Small Soldiers Review
Laufzeit: ca. 108 Minuten
Genre: Krieg
Regie: Joe Dante
Darsteller: Gregory Smith, David Cross, Jay Mohr, Kirsten Dunst
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 15. Oktober 1998
Inhalt:
Ein militärisches Großunternehmen steigt ins Spielzeuggeschäft ein und möchte eine neue Serie voll beweglicher, lernfähiger Actionfiguren auf den Markt bringen. Die Entwickler bauen jedoch Chips ein, die für das US-Verteidigungsministerium gedacht waren und verleihen den Figuren somit ein gefährliches Eigenleben…
Kritik:
»Hab ich mir zu viele Augenbrauen ausgezupft?«
Lange ist’s her, aber ich habe den Film stets als positiv in Erinnerung behalten und das ist er auch durchaus – »Toy Story« für die nächste FSK-Einstufung sozusagen.
Natürlich entbehrt er jeglicher Logik, so dass ein paar Plastikfiguren kaum einen Menschen umwerfen oder schwere Dinge tragen ohne umzukippen oder mit ihrer begrenzten Fingerfertigkeit die wundersamsten Dinge basteln könnten, aber das wird wohl hoffentlich auch niemand erwartet haben. Tatsächlich ähnelt der Film in seiner Art sehr Joe Dantes früherem Werk »Gremlins«, der bereits Humor mit einem wenig furchtsamen Touch Horror verband und indem ebenfalls Puppen benutzt wurden. In diesem Fall ist es noch mal weniger Horror (im Grunde genommen gar keiner, ich weiß gar nicht warum ich es überhaupt erwähnt habe…) und deutlich mehr Action, da der Film das altbekannte militärische Getue parodieren will – durchaus gelungen.
Die Story liegt im oberen Durchschnitt, deckt reichlich Klischees ab, hat aber auch durchaus gute Ideen und bietet genug Spannung, damit einem nicht langweilig wird. Die Operationen der bösen Spielzeugsoldaten sind alle amüsant anzusehen und man wird immer wieder von ihrem Einfallsreichtum und ihren offensichtlichen Möglichkeiten überrascht, wenn sie ihre körperliche Unterlegenheit mit Hilfsmitteln und Gerätschaften auszugleichen versuchen. Auch ihre Ziele, die Monster-Figuren, sind aufgrund ihrer Friedlichkeit super ausgesucht und machen von Beginn an deutlich, dass das Gut-Böse-Verhältnis genau dem entgegenwirkt, was die Firma im Film beabsichtigt hatte. Natürlich darf bei einem jungen Loser-Protagonisten auch keine Frauengeschichte fehlen, sogar gespielt vom jungen »Spider-Man« Star Kirsten Dunst. Wenn ich auch noch an
»Jumanji« zurückdenke, scheint sie mir sogar der Kinderstar zu sein, der es in Hollywood noch mit am weitesten gebracht hat, wo man von den meisten anderen Knirpsen doch nichts nennenswertes mehr hört.
Figurtechnisch hat man sich sehr auf die Action-Figuren konzentriert, die Menschen sind das übliche Sammelsurium aus Klischees: Der Loser, der in etwas Aufregendes hineingezogen wird, das Mädchen, auf das er steht, das auch irgendwie Interesse an ihm hat, aber doch mit cooleren Typen ausgeht (genau wie in »Spider-Man«), der Vater, dem der Sohn sich beweisen muss (gespielt von Kevin Dunn, der auch in »Transformers« den Vater spielt), zwei Forscher, der eine ein Moralapostel, der andere ein rücksichtsloser Profitgeier. Die Action-Figuren heben sich da schon deutlich besser ab, denn vor allem die Commandos sind gern gesehen, die optisch wie charakteristisch perfekt getroffen sind. Vor allem Chip Hazard, im Original gesprochen von Tommy Lee Jones, wirkt wie eine Miniatur von »Major Payne«, wenn er durch die Reihe geht und seine Rekruten zurechtweist. Aber auch die anderen Commandos, mit so wunderbaren Namen wie Brick Bazooka oder Nick Nitro schlagen voll ein.
Die Gegenseite der Monster-, bzw. Alien-Figuren ist weniger zum Lachen, das liegt aber auch u.a. daran, dass nicht so viel Augenmerk auf sie gerichtet wird, wie auf die Miniatur-Militäreinheit. Archer, im Original gesprochen von Frank Langella, den ich erst kürzlich in
»The Box« mit halbem Gesicht bewundern durfte, ist sogar fast schon langweilig mit seiner rührseligen und friedlichen Art, obwohl sie zugegebenermaßen passt. Insaniac, Slamfist und Occular sind hingegen durchaus gut getroffen und haben ihre amüsanten Momente, doch wie gesagt kommen sie leider deutlich zu kurz und stehen damit im Schatten ihrer Feinde. An dieser Stelle hätte man mehr rausholen können.
Effekttechnisch kann man sicher nicht meckern. Stellenweise lassen sich einige Mängel bemerken, die man aber auch genauso gut einfach übersehen kann. Es ist wieder ein kleiner Fortschritt von »Gremlins 2« aus gesehen.
Der Film ist sicherlich empfehlenswert, denn er bietet gesundes, leichtes Unterhaltungskino mit einigen netten Ideen und Späßen, die aber durchaus üppiger hätten ausfallen können. Verschenktes Potenzial also mal wieder, aber das vorhandene ist immer noch völlig ausreichend um seinen Spaß am Film zu haben. Allein die Barbies sind das Ansehen wert, wurden im Original sogar von Christina Ricci und Sarah Michelle Gellar gesprochen.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 6/10
Effekte: 7/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 6/10 (mit deutlicher Tendenz zur 7)