Nach 5 Jahren wird der Bionic Nathan Spencer aus dem Hochsicherheitsgefängnis geholt, denn er scheint die einzige Rettung gegen die terroristische Bedrohung zu sein, die erst kürzlich eine ganze Stadt ausgelöscht hat. Dass er ein Bionic ist, bedeutet, dass Teile seines Körpers gegen Maschinen ausgetauscht wurden, so vermag er hohes Fallen beim Landen auf den Beinen zu überstehen und kann mit seinem bionischen Arm eine Art Enterhaken ausfahren. Um Informationen über seine verschollene Frau zu bekommen, akzeptiert er die Bedingungen.
Kritik:
Das bei weitem mieseste Spiel, dass ich bisher für die PS3 spielen durfte - inklusive
»Genji - Days Of A Blade« und »Ein Quantum Trost«. Ich bin in Sachen PS3-Games ja Schnäppchenjäger und greife zu, wenn etwas vielversprechendes um die 20 Euro kostet. So bin ich immerhin auch zu »Dead Space« gekommen und das Spiel rockt unheimlich! Zwei weitere waren dann »Little Big Planet« und eben »Bionic Commando«, beides Enttäuschungen, vor allem Letzteres.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Zum einen ist die Grafik einfach erbärmlich für eine Next-Gen Konsole, sowas würde ich kaum noch auf der Wii gutheißen, geschweige denn der PS3! Die Umgebung ist völlig lieblos gestaltet, ohne jegliche Details und immer wiederkehrende Muster. Ich will nicht sagen, dass die Level wenig abwechslungsreich sind, abgesehen vom Anfang vielleicht, aber besonderer Aufwand wurde in ihre Gestaltung zumindest nicht gesteckt.
Das Spielprinzip ist schließlich eine gute Idee, wenn man es anständig umgesetzt hätte. Diese Spider-Man Fähigkeiten mit dem Schwingen und an Häusern hoch klettern macht wirklich Spaß und zeigt die guten Ideen, nur ist alles sehr eingeschränkt. So ein Prinzip ist schließlich prädestiniert dafür, eine große, freie Spielwelt anzubieten, doch Bionic Commando hat nichts besseres zu tun, als ein schnöden linearen Weg vorzugeben, der äußerst selten mehr als eine Möglichkeit bietet um zum Ziel zu kommen. Flächen, die man nicht berühren darf oder Wege, die nicht passierbar sind, werden durch blaue (?!) Radioaktivität gekennzeichnet, die quasi ständig um einen rum ist und umbringt, sobald man ihr zu nah kommt oder sich zu lange in ihrer Nähe aufhält. Aber selbst die radioaktiven Flächen sind so lustlos hingeklatscht, dass ich mich wirklich frage, was für Amateure da am Werk waren. Die Bereiche zwischen radioaktiv und normal sind schlicht und einfach linear abgetrennt, fast wie eine ausgefallene Wandverzierung.
Auch die Videosequenzen sind äußerst schwach, denn sie bieten dieselbe Grafik wie während des Spielens, somit sind die Figuren also plump und ihre Mimik ist viel mehr eine Anhäufung von Gesichtskrämpfen...
Die Steuerung bedarf einiges an Übung, ich habe mindestens ein bis zwei Stunden gebraucht, bis ich den Bogen mit dem Schwingen raus hatte, da der Zeitpunkt des Loslassens entscheidend ist um weiter zu fliegen - und das sollte man wirklich können, denn so gut wie alle Level sind überflutet und der gute Spencer kann dummerweise nicht schwimmen. Der Story nach, weil sein bionischer Arm zu schwer ist, komisch nur, dass er mit einem zweiten biologischen Arm dann so erstaunlich gut das Gleichgewicht halten kann...
Nun, halb so wild, wenn man es endlich erst drauf hat. Das Schießen, die zweitwichtigste Funktion im Spiel, hätte ein genaueres Fadenkreuz vertragen können, wirkt aber so immerhin etwas realistischer. Gut, in so einem Spiel hätte man auch gleich auf jegliche Realistik pfeifen können, vor allem, weil man in Windeseile tot ist, wenn man zu lange zum Zielen braucht und mehrere Gegner auf einen anlegen. Ich habe das Spiel jetzt auf Hard durchgespielt und mich einige Male darüber aufgeregt, wie leicht man stirbt, aber auf dem härtesten Schwierigkeitsgrad Commando ist es erst recht pervers - man muss wirklich scharf auf die Platin Trophy sein, um sich das anzutun.
Immerhin bietet die Funktion des bionischen Arms eine ganze Reihe von interessanten Möglichkeiten und das ist auch das Einzige, was einigermaßen Spaß macht. Zum einen dient der Arm natürlich dem Festhalten an entfernten Oberflächen und Gegenständen und dem Heranziehen/Schwingen daran, zum anderen kann man damit allerdings auch bestimmte Gegenstände ziehen, in die Luft befördern und werfen. Später erlernt man auch eine Peitschattacke, die alle Gegner im Umkreis ausschalten kann, wenn man vorher die Adrenalinanzeige aufgeladen hat. Im Übrigen gibt es noch meine meist genutzte Attacke: Das Festkrallen an Gegnern und sich an sie ranziehen, um sie dabei mit den Füßen wegzuschleudern. Da es nicht gerade Munition regnet und man bei den Gegnern meistens ohnehin kaum Zeit hat zu zielen, auf jeden Fall die nützlichste Attacke neben dem Werfen von Gegenständen (und Gegnern ;D ).
Die Story ist ganz armselig. Im Grunde genommen geht es das ganze Spiel über nur darum, alle Gegner im Umkreis einer bestimmten Maschine auszuschalten, diese dann zu hacken und somit schwebende Minen auszuschalten, über die man schwingend zum nächsten Ziel gelangt. Die Wege erscheinen nahezu völlig willkürlich und werden nur sehr dürftig von eurem FunkKommandanten gerechtfertigt. Die einzige wirkliche Story befindet sich in den Textdateien, die man einsehen kann, wenn man eines der besagten Terminals hackt. Aber mal ganz ehrlich, wenn das Spiel schon so mies ist, dass man nach dem ersten Level einfach nur noch will, dass es endlich aufhört, wer hat dann noch allen ernstes Bock sich solche ellenlangen Texte durchzulesen, die einem ohnehin nicht weiterhelfen? Und wenn sie nur annähernd so geschrieben sind wie der Rest der Story, wäre ich danach wahrscheinlich weinend zusammengebrochen, trauernd um die verschwendeten Minuten meines kostbaren Lebens.
Auch Waffen und Gegner sind nicht gerade reich beschert, im Grunde genommen gibt es nur zwei Varianten: Die Biomechs und die Grunts. Letztere sind einfaches, bewaffnetes Fußvolk. Es gibt die normale Ausführung, die zu einem Elektrostab greift, sollte man in den Nahkampf übergehen, es gibt die gepanzerte Ausführung, die wesentlich mehr aushält und mit ihren Maschinengewehren auch wesentlich mehr austeilt und es gibt die Sniper, die defintiiv am lästigsten sind.
Die andere Variante sind die Biomechs, deutlich gefährlichere Roboter. Die erste Begegnung mit ihnen ist halb so wild, denn sie tragen ein Schild, sind unheimlich langsam, und wenn man nicht genau vor ihnen steht, können sie einem nichts anhaben. Man selbst kann ihnen allerdings auch kaum etwas anhaben, wenn man nicht gerade mit einer explosiven Waffe ausgerüstet ist, etwas auf sie wirft oder sich hinter ihnen ihren Schwachpunkt krallt. Im späteren Verlauf gibt es dann noch ausgefallenere und deutlich nervtötendere Ausführungen. Die ohne Schild beispielsweise sind verdammt schnell und man hat kaum Gelegenheit etwas auf sie zu werfen, was gezwungenermaßen das häufigste Werkzeug gegen sie ist. Im Übrigen haben sie eingebaute Düsen und können einem nahezu überallhin folgen, so dass man kaum Gelegenheit zum Verschnaufen findet, vor allem wenn man mehr als einem gegenübersteht. Dann gibt es diejenigen, die zum Angreifen für gewöhnlich in die Luft fliegen und ein Schall-Kame-Hame-Ha vorbereiten. Meiner Ansicht nach, die leichtesten Gegner, denn wenn man sie aus einer sicheren Deckung anvisiert, kann man ihre Aufladung explodieren lassen und sie kurze Zeit ausschalten und verletzbar machen. Im Grunde genommen haben sie gar keine Möglichkeit einem überhaupt Energie abzuziehen, wenn man alles richtig macht. Die schlimmsten allerdings, sind die Polycrafts, die kosten echt eine Menge verzweifelter Minuten. Dauerhaft fliegende Roboter, die einen entweder mit Dauerbeschuss begrüßen oder mit höchst gefährlichen Raketen. Sie ohne Hilfsmittel zu besiegen, ist nahezu unmöglich, da man sie von unten packen müsste, was die Bastarde aber partout nicht zulassen wollen, da sie ständig in Bewegung bleiben und einen Sicherheitsabstand zu Spencer einhalten. Entweder brauch man also Gegenstände, die man auf sie werfen kann (was bei zweien aber schon äußerst riskant ist) oder man hat im besten Fall eine der beiden explosiven Schusswaffen mit genügend Munition, denn dummerweise halten die Viecher auch einiges aus.
Womit wir auch schon bei den Waffen wären, die ebenfalls spärlich, aber doch ausreichend ausgefallen sind. Wir haben die normale Pistole, Granaten, eine Schrotflinte, ein Maschinengewehr einen Granatenwerfer und einen Raketenwerfer zum Anvisieren - oh, und natürlich das Scharfschützengewehr, mit dem man aber wohl am wenigsten in Kontakt kommen wird. Man kann neben Pistole und Granaten nur eine weitere Sekundärwaffe tragen, was doch recht lästig ist, da man immer zu den Lieferpunkten zurückkehren oder vorstoßen muss um wieder vertretbare Feuerkraft zu haben, denn abgesehen vom Maschinengewehr haben alle Sekundärwaffen erbärmlich wenig Munition und man findet auch fast ausschließlich nur welche für die Pistole, mit der man vor allem im späteren Verlauf nicht gerade ein Plüschtier gewinnen kann.
Die Waffen können aufgebessert werden, indem man Aufgaben erfüllt, was so ziemlich die Basis des Spiels ist um etwas Ablenkung zu erfahren. So bekommt man beispielsweise diverse Aufträge, wie 30 Gegner mit der Hiker abzuknallen oder drei von ihnen im Schwung zu treffen usw. Mit jeder bewältigten Aufgabe kriegt man meist ein Upgrade und/oder eine neue Aufgabe. Teilweise sind sie einfach und kommen im Spielverlauf zwangsläufig automatisch, teilweise muss man sie gezielt holen und ernsthaft darüber nachdenken, wie man an sie rankommt.
Das allerschlimmste am Spiel ist aber das CheckpointSystem. Ich weiß, dass es auf dem Supernintendo und auch auf der PlayStation one noch wirklich grauenhaft war, ein vernünftiges CheckpointSystem zu finden, dass einen nach dem Ableben nicht direkt alles neumachen ließ. Inzwischen sind wir bei der PS3 angelangt, siehe »Fallout 3« wo man nach Herzenslust überall zu jedem Zeitpunkt speichern konnte oder »Uncharted«, wo man immer nur wenige Meter vor dem Todespunkt wiedererwachte - aber hier? Man spielt teilweise eine Viertelstunde, ist froh endlich diese ganzen verhassten Biomechs plattgemacht zu haben und dann wird man von einem mickrigen kleinen Grunt erschossen oder man fällt ausversehen ins Wasser und beginnt am Kapitelanfang?! Man muss die ganzen Gegnerhorden erneut erledigen? Ich meine, die Kapitel sind wirklich nicht lang, aber erfordern meistens, dass man alle Gegner besiegt, bevor man weiter kann und vor allem auf einem hohen Schwierigkeitsgrad dauert das schon eine ganze Weile. Und wenn man das andauernd neu machen muss, bei einem Spiel, wo man ohnehin oft stirbt, reißt einem irgendwann der Geduldsfaden. Ich persönlich habe in der letzten Woche verdammt oft wütend in die Luft getreten.
Lange Rede, kurzer Sinn: Das Spiel ist Müll. Abschaum. Dreck. Diarrhö. Wenn es die Trophies nicht geben würde, hätte ich es wie »Assassin's Creed« und »Genji« direkt wieder weggelegt, weil es einfach unwürdig zu spielen ist. Ob ich mich hier aber noch mal an Platin wage, bezweifle ich doch recht stark, denn ich hätte nicht mal mehr Bock das Spiel auf Super-leicht zu spielen, geschweige denn auf Commando.
Größte PS3-Enttäuschung ever. Und auch noch ab 18?! Welcher Schwachkopf hat das denn entschieden? Das ist das unblutigste und unbrutalste Spiel seit Pokémon Rot - und da gab's immerhin Schlitzer.
Bewertung:
Spielspaß: 3/10 (Der bionische Arm ist ganz lustig, aber das war's auch schon, der Rest ist einfach zu frustrierend)
Grafik: 4/10 (Für PS3?! Hallo?!)
Charaktere: 1/10 (...)
Gesamt: 3/10
Updates:
Siehe NEWS Seite :]
Partner:
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[siehe unter "Projekte"]
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