Veronica Mars Season 1 Review
Laufzeit: ca. 935 Minuten
Darsteller: Kristen Bell, Jason Dohring, Percy Daggs III
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 2007
Inhalt:
Veronica Mars ist nicht wie andere Mädchen, wahrscheinlich wird sie genau aus diesem Grund von allen auf der Neptune High-School gemieden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie viel klüger und gewitzter ist als ihre Mitschüler und in der Privatdetektei ihres Vaters aushilft. Nach und nach springen einige Leute allerdings über ihren Schatten und bitten die Nachwuchsdetektivin um Hilfe, als sich herumspricht, dass sie jeden finden und alles wiederbesorgen kann. Doch neben ihren zahlreichen kleinen Aufträgen und Gefälligkeiten ist sie in Wirklichkeit an einem ganz anderen Fall dran: Ihre beste Freundin wurde vor einem knappen Jahr umgebracht und sie ist davon überzeugt, dass der falsche Mann dafür im Gefängnis sitzt.
Kritik:
»Also, hör zu, Logan-«
»Sie dir das an! Da war ein Haken in meinem Sandwich!«
Wow, wirklich unglaublich… ich hatte nie von der Serie auch nur gehört, abgesehen von der ein oder anderen Forensignatur hier und dort und trotzdem habe ich sie damals, aus einem mir unerfindlichen Grund, gekauft. Wahrscheinlich weil eine ganze Serienstaffel für 10 Euro einfach zu verlockend für mich war. Und die süße Blondine auf dem Cover wahrscheinlich auch.
Da stand sie also in meinem DVD-Regal, die erste Season von Veronica Mars, für vielleicht annähernd ein halbes Jahr. Doch dann ist man krank, wird von der Arbeit heimgeschickt, liegt im Bett und überlegt, was man mit seinem Tag anfangen soll. »One Tree Hill« schaute ich jeden Tag und an diesem musste einfach etwas Besonderes her, ich wollte mal etwas ausgeflippt sein. Nach Film war mir nicht, »24« schon durch, die letzte Staffel »O.C.« war einfach zu öde, als dass ich mir das in meinem Zustand antun wollte, »Simpsons« nein, »Prison Break« nein… hey, was ist das? Eine süße Blondine! Die muntert mich bestimmt wieder auf, also rein damit. Also die DVD, ihr wisst schon… oÔ
Und was soll ich sagen? LorD wurde nicht enttäuscht, lediglich überrascht, dass die Serie so komplett an ihm vorbeigegangen war. Es war keine so überwältigende Überraschung wie »Californication«, aber ich habe die Serie und vor allem die Charaktere lieb gewonnen, denn darauf baut die Serie auf.
Das Konzept von »Veronica Mars«, zumindest das, der ersten Staffel, ähnelt gewissermaßen dem von »Dexter«. Jede Folge bringt neue Fälle mit, die gelöst werden müssen, was an sich ziemlich eintönig werden könnte, wenn da nicht im Hintergrund noch immer ein großer Fall mitschwingen würde, der die Spannung bis zum Ende der Staffel erhält. Ungefähr so wie der Mörder der Frau von »Monk« oder die Männer in schwarz bei »Detektiv Conan«, nur, dass es nicht so unendlich viele Folgen zwischen dem Serienstart und der Auflösung gibt, was das Spannungsprinzip direkt wieder zunichtemacht. »Veronica Mars« hingegen macht alles richtig, hat genau die richtige Anzahl von Folgen, bringt nahezu in jeder Episode neues Licht auf den Hauptfall und untermauert die Spannung stets mit einer gesunden Portion Humor und Gefühl.
Es ist eine Teenie-Serie, ja, und der Anspruch ist nicht gerade überwältigend, aber es ist doch mal eine willkommene Abwechslung zu den typischen, übrigen Dramen- und Liebesgeschichten, die uns sonst in dem Genre vorgesetzt werden.
Wie ich schon erwähnte, lebt »Veronica Mars« von ihren Figuren. Ich kenne viele geniale Serienfiguren, angefangen bei Seth Cohen aus »O.C.«, über Hank Moody aus
»Californication«, bis hin zu T-Bag aus »Prison Break« oder auch der frühe Dan Scott aus »One Tree Hill«, aber die gute Veronica kann problemlos mit all diesen Namen mithalten. Sie hat eine ausgesprochen geniale Eigenart, die ich bisher noch nicht in der Form gesehen habe. Sie ist vorlaut und schlagfertig, kontert auf jede Bemerkung mit einem wunderbaren Spruch, der nicht nur einfach ausgesprochen, sondern noch dazu wunderbar von Kristen Bell in Szene gesetzt wird. Des Weiteren überzeugen sowohl Bell als auch ihre Figur Veronica immer wieder durch schauspielerisches Talent, wenn Mrs. Mars sich in ihren Ermittlungen verstellen muss. Aber das ist es noch nicht, was sie besonders macht, denn zudem ist sie unerschrocken und furchtlos, aber ebenso verletzlich, vor allem wenn es um ihre deutlich beleuchtete Vergangenheit geht.
Ähnlich genial ist aber auch Jason Dohring als Logan Echolls, der den draufgängerischen Neureichen spielt, der ein ähnlich loses Mundwerk wie Veronica hat, allerdings eine völlig andere Form von genialem Humor, der nur vor Ironie und Sarkasmus trieft. Diese bringt er so ziemlich jedem Menschen in seinem Umfeld entgegen, man könnte ihn problemlos als Arschloch bezeichnen, zumindest, bevor man auch seine andere Seite kennenlernt. Eine wirklich großartige Rolle, die der Gute hier abgegriffen hat.
Das wären meine beiden Lieblingsfiguren der ersten Staffel, aber im Grunde sind auch alle anderen wirklich toll. Veronicas bester Freund Wallace, ihr Vater Keith, der Biker Weevil und einige der Leute, die zu Veronicas nützlichen Freunden werden, nachdem sie ihnen in irgendeiner Form ausgeholfen hat. Die Figuren wachsen einem vielleicht nicht so ans Herz, wie es die von »One Tree Hill« oder »O.C.« geschafft haben, aber man liebt sie trotzdem, aufgrund ihrer herrlichen Eigenarten.
Die Fälle, die Veronica zu lösen hat, variieren recht stark und sind definitiv abwechslungsreich, aber meist sind es doch wirklich nur Fälle für einen Teenie-Detektiv. Ich meine, es gibt keine Morde aufzuklären, wie bei »Detektiv Conan« in fast jeder Folge, sondern verschwundene Hunde müssen gefunden werden, ein vermeintlicher Bombenleger unter den Schülern muss enttarnt werden, Stalker sollen enttarnt werden. Klingt alles nicht so spannend, ist es im Grunde auch nicht, aber alles ist doch noch wirklich intelligent geschrieben, so dass aus dem simpelsten Fall doch noch eine einigermaßen spannende Geschichte werden kann, die das Zeug hat, eine ganze Episode zu füllen. Wirklich am Fernseher halten einen nur die Figuren und die Neugier darauf, wer nun der Mörder von Veronicas bester Freundin ist – aber das ist völlig in Ordnung, denn man hat keinesfalls den Eindruck, zu wenig zu kriegen. Ich finde sogar, dass ich für meine 10 Euro etwas bekommen habe, das locker das dreifache wert ist.
Ich kann geradeheraus sagen, dass so ziemlich jeder die Serie mögen wird, der auf Teenie-Serien und vorlaute Menschen steht. Sicher kann man sie auch Menschen empfehlen, die auf Detektiv-Geschichten stehen, aber in meinen Augen steht das wirklich im Hintergrund und was können schon entlaufene Hunde gegen einen waschechten Mord ausrichten? Das ist wirklich nicht das, was bei »Veronica Mars« im Vordergrund steht.
Und mal unter uns: Ich hab selten eine so hübsche Frau gesehen, die mit kurzen blonden Haaren besser aussieht als mit langen ;D Mit Ausnahme vielleicht von Charlies vermeintlicher künftiger Halbschwester in »Two And A Half Men«... *rrr*
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 5/10
Effekte: -/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 8/10