Wanted Review
Laufzeit: ca. 110 Minuten
Genre: Action-Thriller
Regie: Timur Bekmambetov
Darsteller: James McAvoy, Angelina Jolie, Morgan Freeman
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 4. September 2008
Inhalt:
Buchhalter Wesley ist ein Loser (so fange ich meine Inhaltsangaben scheinbar immer am liebsten an^^). Er leidet unter Angstattacken, lässt sich von seiner Chefin unterdrücken und hat nicht den Willen etwas gegen die Affäre zwischen seiner Freundin und seinem besten Freund zu unternehmen. Ein Pessimist, wie er im Buche steht. Bis er in eine Schießerei gerät und von der sogenannten Bruderschaft aufgegabelt wird, die ihn zum Killer ausbilden will.
Kritik:
»Wanted« ist einer der Spitzenfilme des letzten Jahres. Action pur. Boom goes the Dynamite. Mit kaum etwas zu vergleichen und spitze besetzt.
Was mir besonders gefallen hat, war die Regie. Der Regisseur von »Wächter der Nacht« hat besonders in der ersten Viertelstunde glorreiche Arbeit geleistet. Ich war auch beim zweiten Ansehen noch hellauf begeistert von dem Einstieg in den Film. Die Angstattacken, bei denen alle Geräusche ausgeblendet oder abgeschwächt wurden und man quasi nur noch Herzklopfen hören konnte, die Panik und alles was Protagonist Wesley wahrnahm bekommt der Zuschauer bildlich und perfekt vertont wiedergegeben. Oder auch so Kleinigkeiten, wie eine Tastatur, die in Zeitlupe gegen eine Fresse knallt (so richtig Bam, verstehsse?) und die daraufhin in Richtung Kamera fliegenden Tasten, die die Worte Fuck You ergeben. Vergleichbar mit der Leuchtschrift in »Shoot ‘Em Up«, nur irgendwie noch genialer.
Auch ausschlaggebend für die überzeugenden Angstattacken (die ja eigentlich keine sind, wie der aufmerksame Zuschauer erfährt) ist die Leistung von Hauptdarsteller James McAvoy. Sein angestrengtes Gesicht, der hochrote Kopf mit den hervortretenden Adern ist stets sehr überzeugend. Nicht minder sind es Morgan Freeman in einer gewohnt dominanten Position (vielleicht vergleichbar mit der in »Lucky # Slevin«) und Angelina Jolie als weibliche Hauptrolle. Sehr schade, dass der Film gerade zu einer Zeit gedreht wurde, in der sie besonders abgemagert war, sonst hätten einige Szenen sicher besser gewirkt. In der Form war sie im Grunde genommen so unattraktiv wie seit »Nur noch 60 Sekunden« nicht mehr (die Frisur war ätzend!).
Die satte Action hingegen ist so maßlos übertrieben, wie eine Comicverfilmung nur sein kann. Und da liegen auch ein paar Schwachstellen des Films. Zum Einen gibt es zwei Szenen, die es nicht gebraucht hätte. Die Eine wäre gleich zu Beginn die, in der dieser Typ durch den Gang spurtet, das Fenster kaputt macht und über die ganze Straße auf das nächste Gebäude springt. Die Nächste eine ähnliche Begebenheit, in der Wesley während eines Sprungs mal eben so jeglicher Physik trotzt und im Sprung problemlos ein Brückengeländer aus der Verankerung reist. Diese Superheldenkräfte sind einfach im hohen Maße unpassend. Das spezielle Training der Bruderschaft hin oder her; nichts erklärt auch nur ansatzweise, warum ihre Mitglieder Superkräfte haben. Ihre Widerstandskraft wird erklärt, das ums Kurven schießen, die erhöhte Aufmerksamkeit, aber nicht, woher sie auf einmal Kräfte haben, zu dem kein menschlicher Körper in der Lage ist. Ich meine, gut, auf Realistik wird hier sowieso geschissen, aber wenn man so etwas schon behandelt, dann soll man es entweder plausibel machen oder es weglassen. Es hätte absolut nichts geändert, wenn der Mann zu Beginn auf ein nicht ganz so weit entferntes Haus gesprungen wäre, oder Wesley das Brückengeländer einfach übersprungen hätte – abgesehen davon, dass der Film dann ein Stück besser gewesen wäre.
Im Ausgleich dafür sind die völlig überzogenen Autoszenen wieder saucool. Sich drehende, in der Luft rotierende Autos, die sich genau so bewegen, wie ihr Fahrer das beabsichtigt und wie es gerade günstig ist. Gleiches kann man über die Kurvenschießereien sagen, vor allem der im Zug. Aber auch der Shootout zum Schluss hat es in sich, obgleich er die Choreografie ziemlich von »Equilibrium« abgeguckt zu haben scheint. Überhaupt sind gerade Anfang und Ende sehr geil, während sich das Mittelstück im Bereich des Ordentlichen aufhalten muss.
Fans von rasanten Actionfilmen, die in Sachen Realistik beide Augen zukneifen können, kommen hier so dermaßen auf ihre Kosten, wie es wohl lange nicht mehr im Filmgeschäft gegeben war. Ich kann ihn, trotz kleinerer Mängel, nur empfehlen. Natürlich sollte man auch nicht zu zart besaitet sein und mit der ganzen Botschaft hinter dem Film, von wegen »Töten ist dein Schicksal«, in reinem Gewissen stehen. Denn Blut spritzt ordentlich und nicht selten sieht man Kugeln in Zeitlupe einen Schädel durchbohren – und wieder zurück
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 6/10 (ich find die Story klasse, auch wenn sie nicht allzu anspruchsvoll ist)
Effekte: 9/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 8/10 (und zwar eine ziemlich gute)