The Punisher Review
Laufzeit: ca. 123 Minuten
Genre: Action Thriller
Regie: Jonathan Hensleigh
Darsteller: Thomas Jane, John Travolta
Gesehen auf: Deutsch, Englisch
Kinostart: 10. Juni 2004
Inhalt:
Frank Castle, Undercover-FBI-Agent, geht nach seinem letzten, erfolgreichen Auftrag in den Ruhestand. Er will mit seiner Familie wegziehen und sein Leben leben. Allerdings wurde bei jenem letzten Auftrag der Sohn des Mafia-Bosses Howard Saint getötet, der nun auf Rache sinnt und Castle alles nehmen will, das er liebt. Eben dessen beraubt, sinnt Castle nicht nach Rache… sondern nach Bestrafung.
Kritik:
Ich weiß gar nicht, warum ich dieses Review nicht viel früher, ja sogar als mein allererstes, geschrieben habe – der Film hat es nämlich gar nicht anders verdient. Die Grundlage für meinen Nickname, denn genau dieser Punisher hat aus mir den Avenger gemacht. Ich habe eine verdammte Menge an Filmen gesehen, aber keiner hat einen dermaßen bleibenden und prägenden Eindruck hinterlassen. »Si Vis Pacem Para Bellum« ist zu meinem Lieblingszitat der Filmgeschichte avanciert, überhaupt mach ich von den Filmzitaten im Alltag Gebrauch, als wären es meine eigenen, geistigen Ergüsse. Selbst Thomas Jane ist mir vorher nie sonderlich aufgefallen, obwohl ich den ein oder anderen Film mit ihm bereits gesehen hatte. Oh, und natürlich vergöttere ich den neuen Punisher-Skull als Inbegriff der Coolness und habe das Shirt auch in meinem Schrank liegen

Das ist doch schon mal gar nicht schlecht, für einen Film, von dessen Existenz ich erst ein Jahr nach seinem Kinostart über einen Freund erfahren habe.
Nachdem der Film von diversen Kino-Forum-Stammis, die ich selbstverständlich nicht namentlich erwähnen möchte, runtergemacht oder zumindest als unspektakulär abgetan wurde und nachdem das einzige
Review zu The Punisher von Ponti eine läppische 7/10 bekommen hat, konnte ich nicht anders, als früher oder später einzugreifen. Es ist eher später daraus geworden – sehr viel später um genau zu sein – aber ich habe mir die Zeit genommen um auch die 118-minütige Kinofassung anzusehen, über die Ponti geschrieben hat und die, wie ich annehme, auch die anderen Frevler angeschaut haben. Der bezüglich kann ich sogar zumindest einen Kritikpunkt nachempfinden und da diese Tatsache der vollen Punktzahl Abbruch tun würde, behandle ich hier definitiv die ungeschnittene Fassung, die sich ebenfalls jeder zulegen sollte, wenn er sich für diesen Film interessiert.
Gut, das sollte jetzt allein schon reichen um Counts Kritik an meinen »5-Zeiler«-Reviews auszumerzen, aber wo ich gerade in Fahrt bin und im Grunde genommen noch so gut wie gar nichts über den Film an sich gesagt habe, fahre ich unbeirrt fort.
Direkt wenn ich den Film in meinen namenlosen DVD-Player einlege, bin ich vom genialen Punisher Theme Song hin und her gerissen, der sofort die Ernsthaftigkeit und Dramatik des beginnenden filmischen Meisterwerks offenbart und mich direkt in eine freudige Aufregung versetzt. Dann drücke ich auf »Film starten«.
Die Anfangsszene, ein finsterer Hafen bei Nacht, russische Waffenschmuggler, ja selbst der einsetzende Polizeigroßeinsatz mit der Schießerei – das alles ist nichts besonderes, nichts neues, typisch Action-Film eben. Wenn man auch nur etwas über den Film weiß, oder Thomas Jane bereits auf dem DVD-Cover gesehen hat, wird es einen auch kaum überraschen, ihn aus seinem Leichensack aufstehen zu sehen (auch wenn die Szene klischeehaften Zombie-Film-Charakter hatte). Ich will auch gar nicht alles aufzählen, was nicht schon mal irgendwo dagewesen ist, wie der rachenehmende Mafiaboss, sondern direkt zu den Stellen übergehen, ab denen der Film zu etwas Besonderem wird: Das Familienmassaker, das den Grundstein für die Entstehung des Punishers legte. Als ich den Film das erste Mal sah, und obwohl ich es besser wusste, hatte es für mich doch noch den Anschein, als würden Castles Frau und Kind überleben, als ich sah, wie sie flüchteten. Es mag daran liegen, dass die ewig gleichen Actionstreifen dieses Bild in meinem Kopf als festen Bestandteil des Genres eingebrannt haben um doch noch ein Happy End zu sichern, was es wie Sand am Meer gibt. An allen Meeren, würde ich sogar sagen. Nun, beim Punisher darf man darauf aber nicht hoffen und das ist verdammt noch mal auch gut so (sonst hätte der ganze Film auch äußerst wenig Sinn). So hat es der Film also geschafft, mich noch mit dem Offensichtlichen zu überraschen.
Es folgt mein einziger, winziger Kritikpunkt am Film: Castles körperliche Widerstandskraft. Mit ein paar Kugeln im ganzen Körper und einer aus nächster Nähe in die Brust, plus Brandwunden überlebt er mehrere Stunden im Meer treibend, ohne nennenswerte Folgeschäden davonzutragen. Im Übrigen macht ihm auch eine Schrotflinte aus nächster Nähe nichts aus, bringt ihn nicht mal ins Wanken, solange er denn eine kugelsichere Weste anhat. Aber man darf schließlich auch nicht vergessen, dass es sich um eine Comicverfilmung handelt. Klar, wäre es schön gewesen - vor allem bei einem Helden, der endlich mal keine Superkräfte hat und damit aus der Menge von Spider-, Bat-, Super-, Iron-Mans und Hulks, etc. hervorsticht – die ulitmative Realistik vorzufinden, aber wäre das nicht immer schön? Und wann sieht man das schon mal? Meiner Meinung nach, ist das kein sonderlich plausibler Kritikpunkt mehr.
Natürlich habe ich mir auch vor dem Anschauen der Kinofassung Pontis Review durchgelesen, dessen Hauptkritikpunkt ja das Ausblenden und Schneiden der etwas heftigeren Szenen ist. Da muss ich zustimmen. Nicht nur, dass sämtliche brutalen und blutigen Szenen entfallen, sie sind auch noch erbärmlich schlecht und offensichtlich geschnitten. Umso geiler ist die komplette Version, die bei der »Schießerei mit Messer«, dem »Entpierchen«, dem Showdown und noch einigen anderen Szenen ihre volle Pracht entfaltet und doch recht heftige Szenen offenbart. Nicht sehr heftig für abgebrühte Splatter-Gemüter (ungefähr so abgebrüht wie The Russian im Film

), aber für einen Action-Thriller doch schon beachtlich. Das sollten meiner Meinung nach sogar neue Maßstäbe werden, aber mich fragt ja keiner.
Die schauspielerische Leistung steht durch die Top-Besetzung zweifelsohne außer Frage. Ich war ebenfalls skeptisch angesichts der Wahl für Frank Castle, aber im Nachhinein hat Jane sich als großartiger Punisher erwiesen, den ich nicht mehr missen möchte. Allemal besser als Dolph Lundgren im gleichnamigen früheren Punisher-Film, aber den Schrott überhaupt so zu betiteln ist bereits ein Verbrechen, das mit zwei Mal lebenslänglich geahndet werden sollte plus nur ein Mal Wasser mit Knäckebrot am Tag. John Travolta als Gegenspieler macht ebenfalls einen genialen Job und wirkt mehr als glaubwürdig in seiner Rolle, aber den Schurken kauft man ihn ja spätestens seit Password: Swordfish ab. Ich wüsste sogar nicht mal eine einzige Nebenfigur, die mich gestört oder nicht zufrieden gestellt hätte, angefangen bei Quentin und endend bei Castles abgedrehten Nachbarn.
Als ebenso makellos empfinde ich das Drehbuch, mit einer derartigen Vielzahl an genialen Sprüchen, die sowohl immer passen, als auch nie aufgesetzt wirken und einer gut durchdachten, intelligenten Story. Die Planung und Durchführung seines Rache… – pardon, der Avenger in mir – Bestrafungsfeldzuges ist immer wieder aufs Neue beeindruckend und unterhaltsam mit anzusehen. Castles Menschenkenntnis und die Vorausberechnung der Handlung seiner Opfer machen ihn, neben seiner skrupellosen, durchdachten Art (und natürlich seinem affengeilen Shirt) zu einer dermaßen coolen Figur, dass John McClane, Martin Riggs und Mike Lowrey gleichermaßen einpacken können.
Auch die Regie lässt bei mir keinerlei Wünsche offen, obwohl die ganze Aufmachung definitiv etwas düsterer hätte gestaltet werden können – das sag ich aber auch nur, weil ich jetzt das Non plus ultra in dieser Hinsicht, The Dark Knight, gesehen habe; vorher war mir dieser Punkt nicht in den Sinn gekommen. Vor allem die Schießereien und natürlich allen voran die Bogen-Szenen und ganz besonders der Kampf gegen The Russian mit der genialen Musikuntermalung empfand ich als großartig inszeniert.
Für den Theme Song habe ich mich ja bereits ausgesprochen, aber mit Drowning Pool, Nickelback, Puddle Of Mudd und Evanescene ist auch der Soundtrack das Besitzen wert.
Nach dem 5-Zeiler der etwas anderen Art nun endlich mein
Fazit: Ich finde den Film schlichtweg genial, da er meinen gesamten Filmgeschmack auf äußerst prägende Weise beeinflusst hat und scheinbar nicht zu toppen ist. In erster Linie liegt das daran, dass er einen fast unerreichten Wiedersehwert hat, was in meinen Augen ein sehr wichtiges Kriterium für Filme ist. Wenn ich einen Film 10 Mal gesehen habe, allein 3 Mal in einer Woche und er wird kein einziges Mal weniger spannend oder unterhaltsam und ich entdecke immer wieder neue Sachen an ihm, dann ist das schon sehr schwer zu toppen. Einen ähnlichen Wiedersehwert kenne ich nur von Der Supercop und… jaah, Space Jam
Die wirklich eher geringfügigen Mängel in Sachen biologischer und physischer Logik werden durch den 1A-Plot, die intelligenten Dialoge und Spitzenschauspieler ausgebügelt und sind angesichts der Comicvorlage wohl ohnehin schon äußerst rar ausgefallen. Und da mir ansonsten nicht das geringste einfallen will, das mich hier nicht überzeugt hat, obwohl ich den Film die letzte Stunde in seine Einzelheiten zerlegt habe, bleibt mir nur – erfreuter weise – die volle Punktzahl zu geben, wie es für meinen Lieblingsfilm wohl auch nicht anders zu erwarten war. Und, ich meine, wenn Mortal Kombat und Toxic Avenger IV 10/10 kriegen... ^^
Ich erwarte von keinem, dass er meine Meinung teilt – jeder hat seine Favoriten und dies hier ist eben meiner, aber bevor man mit einer Meinung wie Pontis das Filmgeschehen verlässt, bestehe ich doch darauf, die richtige Version anzuschauen um ein repräsentatives Resümee ziehen zu können.
Ob auf deutsch oder englisch ist hierbei relativ egal… ich persönlich finde Janes deutsche Stimme ansprechender, die von Travolta hingegen eher im Originalton. Das bleibt jedem selbst überlassen.
btw. ist auch das Punisher-Game sehr zu empfehlen
Bewertung:
Darsteller: 9/10
Plot: 8/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 6/10
Gesamteindruck: 10/10
LorD's FilmList-Platzierung: 1 (hell yeah, Baby!)