Sieben Leben Review
Laufzeit: ca. 123 Minuten
Genre: Drama
Regie: Gabriele Muccino
Darsteller: Will Smith, Rosario Dawson, Woody Harrelson
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 08. Januar 2009
Inhalt:
Ein Finanzbeamter sucht diverse Leute auf um zu entscheiden, ob sie seine Hilfe verdienen oder nicht. Während seiner Suche plagen ihn immer wieder Albträume von einem schrecklichen Unfall…
Kritik:
Ich kann Dramas nicht ausstehen. Zumindest reine Dramen. Es passiert schrecklich wenig, alles zieht sich, etc. pp. . Der einzige Grund, warum ich mir »Sieben Leben« zu Gemüte geführt habe, ist mein Lieblingsschauspieler Will Smith in der Hauptrolle. Vielleicht auch noch etwas der Ruf des Films, verwirrend zu sein. Ich mag anspruchsvolle Filme.
Jedenfalls kann ich nicht sagen, das Anschauen bereut zu haben. Dass Will Smith auch in Dramen sehr überzeugend sein kann, hat er bereits in »Das Streben nach Glück« bewiesen, obgleich der Film meinem Geschmack nicht sonderlich entsprochen hat. Dieses Mal war seine Rolle noch eine Ecke anspruchsvoller und die Story um Längen ergreifender. Die Zwickmühle, vor der ich als Reviewer nun stehe, ist allerdings, dass ich im Grunde genommen fast nichts über den Film sagen kann ohne zu spoilern.
Was ich sagen kann, ist, dass der Streifen einem eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen abverlangt. Er erstreckt sich über zwei relativ anstrengende Stunden und der Punkt auf den man wartet, die Auflösung, kommt natürlich erst ganz am Ende. Man bekommt während des Films nur äußerst wenige Hinweise, was geschehen wird, aber vor allem, was bereits geschehen ist. Der Film steigt nämlich mitten in die Handlung ein und zeigt immer nur nichtssagende, sekundenlange Rückblenden, die nicht mehr als ein Teil eines Ganzen darstellen. Allerdings sind sie derart geschickt eingebracht, dass man den Übergang meistens gar nicht auf Anhieb erkennt. Im Sinne von »Huch, fuhr er nicht gerade noch einen anderen Wagen?« oder »Was macht die Frau plötzlich dort?«. Den entscheidenden Part der Rückblende kriegt man nämlich ebenfalls erst am Ende geboten, zusammen mit der Auflösung, so dass man im Grunde genommen annähernd zwei Stunden im Dunkeln tappt. Man versucht sich fieberhaft alles zu merken und mitzukommen um es im Laufe des Filmes mit den richtigen Hinweisen zusammenzusetzen, allerdings vergeblich, weil es die Hinweise einfach nicht gibt. Man muss Will Smith einfach durch den Film begleiten, sich seine sonderbaren Taten anschauen und seinen undurchsichtigen, scheinbar sehr komplizierten Charakter hinnehmen, bis man aufgeklärt wird um was es eigentlich geht.
Aber diese Aufklärung hat es wahrlich in sich. Ich habe nicht mal beim Finale von »Armageddon« derart flennen müssen, wie in den letzten Minuten dieses Dramas, und das war eigentlich mein Rekord. Es ist an Dramatik und Mitleid eigentlich kaum noch zu überbieten und mit dem endlich vollständigen Blick auf die ganze Story kann man, bzw. kann ich auch sagen, dass es ziemlich innovativ ist und keinen 08/15-Schinken darstellt.
Wer also das Durchhaltevermögen besitzt sich den leider etwas zu lang geratenen Hauptteil anzuschauen, wird mit einem großartigen Ende und einer wirklich emotionalen Auflösung belohnt, die es allein verdient, gesehen zu werden. Von Schauspielern und Regie ist alles in astreinem Einklang, besonders Will Smith zeigt mal wieder, was so alles in ihm steckt – und ich bin sicher, dass dieser Brunnen noch lange nicht erschöpft ist.
Bewertung:
Darsteller: 9/10
Plot: 7/10
Effekte: -/10
Anspruch: 7/10
Gesamteindruck: 7/10 (leider kann ich dem Ende allein wegen nicht eine Bombenwertung geben, da der Hauptteil sich einfach viel zu lange zieht)