Mit Schirm, Charme und Melone Review
Laufzeit: ca. 86 Minuten
Genre: Actionkomödie (?)
Regie: Jeremiah C. Chechik
Darsteller: Ralph Fiennes, Uma Thurman, Sean Connery
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 27. August 1998
Inhalt:
Ein Agent und eine hauptverdächtige Forscherin versuchen Sir August de Wynter davon abzubringen, die Welt mit einer Wetterveränderungsmaschine zu zerstören…
Kritik:
Mir war im Klaren, dass ich nichts Gescheites sehen würde, dafür haben schon ausnahmslos alle Kritiken gesprochen, die mir im Vorfeld bekannt waren. Eigentlich habe ich mir den Film auch nur zu Gemüte geführt, weil der englische Originaltitel »The Avengers« lautet. Wer mein Review zu
»Avenger« kennt, wird man Faible für derartige Namensgebungen erkennen.
Der Film ist einfach nur peinlich. Ich gönne ihm, dass er seine Produktionskosten nicht wieder einspielen konnte. Zwar geht er keine anderthalb Stunden, aber ich habe mir schon vor der ersten Werbung gewünscht, er wäre endlich zu Ende… er zieht sich unheimlich, ist langweilig, strunz dämlich und einfach nur abgrundtief schlecht.
Die Story hat ein Niveau von Minuszahlen, aber das ist man eigentlich schon von vielen Filmen gewohnt, die dadurch nicht zwingend schlecht werden. Das ist bei diesem auch nicht allein deswegen der Fall, aber der Plot ist schon ein entscheidender Träger der Schmach. Eine Hauptverdächtige wird von einer Spezialeinheit der britischen Regierung einfach laufen gelassen um ihre Unschuld zu beweisen, damit fängt es schon an. Über die dämliche Apparatur, die das Wetter nach Wunsch verändern kann, will ich gar nicht reden… meine Recherche ergab allerdings, dass der Film so stark zusammengeschnitten werden musste, dass die meisten Logikfehler daraus resultierten. Das erklärt zumindest einige Szenen, in denen die Hauptfiguren plötzlich am anderen Ende von London auftauchen, nachdem der Schnitt eingesetzt hat.
Hinzu kommt sein »Witz« - zumindest der Witz, der scheinbar beabsichtigt wurde. Ein bisschen flacher Humor hier, ein paar abstrakt lächerliche Szenen dort und alles wird direkt viel besser wirken – ja, mit Sicherheit. Ein schurkischer Geheimbund, der seine Treffen in Glücksbärchie-Kostümen abhält passt vielleicht in »Der Wixxer«, aber hier wirkte es einfach nur schrecklich fehl am Platz und ich war gezwungen, mir die Hand vor die Augen zu legen im Sinne von »Oh, lieber Gott… lass das nicht wahr sein!«. Genauso erbärmlich waren auch die meisten Dialoge und Sprüche, die witzig gedacht waren. Nachdem ich, Minuten später, verstanden hatte, dass sie lustig gemeint waren, musste ich nur die Augen verdrehen.
Mit die größte Katastrophe war aber die Regie. Wo hat man denn bitte den Typen ausgegraben? Sein Stil, wenn man es denn überhaupt so nennen darf, ist genauso schlecht wie sein Nachname – aber für den kann er wenigstens nichts. Alles ist total amateur- und stümperhaft und tut in Herz und Seele weh, als wäre der Mann Uwe Bolls Groß-Cousin. Wobei das einzig »Große« im Unterschied zu Boll wohl das Budget wäre.
Schauspielerisch kann ich da eigentlich auch keine andere Bahn einschlagen. Ralph Fiennes, den ich ohnehin nur als Voldemort aus »Harry Potter« kenne, ist so nichtssagend in seiner Rolle wie man es in einer Reihe mit Thurman und Connery erwartet. Das soll aber keinesfalls heißen, dass die beiden besser dran sind. Thurman ist bestenfalls oberes Mittelmaß (wie eigentlich in allen ihrer anderen Filme auch…) und Connery geht im abartig grottigen Umfeld des Films einfach unter. Schade, ich hätte ihn außerordentlich gerne als gescheiten Bösewicht erlebt. In einem guten Film. Mit Handlung. Und Sinn am besten auch.
Der mieseste Film, den ich seit
»Snakes On A Train« gesehen habe, schätze ich. Mehr muss dazu jetzt auch gar nicht gesagt werden. Wirklich nicht.
Bewertung:
Darsteller: 6/10
Plot: 2/10
Effekte: 6/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 2/10