Kampf der Titanen Review
Laufzeit: ca. 106 Minuten
Genre: Abenteuer / Action
Regie: Louis Leterrier
Darsteller: Sam Worthington, Liam Neeson, Ralph Fiennes
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 08. April 2010
Inhalt:
Die Menschen lehnen sich gegen die Götter auf, brennen Tempel nieder und zerstören deren Abbilder. Sie fühlen sich stark genug um es den Göttern zu zeigen und nicht mehr von deren Gunst abhängig zu sein. Die Bewohner des Olymps sind allerdings auf die Gebete und die Liebe der Menschen angewiesen, aus denen sie Kraft schöpfen, so dass sie sich dieses Verhalten nicht gefallen lassen können. Hades taucht auf und unterbreitet Zeus das Angebot, die Sache für ihn zu regeln und in all seiner Wut stimmt der Göttervater zu. Während Hades‘ Werkes versenkt er allerdings auch das Schiff von Perseus und dessen Familie, wobei alle außer Perseus sterben und dieser Rache schwört. Als Halbgott, der von Zeus persönlich abstammt, setzen die Menschen große Hoffnungen in ihn.
Kritik:
»Der Mensch kann nicht über den Menschen herrschen.«
So ein Gejammer darüber wie schlecht der Film doch sei und was für eine Katastrophe man hier abgeliefert hätte, dabei war das einzig wirklich miese am Film, dass der Titel völlig irreführend war. »Kampf der Titanen« am Arsch, im ganzen Film kommt nicht mal der kleine Zeh eines Titanen vor, erwähnt werden sie auch gerade mal in einem Satz. Ansonsten ist den Kritikern wohl wirklich nur sauer aufgestoßen, dass der Film in 3D nachbearbeitet wurde und er dadurch in der Hinsicht deutlich an Qualität einbüßte. Dazu führt uns dieser ganze 3D-Mist also, dass gescheite Filme niedergemacht werden, weil einen die Effekte nicht anspringen. Soll man es doch direkt so machen wie ich und weiterhin auf 2D bauen, dann kann man auch nicht von der dritten Dimension enttäuscht werden.
Tatsächlich ist der Film entgegen meiner Erwartungen wirklich passabel geworden, obwohl ich mit einer großen Schlacht im Stil von »300« gerechnet hatte, stattdessen wurde mir ein Abenteuerfilm rund um die Perseus-Saga abgeliefert. Und obgleich der Film erheblich mehr auf die Richtigkeit der Mythologie setzt (auch wenn man natürlich weiterhin noch massig verdreht), muss ich doch sagen, dass ich mich bei der Mythologie-Vergewaltigung
»Percy Jackson« besser unterhalten gefühlt habe. »Kampf der Titanen« macht zwar schon etwas her, liefert eindrucksvolle Bilder und durchaus spannende Kämpfe, aber an der Charakterentwicklung und der allgemeinen Spannung der Handlung mangelt es zu sehr. Der Film ist durchzogen von Action und es vergehen keine zehn Minuten ohne Kampfgeschehen und dennoch war ich nicht wirklich intensiv mitgerissen. Bei »300« staunte ich die ganze Zeit über angesichts der Darstellung und der Dramatik und man fieberte einfach mit den tapferen Spartiaten mit, die sich einem übermächtigen Feind in einer aussichtslosen Schlacht gegenüberstellten. Auch hier findet sich natürlich eine gravierende Bedrohung, aber es war nie so handfest wie eine Armee von Persern, es war immer ein im Hintergrund agierender Hades, der seine Schergen vorschickte, mit denen sich Perseus und seine Gefährten herumschlagen mussten.
Die Gefährten sind auch so eine Sache. Wie gesagt, kommt die Charakterentwicklung ziemlich knapp und somit wächst einem im Grunde auch keiner der Figuren wirklich ans Herz, ergo ist man nicht sonderlich schockiert oder entrüstet darüber, wenn einer von ihnen zum Teufel geht. Zum Hades, pardon. Man hat im Groben versucht, sie unterschiedlich zu machen, aber im Grunde unterscheiden sie sich nicht sonderlich gravierend voneinander, nicht einmal von Perseus.
Der wurde ja gespielt vom
»Avatar«-Helden Sam Worthington, der sich dieses Mal nicht damit begnügen wollte, entweder ein hässliches, blaues Männchen oder ein Gehbehinderter zu sein. Er sieht wirklich gut aus in seiner Haut, aber er hat absolut nichts Markantes an sich, das gute Schauspieler ausmacht. Im Grunde hat er nur ein Allerweltsgesicht, das zu allem Überfluss noch lediglich die Mimik-Palette von Vin Diesel zu bieten hat. Für einen Gelegenheits-Actionstar sollte es wohl reichen.
Liam Neeson (
»96 Hours«) machte als Zeus eine deutlich bessere Figur als Sean Bean in
»Percy Jackson« und doch war es immer noch nicht das, was ich als Göttervater sehen wollte. So sehr ich auch mit Klischees auf Kriegsfuß stehe, vielleicht sollte man es bei ihm wirklich mal mit dem typischen alten Mann mit weißem Bart und scheinendem Umhang versuchen?
Auch Hades, verkörpert vom eingefleischten Bösewicht Ralph Fiennes (Voldemort in »Harry Potter«) überzeugt weit mehr als seine Entsprechung im Jungendfilm
»Percy Jackson«, doch auch er ist nicht die Perfektion in der Rolle. Bei Hades ist es ohnehin schwer, da ich die Disney Version aus »Hercules« nach wie vor für unschlagbar halte, aber in diesem Fall erinnerte Hades mehr an Schlangenzunge aus
»Der Herr der Ringe«. Ein zunächst kriechender Wurm, der sich Macht erschleicht, indem er die Schwäche der Mächtigen ausnutzt und diese manipuliert um seine Ziele zu erreichen. Natürlich muss Hades hinterlistig sein, aber auch diese Gestalt wollte mir weiß Gott nicht wirklich zusagen.
Ansonsten ist darstellerisch nichts Nennenswertes mehr zu verbuchen. Andromeda-Darstellerin Alexa Devalos (Kyra in »Riddick«) ist wirklich die schönste im Land des Geschehens, auch wenn sie niemand ist, bei dem einen die Augen rausfallen. Dafür verengen sich die Augen in Folge der Erkenntnis, bei wem es sich um Draco handelt – die, meiner Meinung nach, am meisten vernachlässigte Figur. Mads Mikkelsen spielte erst kürzlich die Hauptrolle in »Die Tür« und war zuvor bereits durch seine Rolle als Le Chiffre in
»James Bond: Ein Quantum Trost« und dessen Vorgänger bekannt geworden. Nachdem man Bond-Schurke war, geht es offenbar nur noch bergab.
Die Effekte sind zufriedenstellend. Die Bilder sind durchaus eindrucksvoll, wie man es auch erwarten darf, nur an der Einarbeitung der Figuren darein mangelt es stellenweise etwas. Es ist nicht ganz so drastisch wie bei
»Akte X – Der Film«, in dem man die Darsteller ab und zu glatt als Fremdkörper im Bild betiteln muss, aber es fällt eben auf. Auch hatte ich den Eindruck, dass aus anderen Filmen abgeguckt wurde, vor allem beim Kampf gegen die Riesenskorpione. Es erinnerte so schon an den entsprechenden Roboter aus »Transformers 2«, aber als dann auch noch die markante Zeitlupe einsetzte bestand eigentlich kein Zweifel mehr.
Medusa war von der Animation her zwar in Ordnung aber enttäuschte sie mich doch am meisten. Sie ist ein wichtiges Element in der Mythologie und ein zentrales in diesem Film, doch hat man es nicht geschafft den Kampf gegen sie vernünftig zu inszenieren. Wenn ich an Uma Thurman in »Percy Jackson« denke, hab ich wenigstens den Eindruck von einer besonderen Idee, hier wurde die mythische Kreatur einfach nur 1:1 aus einem entsprechenden Buch abgezeichnet. Verschenktes Potenzial.
Alles in allem ein ganz ordentlicher Abenteuer-Film, der aber nicht übermäßig viel Spannung beinhaltet und weder die im Titel versprochenen Titanen liefert, noch eine mittelalterliche Schlacht, wie sie meiner Meinung nach einfach in so einen Film reingehört.
»Percy Jackson« unterhielt mehr, obwohl er auch deutlich mehr Schwächen zu bieten hatte. Man hätte mehr aus dieser Geschichte herausholen können, aber ich bin nicht so unzufrieden, wie die ganzen empörten Kritiker, die den Film am liebsten auf den Scheiterhaufen geworfen hätten. Natürlich in 3D.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 4/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 6/10