Unsere Erde Review
Laufzeit: ca. 90 Minuten
Genre: Alastair Fothergill, Mark Linfield
Regie: Quentin Tarantino
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 07. Februar 2008
Inhalt:
Der Titel ist Programm, »Unsere Erde« zeigt die Natur, wie wir sie nur selten gesehen haben mit einer Reise vom Nord- bis zum Südpol mit Zwischenstationen im tiefsten Urwald, im trockensten Wüstenland und dem lebhaften Meer.
Kritik:
»Ob auch sie es schaffen werden?«
Im Grunde habe ich für Dokumentationen genau so viel übrig wie für Klassische Musik, aber »Unsere Erde« ist die berühmte Ausnahme der Regel, die ich schon immer sehen wollte, seit sein Erfolg publik wurde. Und der Erfolg gebührt ihm.
»Unsere Erde« zeigt die interessantesten und entlegensten Stellen unseres Planeten mit all ihren Naturwundern, in denen kaum je Menschen gewesen sind und welche die meisten von uns wohl auch niemals sehen werden, was logischerweise zu einer entsprechenden Faszination führt. Wenn ich nichts vergessen habe, zeigt der Film den Nord- und Südpol, die Tundra, die Wüste, den Himalaya, das Meer, den Urwald und ein paar Zonen dazwischen.
Erstaunlich ist es, wie der Film es schafft, den Zuschauer zu fesseln, ohne dass auch nur ein einziges Mal ein Mensch ins Bild tritt, ohne eine Handlung und sogar mit kaum Anmerkungen vom Erzähler. Schaffen tut dies dieser Dokumentarfilm durch ein geschicktes Umgarnen des Zuschauers mit Sympathien (sprich, dem verstärkten Einsatz von diversen Jungtieren), dem abwechslungsreichen Tauschen der Drehorte, der dezenten und passenden musikalischen Untermalung und dem ausgewogenen Verhältnis von Bildern, die zwar zeigen, wie wunderbar schön und beeindruckend die Natur sein kann, aber nicht vergessen, dass sie auch viel Kompromisslosigkeit beinhaltet. Außerdem ist es kein Film im Stile von Al Gores »Eine unbequeme Wahrheit«, denn »Unsere Erde« zeigt keine Menschen und er klopft den Menschen auch nicht durchgängig auf die Finger, er zeigt einfach nur beeindruckende und bildgewaltige Natur, wie sie vom Menschen unberührt aussieht ohne dies explizit zu erwähnen. Erst das Schlusswort des Erzählers beinhaltet das Gore’sche Fingerklopfen, ist dabei aber bereits der fließende Übergang zum Abspann.
Mir hat der Film ausgesprochen gut gefallen und ich war besonders fasziniert von den professionellen, kunstvollen Aufnahmen, die z.B. einen Weißen Hai in Zeitlupe und Detailtreue zeigen, wie er meterhoch aus dem Wasser springt um seine Beute zu fassen, die wackelfreien 360°-Aufnahmen mit der Cineflex-Heligimbal-Kamera von Boden eines Hubschraubers, die das erste Mal bei einer Naturdokumentation zum Einsatz kam. Auch arbeitet man stellenweise ein wenig mit Humor, wenn man besonders amüsant anzusehende Paradiesvögel oder Babytiere zeigt, die einen allein deswegen schon schmunzeln lassen, weil sie einfach so unfassbar süß sind.
Dieser Film ist also selbst etwas für Leute wie mich, die sonst eigentlich nicht viel mit Dokumentationen am Hut haben, aber dafür dennoch auf großartige, imposante Bilder stehen. Eine gute Investition und wie der Regisseur selbst sagt: „Würden wir diesen Film in zehn oder 20 Jahren drehen, könnten wir viele dieser außergewöhnlichen Bilder, die wir jetzt auf der großen Leinwand zeigen, gar nicht mehr einfangen“.
Bewertung:
Effekte: 10/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 8/10