The Social Network Review
Laufzeit: ca. 120 Minuten
Genre: Drama
Regie: David Fincher
Darsteller: Jesse Eisenberg, Justin Timberlake, Andrew Garfield
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 07. Oktober 2010
Inhalt:
Die Entstehungsgeschichte von Facebook. Wie Mark Zuckerberg als Student zu der Idee kam, wie er über jegliche Komplikationen und teilweise auch Freundschaften hinwegging um seinen Traum zu verwirklichen und wie er zum jüngsten Milliardär der Welt wurde.
Kritik:
»Ich glaube, wenn sich Ihre Mandanten auf meine Schultern stellen und sich Giganten nennen wollen, dürfen Sie das gerne versuchen.«
Als ich von diesem Film gehört habe, hatte ich ähnliche Bedenken, wie bei der Ankündigung zur Verfilmung von Justin Biebers Biografie. „Was zum Geier will man da verfilmen?“. Ein kleiner Nerd hat MySpace in besser gebastelt und ist reich geworden, yay, das wollen wir sehen. Ich meine, es ist ja nicht mal so, dass er a la Will Smith mit einem kleinen Kind ganz unten anfangen musste und sich dann wie in »Das Streben nach Glück« bis ganz nach oben hocharbeitet. Er studiert in Harvard, so schlecht kann’s ihm dann ja kaum gehen.
Nun, wie die vielen positiven Zusprüche zum Film aber bereits andeuteten, sollte ich mich irren. Der Film hat wirklich durchaus Klasse, das kann man ihm nicht absprechen und auch wenn er absolut nicht makellos ist, so würde ich doch sagen, dass David Fincher (»Sieben«, »Fight Club«, »Panic Room«) und sein Team das Beste aus dem gemacht haben, was ihnen gegeben war.
Selbst Jesse Eisenberg war sehr überzeugend als selbstsicherer, eloquenter Nerd, der seinen Traum über alles andere stellte und dem Film so zu seinem großartigen Motto verhalf: »You don’t get to 500 Million friends without making a few enemies.« Es sollte inzwischen bekannt sein, dass ich diese Waschlappen-in-der-Hauptrolle-Besetzung nicht sehr gutheiße, wenn ich mich recht entsinne, hab ich sogar schon über Eisenberg selbst in
»Zombieland« geschimpft, aber dieses Mal, wo es eben tatsächlich um einen Nerd ging, geht das auch klar. Wie gesagt, der Junge überzeugt ausgesprochen gut in seiner Rolle und war mir sogar sympathisch – mehr, als ich über die Protagonisten von
»Kick-Ass«,
»Zu scharf um wahr zu sein« und Co. sagen kann.
Neben Eisenberg, der mit Voranschreiten des Filmes eher in den Hintergrund gerät, gibt es eigentlich nicht viel Erwähnenswertes. Andrew Garfield als Zuckerbergs bester Freund, müsste ich aus
»Das Kabinett des Dr. Parnassus« kennen, habe ihn aber nicht mal ansatzweise behalten und wenn ich mir so vorstelle, dass dieses Charakterloch der neue Spider-Man wird, dann wäre mir noch Tobey Maguire lieber… Und ob ich Justin Timberlake erwähnen soll… im Grunde macht er auch nicht viel mehr als die meisten Rapper, die ins Filmbusiness einsteigen und z.B. neben dem alternden Steven Seagal landen. Schauspielerisch also zufriedenstellend, aber nichts sehr Markantes und schon gar nichts Herausragendes.
Die Story, die im Grunde ja nicht viel aufregender ist, als ich anfänglich angenommen habe, wird zumindest sehr spannend erzählt und ich kann wirklich nicht behaupten, dass sie langweilig geworden wäre (obgleich ich auch nicht direkt gefesselt war). Vor allem was die Dialoge angeht, wurden drehbuchtechnisch wirkliche Meisterleistungen vollbracht. Ich war schon begeistert, bei
»Stichtag« so viele Zitate aufschreiben zu können, nun, bei »The Social Network« sind es mehr es doppelt so viele geworden, was für sich sprechen sollte. Einzig das Ende hätte ich mir etwas schlagkräftiger vorgestellt, nicht umsonst wurde es bereits von
HISHE auf die Schippe genommen.
Ich bin also auf jeden Fall der Ansicht, dass man sich den Film geben kann. Ob es in Frage kommt, ihn ein zweites Mal anzusehen, lasse ich mal dahingestellt, im Grunde genommen wäre es eher witzlos und ich bezweifle auch, dass ich mir die DVD zulegen werde, aber wer auch nur ein Fünkchen Interesse an der Geschichte hinter Facebook hat (die nach fachmännischer Quelle allerdings nur zu 40% realistisch wiedergegeben wurde, vor allem hinsichtlich der Figur des Zuckerberg) wird sicherlich nicht schlecht unterhalten werden.
Bewertung:
Darsteller: 6/10 (reicht, aber nichts Besonderes)
Plot: 6/10 (er lebt in erster Linie vom Erzählstil und den Dialogen)
Effekte: -/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 7/10 (schlechter kann ich ihn dann doch nicht einstufen)