Kritik:
»Du kommst doch wieder?«
»Sobald du den Hund rauslässt.«
Beachtliche Leistung, die dieser Film vollbringt, damit hätte ich niemals gerechnet – ehrlich gesagt, wollte ich ihn nicht einmal ansehen, denn »Twilight« war einfach grausam. Totlangweilig, fehlbesetzt, trist, schlecht. Das alles trifft allerdings nicht auf »New Moon« zu und ich bin äußert überrascht angesichts dieser Wendung. Der Film bleibt der Romanvorlage erheblich treuer als sein Vorgänger, schafft es teilweise sogar in der einen oder anderen Szene ähnliche Empfindungen auszulösen wie beim Lesen des Buches (die Stelle an der Klippe wäre so eine, wirklich gelungen). Das Ende ist für meinen Geschmack etwas zu schnell abgehandelt worden, denn gerade aus diesem Teil hätte man Emotionen herausholen können, aber das mag nur daran liegen, dass ich die literarische Vorlage kenne, was es meistens schwer macht, der Verfilmung gegenüber neutral eingestellt zu bleiben. Dennoch muss ich sagen, dass »New Moon« da wirklich keinen Mist gebaut hat. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es eine der besten Romanverfilmungen ist, die ich seit langem gesehen habe.
Nach wie vor stört mich sicherlich Robert Pattinson als Edward, da ich ihn weiterhin als Fehlbesetzung einstufe, aber inzwischen ist er eine so derart präsente Kultfigur geworden, dass man sich zwangsweise an ihn gewöhnt hat – und das Gute ist schließlich auch, dass der Film größtenteils mit seiner Abstinenz zurechtkommt. Warum an dieser Stelle Jacob als neuer Frauenschwarm herhalten muss, der durchgehend seinen Waschbrettbauch in die Kamera hält, ist für mich persönlich unverständlich, aber es ist eben doch ein Streifen, der eine bestimmte Zielgruppe ansprechen möchte.
Auch Kristen Stewart als Bella ist nicht ganz mein Fall, aber ich bin auch mit ihr in diesem Fall erstaunlich gut zurechtgekommen. Sie sieht doch wirklich nicht schlecht aus, warum muss sie durchgehend so eine Fresse ziehen? Und es liegt ja offenbar nicht an ihrer Rolle, denn auch in
»Adventureland« war sie so deprimierend gestimmt und in den insgesamt drei Filmen, die ich nun mit ihr gesehen habe, kann ich mich nicht an ein überzeugendes Lächeln von ihr erinnern.
Etwas erstaunt war ich dann noch, als plötzlich Dakota Fanning vor der Kamera stand. Ich mag die Göre nicht besonders und der letzte Film mit ihr, den ich gesehen habe (»Push«), war auch absolut nicht überzeugend. Glückerlicherweise muss man sie nur ein paar Minuten lang ertragen und sie bekommt nicht mal eine Handvoll Sätze im Drehbuch. Wollen wir für die Zukunft hoffen, dass das so bleibt.
Spannungstechnisch ist der Film ebenfalls gelungen, ich kann nicht sagen, dass ich mich gelangweilt hab – ganz im Gegenteil zum Vorgänger. Es war nicht dieselbe Art von Spannung, die z.B. »Percy Jackson« wie im Flug vergehen ließ, denn ich kam doch dazu, nachzusehen, wie lange der Film noch gehen würde, aber das sollte man keinesfalls zu negativ auffassen. Er hat allein durch die sehr gelungen dargestellten Werwölfe genug Action parat und wenn ich nur an die Verfolgungsjagd mit ihnen und Veronica denke, muss ich auch gleich ein großes Lob an die Regie aussprechen, die an einigen Stellen doch außerordentlich schicke Bilder abgeliefert hat.
Insgesamt gefällt mir die ganze Atmosphäre nur nach wie vor nicht, denn die hält sich genau wie im Vorgänger. Es ist alles sehr fad und eintönig, auf der anderen Seite aber auch überhaupt nicht düster, lediglich ein unbefriedigendes Zwischending, das sich zwar recht gut an die Romanvorlage anlehnt, aber im Film nicht unbedingt die optimale Wahl ist. Man kann es natürlich auch als etwas Innovatives sehen, denn „mal was anderes“ ist es wohl schon.
Ich kann nur noch mal betonen, wie überrascht ich darüber bin, dass der Film doch gelungen ist. Er gibt das Buch erstaunlich gut wieder und ist eine der gelungensten Literaturverfilmungen der letzten Jahre. Nachdem ich den Vorgänger »Twilight« noch als Tokio Hotel des Film-Business bezeichnete ist das jetzt ein wirklich großer Schritt in die richtige Richtung, natürlich auch, weil die Story des zweiten Buches einfach mehr hergibt, allen voran mehr Action. Und als Pattinson-Verächter erfreut es natürlich, dass er den Hauptteil des Films mit seiner Abstinenz beehrt und Bellas Dilemma gleichzeitig so gelungen dargestellt wird, obgleich Kristen Stewart nicht gerade ein Mimik-Genie ist. Natürlich werden ihre Gefühle nicht so deutlich wie im Buch, aber mit den E-Mails an Alice wurde eine gute Alternative gefunden sie bestmöglich einzubauen.
Der Film hat überzeugt und ich fand sogar, dass man gar nicht so viel verpasst, wenn man den Vorgänger nicht gesehen hat. Sicher, es gibt dann Lücken in der Story, aber im Grunde genommen ergibt sich alles ganz gut und so komplex ist die Geschichte nun wirklich ohnehin nicht. Es gibt jede Menge Emotionen für die Damen, Action und gute Effekte für die Herren, ergo muss sich niemand davor winden, wenn einem ein DVD-Abend mit »New Moon« angedroht wird, denn so schlimm wird der Abend sicher nicht und man macht seiner Bella eine große Freude damit ;]
Bewertung:
Darsteller: 5/10
Plot: 6/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 6/10