The Chase - Die Wahnsinnsjagd
Laufzeit: ca. 94 Minuten
Genre: Actionkomödie
Regie: Adam Rifkin
Darsteller: Charlie Sheen, Kristy Swanson, Ray Wise
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 08. September 1994
Inhalt:
Jack macht Halt an einer Tankstelle um sich Zigaretten zu kaufen, doch tauchen während seines Aufenthalts Polizisten auf, die ihn in Verbindung mit einem gestohlenen Wagen bringen. Jack sieht keinen anderen Ausweg und nimmt die einzige weitere Person in der Kassenschlange als Geisel – mit einem Schokoriegel. Dummerweise stellt sich heraus, dass die genommene Geisel niemand anderes ist, als die Tochter des reichsten Mannes in Kalifornien… eine wilde Verfolgungsjagd Richtung Mexiko bricht aus.
Kritik:
»Ahehehe, Affen!«
Nachdem mir »Two And A Half Men« leider viel zu wenige Wochen die Tage versüßt hat, kam mir wieder »The Chase« in den Sinn, der Film, in dem Charlie Sheen seine, meiner Meinung nach, ernsteste Rolle hatte (von allen Filmen, die ich von ihm bisher gesehen habe natürlich). Sicher, da gibt es noch
»Platoon«, aber in der Rolle konnte ich ihn irgendwie nicht ernstnehmen, er wirkte nicht gerade wie eine Topbesetzung. Jedenfalls muss es schon zig Jahre her sein, dass ich den Film gesehen habe, doch eines blieb mir immer in Erinnerung: Die Entführung mithilfe eines Schokoriegels. Kult, definitiv.
Die Story gibt nicht wirklich viel her, da sie sich fast gänzlich im Auto abspielt. Wir haben die Vorgeschichte von Jack, der irrtümlich verurteilt wurde und die mehr oder minder nur zu dem Zweck mit einfließt, um ihn sympathischer zu machen. Dann haben wir den Fakt, dass die Geisel die Tochter eines Multimillionärs ist, was wiederum den Polizeichef unter Druck stellt mehr Einsatzwagen auf den Täter anzusetzen. Es gibt viele solche Kleinigkeiten, u.a. auch eine sehr gelungene Inszenierung des Stockholm Syndroms, die den Eindruck von Handlung erzeugen wollen und die den Streifen auf Spielfilmlänge bringen. Klingt negativ, tut dem Film aber keineswegs weh, muss man ihn doch schließlich als B-Movie ansehen. Allein das S.W.A.T.-Team hat nach niedrigem Budget geschrien und es war herzerwärmend amüsant, wie diese Typen mit einem simplen schwarzen Shirt und einer Pumpgun aus dem gepanzerten Wagen sprangen, man hatte fast den Eindruck, als wären die Streifenpolizisten besser ausgerüstet.
Es gibt eine ganze Reihe, teils recht skurriler Figuren, die unterstreichen, dass man den Film nicht allzu ernst nehmen sollte. Angefangen bei den beiden Polizisten mit dem Kamerateam im Wagen, die neben den beiden Hauptfiguren die meisten Auftritte haben, über Natalies Mutter mit ihrem strohdoofen aber gut aussehenden Freund (der nur einen Satz von sich gibt und es damit zu meinem Einleitungszitat schafft), dem unterwürfigen Polizeichef, den beiden stolzen Amerikanern in ihrem Monstertruck oder die zahlreichen, einfallsreichen Reporter, die sich sogar an die Seite ihres Vans ketten, neben dem Fluchtfahrzeug herfahren und ein Interview mit Entführer und Opfer halten wollen. Es ist nichts wirklich umwerfend lustiges dabei, das einen zum Lachen bringen könnte, aber es reicht, damit einem der Film sympathisch wird und damit man fast durchgehend dabei lächeln kann.
Charlie Sheen, den man im Grunde primär aus Blödel-Komödien wie »Hot Shots« kennt, wirkt leicht ungewohnt in einer derartigen Rolle, aber man kauft sie ihm ab und man gewinnt ihn auch lieb. Einzig stört die deutsche Synchronstimme, die kaum etwas mit der gemein hat, die man aus »Two And A Half Men« kennt.
Für Kristy Swanson gilt dasselbe, nur, dass sie nicht nur sympathisch rüberkommt, sondern auch noch äußerst hübsch anzusehen ist. Leider hat sie sich wohl im Laufe der darauf folgenden Jahre äußerlich ziemlich zum Nachteil entwickelt und inzwischen muss man sich schon zwingen sie überhaupt anzusehen. Wie dem auch sei, in »The Chase« ist sie auf jeden Fall ein heißer Feger und fällt darin erheblich mehr auf, als in »Big Daddy« oder »Ey Mann, wo ist mein Auto«.
Einzig vielleicht noch nennenswert wäre in meinen Augen Ray Wise, das typische 80er Jahre Gesicht, das den perfekten Bösewicht in einer »A-Team« Folge abgeben würde. Wow, ich bin unheimlich genial, wie ich gerade sehe, hat er tatsächlich mal dort mitgespielt, in der Folge »Lease with an option to die«

Wie dem auch sei, die meisten sollten ihn, wenn überhaupt, aus der Serie »Reaper« kennen, in der er den Teufel höchst persönlich mimt. In »The Chase« hat er es jedenfalls nur zum grimmigen Vater und Multimillionär geschafft, an dem jegliche Sympathien abprallen sollen.
Der Film ist wirklich nicht sehr aufwändig produziert, beansprucht nicht mal sonderlich viele Polizeiwagen in der Verfolgungsjagd, hat aber ein paar wirklich nette Ideen und trotz seiner Einfachheit bleibt er gut im Gedächtnis, nicht zuletzt durch Charlie Sheen – und natürlich die Schokoriegel-Entführung.
Mit Sicherheit kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber gesunde, durchschnittliche Abendunterhaltung, die man wohl kaum bereuen kann.
Und The Offspring sind im Soundtrack!!! Mit "Forever and a Day" :]
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 2/10
Effekte: 5/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 6/10