Zurück in die Zukunft Review
Laufzeit: ca. 111 Minuten
Genre: Science-Fiction-Komödie
Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Michael J. Fox, Christopher Lloyd, Lea Thompson
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 03. Oktober 1985
Inhalt:
Der etwas durchgeknallte Doc Brown erfindet eine Zeitmaschine und lädt seinen jungen Freund Marty zum ersten Testlauf ein. Alles scheint zu funktionieren, bis lybische Terroristen auftauchen, die Brown übers Ohr gezogen hat. Marty wird durch diese Situation gezwungen, in der Zeitmaschine zu flüchten – und zwar ins Jahr 1955.
Kritik:
Ich frage mich, wie lange es wohl her ist, dass ich einen der Teile das letzte Mal gesehen habe? Zehn Jahre? Wahrscheinlich sogar mehr. Lang genug jedenfalls, dass mir beim Thema »Zurück in die Zukunft« lediglich ein paar Stichworte einfallen wollten: Auto, Zug, Skateboard, Rathaus mit Uhr und Blitz. Nicht gerade viel und der Zug gehört noch nicht mal zum hier betreffenden Film, aber nachdem ich mir endlich die Trilogie zugelegt habe, war ich gestern fest entschlossen diesen Umstand zu ändern. Da ich eh ans Bett gefesselt war (nein, kein SM, nur eine unspektakuläre Erkältung), bedurfte es auch nicht viel Überzeugungskraft…
Etwas mehr hatte ich mir dann aber doch erhofft, muss ich gestehen. Ich war nicht enttäuscht, aber auch nicht begeistert, angesichts des Kultes, der sich hinter dem Filmtitel verbarg. Aber es stehen schließlich auch noch zwei Nachfolger aus, und auf den mit dem Zug freue ich mich besonders – irgendwie habe ich den als besten Teil in Erinnerung. Aber zurück zum ersten Streich.
Die Story ist ja schon mal erste Sahne. Zeitreisen sind ohnehin immer interessant und wenn sie dann noch in Humor verpackt sind, zieht alles gleich doppelt so gut (siehe beim Game
»Discworld«). Und auch hier wurde sehr gut mit dem Gegenwart-Vergangenheit-Kontrast gespielt, Bezug zur Gegenwart genommen und diese gekonnt verändert. Ein paar Lacher konnten einige Situationen sicher ernten und skurrile Tatsachen, wie die Mutter, die sich in ihren späteren Sohn verguckt oder der im Café angestellte spätere Bürgermeister erheitern den Zuschauer definitiv. Das Gegenwart-Vergangenheits-Spiel ist nicht sehr kompliziert verschachtelt, so dass irgendwelche Kleinigkeiten enorme Auswirkungen auf den Lauf der Dinge haben, im Gegenteil, alles ist sehr simpel gehalten und ziemlich vorhersehbar, aber das tut dem Ganzen im Grunde genommen keinen Abbruch. Der Film ist eben leichte Kost und weiß diesen Status beizubehalten. Dazu zählt auch, dass keine Zeit damit verschwendet wird, das Zeitreisen durch Wurmlöcher oder Sonstiges zu erklären, sondern die Maschine einfach gebaut ist und funktioniert. Fertig. Alle sind zufrieden. Den ein oder anderen markanten Fehler findet man dann auch wieder, so dass seine Eltern Marty nach 30 Jahren nicht wiedererkennen, obwohl er eine doch so zentrale Rolle in ihrer beider Leben gespielt hat, seine Mutter sogar auf ihn stand und der Name übereinstimmt – da er nach ihm benannt wurde. Aber auch hier gilt, dass der Film aufgrund seiner Simpleness keine großartigen Abbrüche durch Kleinigkeiten zu verbuchen hat.
Die Schauspieler sind auch allesamt sympathisch und gut gewählt. Michael J. Fox ist schon ziemlich cool, vor allem in den Szenen, in denen er aufs Skateboard steigt und sich dann auch schon mal von einem Polizeiwagen ziehen lässt. Lloyd ist aber wohl die Topbesetzung des Films. Die Einstein-Frisur und seine Mimik passen herrlich zu dem durchgeknallten Wissenschaftler, den er darstellt, der aber eher nur eine kleine Rolle in diesem Teil spielt – schade, aber anders hätte es auch kaum gepasst. Auch alle Nebenrollen sind überzeugend, obgleich so ziemlich alle deutschen Synchronstimmen einfach nur grauenhaft sind, allen voran die von Fox. Mit der von Lloyd kann man ziemlich gut leben, aber die meisten anderen schreien förmlich nach dem Originalton (von dem ich allerdings noch nicht weiß, ob er tatsächlich besser ist).
Interessant finde ich den Umstand, dass das Zentrum des Films, der Rathausplatz mit der Hauptstraße, der Courthouse Square auf dem Gelände der Universal Studios war – auch noch bekannt aus »Gremlins – Kleine Monster« und der Serie »Ghost Whisperer«. Dass es sich bei dem Gelände um Fassaden handelte war schon ziemlich ersichtlich, da die meisten Szenen, die dort spielten, an eine Show aus dem Movie Park oder ähnlichem erinnerten, da z.B. immer im Kreis gefahren und das Gelände während der Szene nicht verlassen wurde. Ich kann mich nicht mehr an eine Szene in »Gremlins« erinnern, in der das Setting vorkommt, aber beim nächsten Anschauen werde ich sicher darauf achten.
Alles in allem also eine gelungene Science-Fiction-Komödie mit kaum Anspruch und auch nicht übermäßigem Humor, aber einer schönen, leichten Story mit sympathischen Figuren und coolen Szenen. Die Gegenüberstellung zweier Zeiten und ihrer Menschen ist sehr gut gelungen und macht eine Menge des Charmes aus, den der Film zweifelsohne hat. Er ist nichts, was als »Kult« bezeichnet werden müsste – zumindest als einzelner Film betrachtet – aber gesehen sollte man ihn definitiv haben, da er es schließlich doch zu einem Stück Filmgeschichte geschafft hat.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 5/10 (lockere Story mit wenig Tiefgang, netten Ideen aber der ein oder anderen unpassenden Kleinigkeit)
Effekte: 9/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 7/10