Death Race Review
Laufzeit: ca. 105 Minuten
Genre: Action
Regie: Paul W.S. Anderson
Darsteller: Jason Statham, Joan Allen, Tyrese Gibson
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 27. November 2008
Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 2012 und Amerika leidet unter einer heftigen Wirtschaftskrise. Arbeiter kriegen für 120 Arbeitsstunden gerade Mal 300 Dollar, wodurch die stark ansteigende Kriminalität nicht verwunderlich ist. Ein Gefängnis allerdings verdient mit dieser Kriminalität ihr Geld – und mit falscher Kriminalität. So landet auch Jensen Ames in diesem Gefängnis, in dem mit blutigen Autorennen und deren Live-Übertragung Geld gescheffelt wird. Mit Maschinengewehren und anderen Vorrichtungen ausgestatte Rennpanzer müssen es über die Strecke schaffen – und wer fünf Mal siegt, gewinnt seine Freiheit. Das wird jedenfalls behauptet…
Kritik:
Ich wusste, ich hätte am Dienstag hier rein gehen sollen, der Film rockt einfach und macht Laune ohne Ende! Action ohne Ende, coole Typen, Blut, Verfolgungsjagden und nette Ideen. »Vigilante 8« trifft »Die Todeskandidaten« sozusagen. Ich fand die Story schon verdammt interessant, als ich das erste Mal davon hörte… es klang nicht nach viel Anspruch, aber nach höllischem Spaß – und genau das ist auch draus geworden.
So gut wie der ganze Film besteht aus den Rennszenen, weshalb die Spannung durchgehend knapp unter der Decke gehalten wird. Nach einer kurzen Vorgeschichte ist Jason Statham, der harte Bursche mit Herz und Gewissen (wie in allen seinen Rollen) auch schon in besagtem Knast, als ihm die Ermordung seiner Frau angehängt wird. Und wo wir schon beim Thema Frau sind, trifft er dort sofort auf die Gefängnisleiterin Hennessy, ein eiskaltes Biest ohne jegliche Skrupel, das ausschließlich auf Profit aus ist. Dieses Biest sollte Joan Allen zwar verkörpern, aber meiner Meinung nach ist das in der Besetzung ein kleiner Fehlgriff. Sie geht in der Rolle einfach nicht auf, wirkt nicht so knallhart wie die Figur sein muss. Aber gut, damit muss man sich abfinden – falls es einem überhaupt auffällt. Der Rest ist absolut zufriedenstellend besetzt mit harten, böse dreinblickenden Knastis (Robert LaSardo z.B.) und einem altbekannten Rennfahrer: Tyrese Gibson. Wie in »2 Fast 2 Furious« spielt er auch in diesem Streifen wieder die zweite Geige und den zweitbesten Fahrer. Wie übrigens auch in erwähntem Film gibt es auch hier eine Szene, in der ein Auto genauso mit Vollspeed rückwärts wie ein anderes vorwärts fahren kann, was ich immer noch für ein ziemliches technisches Wunder halte.
Technische Wunder sind auch die Autos und Rennstrecken. Die Autos sind vollgestopft mit Maschinengewehren, Geschützen, Napalm, Lachgaseinspritzung, zusätzlichen Tanks, Extra-Blech zum Verstärken der Karosserie, jeweils einem Schneeschieber vorne dran und einem sogenannten »Grabstein« hinten dran, der einige Minuten lang Dauerfeuer eines Geschützes aushalten kann. Und trotz dem ganzen Gewicht können die Karren noch fahren wie ein Ferrari bei der Formel 1. Ebenso ist ein Dodge Ram mit erheblich mehr und schwerer Ausstattung stellenweise so schnell wie ein Mustang mit deutlich weniger Ausrüstung. Gut, es ist genauso abenteuerlich, wie schnell und dass einige überhaupt noch aufholen können, aber darüber sieht man hier einfach hinweg. Das man hier keinen logischen Film zu erwarten hat, ist wohl keinen Sinn, es geht einzig um die Action und den Spaß. Letzterer wird vor allem durch die gelegentlichen Splatter-Einlagen (wobei das schon zu viel gesagt ist) unterstützt, die zwar die FSK 18 rechtfertigen, eher aber humoristischen Effekt haben. Ein paar deftige Szenen sind enthalten, die aber eher deftig sind aufgrund der Art, wie sie geschehen, und nicht der, wie sie dargestellt werden. Außerdem empfand ich es stets als glücklichen Zufall, dass es nur die Beifahrer erwischte und die Fahrer es meistens noch aus dem Auto heraus schafften (wenn die Erleichterung meist nicht von langer Dauer war) – sofern es noch ein Auto gab, aus dem man herauskommen konnte – sofern man noch existierte.
Zusammen mit der Rennstrecke erinnert das Ganze Theater schon verdammt an eine Mischung aus den Videospielen »Vigilante 8« und »Mario Kart«. Es gibt verschiedene leuchtende Felder (oder Gullys, als welche ich sie gesehen habe), die einem Waffen oder Verteidigungsmechanismen freischalten oder Streckenhindernisse auslösen. Bananen, Bob-Omb, rote Panzer etc. sozusagen. Die Strecken sind voll von Abkürzungen, die aber nicht einfach von allen benutzt werden, sondern nur von denen, die gerade mal aufholen müssen. Oh, und dann gibt es da natürlich noch das technische Wunder in der Mitte des Films, das mir den Spaß etwas vermiest hat. Diesem hat man es nämlich zu verdanken, das ein Fahrer nach dem anderen ausscheidet (sprich stirbt) und weniger Fahrer bedeuten logischerweise auch weniger Spannung… aber zum Ende wird die noch mit anderen Faktoren erzeugt und das ziemlich gelungen. Selbiges Adjektiv würde ich auch für das Ende benutzen, das mir ziemlich gut gefallen hat. Nicht überragend, wie der ganze Film eben, aber gut und passend. Völlig ausreichend für derartiges Popcorn-Kino.
Mir hat der Film jedenfalls unheimlichen Spaß bereitet und er wird definitiv auf DVD zugelegt – ich denke, hierbei handelt es sich um einen Streifen, den man sich mindestens ein Mal im Jahr ansehen kann um sich einen langweiligen Abend zu versüßen – ungefähr wie
»Resident Evil: Apocalypse«. Nichts Überragendes, definitiv nichts Logisches (angefangen bei der Jahreszahl 2012 – es ist mehr als abenteuerlich, dass Amerika in drei Jahren so zu Grunde geht…) aber strotzend vor Coolness, Spannung und Action.
Ich kenne das Original (ja, Death Race ist ein Remake) »Frankensteins Todesrennen« von 1975 (noch) nicht, aber von dem was ich darüber gelesen habe, ist er ein reiner Trash-Film, der aber eine etwas anspruchsvollere und durchdachtere Story zu haben scheint. Das kann dieser Film aufgrund des Budgets dann aber wohl mit Effekten zur Genüge ausgleichen.
Bewertung:
Darsteller: 7/10 (passt alles, aber keiner ist wirklich ein klasse Schauspieler – Frederick Koehler wirkte übrigens wie der kleine Bruder von John Pinette, da seine Rolle mit dessen in »The Punisher« beinahe identisch war)
Plot: 3/10 (einfach nur unsinnig und abenteuerlich, aber mit (wenigen) netten Ideen)
Effekte: 8/10 (Explosionen in erster Linie)
Anspruch: 1/10 (einfach zurücklehnen und genießen)
Gesamteindruck: 6/10 (gesundes Popcorn-Kino)