Der Herr der Ringe: Die zwei Türme [Extended Version] Review
Laufzeit: ca. 228 Minuten
Genre: Fantasy
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Ian McKellen, Viggo Mortensen, Elijah Wood, Christopher Lee, Orlando Bloom, Sean Bean, Bernard Hill
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 18. Dezember 2002
Inhalt:
Mittelerde ist dem Untergang geweiht: Die letzten Menschenvölker sind von den zwei dunklen Türmen eingekesselt, dem von Sauron und dem von Saruman, und stehen vor ihrer Ausrottung. Während Frodo und Sam weiter nach Mordor ziehen, versuchen ihre ehemaligen Gefährten das Unheil von den Menschen abzuwenden und stellen sich einer gewaltigen Armee entgegen, die nur zu diesem einen Zweck geschaffen wurde…
Kritik:
Ich hatte eine ganze Weile während des Anschauens das Gefühl, ich würde dem zweiten Teil der genialsten Trilogie aller Zeiten gar eine 9/10 geben müssen (bzw. eine eigentliche 10/10, da
»Die Gefährten« eine eigentliche 11/10 bekommen haben), dar sie zwar immer noch ungemein fesselnd ist, aber nicht ganz so sehr wie der Vorgänger. Aber keine Angst, spätestens in der zweiten Hälfte habe ich meinen Irrtum überaus schnell eingesehen.
Wie ich im
Review zum Vorgänger bereits befürchtet hatte, fehlen mir dieses Mal wirklich die Worte. Ich müsste mich wiederholen und das widerstrebt mir zutiefst. Aber ich will mein Bestes geben, wie Frodo himself.
Technisch gesehen hat der Film noch einen weiteren gewaltigen Schritt gemacht. Hat man zuvor noch kleinere Mängel in der Computeranimation bemerken können, sucht man hier vergeblich. Alles ist wirklich atemberaubend und ein grandioses Bild löst das nächste ab, Computeranimiertes erwacht zum Leben, als wäre es genau so von einer Kamera eingefangen worden. Zwar gibt es nicht mehr ein derartig beeindruckendes Wechselbad an Schauplätzen wie im Vorgänger, das vom idyllischen Auenland, über dunkle Wälder bis hin zu verschneiten, gefährlichen Berggipfeln und den tiefsten Mienen Mittelerde reichte, aber das liegt auch einfach daran, dass das Hauptthema der Geschichte sich langsam vom ewigen Wandern zum Kämpfen wendet, was die unglaubliche finale Schlacht belegt.
Schauspielerisch ist alles wie gehabt im höchsten Maße hochwertig. Selbst den altbewährten Charakteren kann man noch Neues entlocken. So übernimmt z.B. Aragorn eine immer zentralere Rolle und entwickelt sich dabei auch deutlich, während Legolas und Gimli als Duo bestechen und in erster Linie für etwas Witz sorgen. Natürlich sieht man auch Änderungen bei allen anderen Gefährten: Pippin und Merry wandeln sich von den gutgelaunten Scherzkeksen zu durchweg ernst zu nehmenden und wichtigen Figuren – zumindest für eine Weile. Frodo, der zunehmend unter dem Ring leidet und langsam aber sicher den Bezug zur Realität verliert, Sam, der sich immer aufopfernder für ihn einsetzt und ihn unterstützt, so hart es auch für ihn ist.
Aber auch alle neuen Figuren sind interessant und bringen frischen Pepp in die Story. Gollum, zum Beispiel, der zwar nicht neu ist, aber hier zum ersten Mal wirklich in Erscheinung tritt. Seine Schizophrenie wird mindestens so genial dargestellt, wie sein Äußeres – also auch hier wieder ein ehrfürchtiges Lob an Peter Jackson. Nichts anderes gilt für König Theoden und Faramir, dessen Darsteller David Wenham später auch in »300« zeigte, dass er in eine Rüstung gehört.
Ein Film, dessen beträchtliche Länge man ihm schon eher anmerkt als seinem Vorgänger, aber noch lange nicht so wie zahlreiche Streifen, die nicht einmal halb so lang sind. Er ist nicht ganz so gut wie
»Die Gefährten«, aber der Unterschied ist so minimal, dass daraus kein Punkteunterschied in der Wertung hervorgeht. Allein der Spaß den die finale Schlacht mit sich bringt, die Freude, die einem bei jedem geschlachteten Ork im Bauch kribbelt, die Spannung, das Mitfiebern… allein für das Erlebnis lohnt es sich bereits, den Film anzusehen.
Bewertung:
Darsteller: 10/10
Plot: 10/10
Effekte: 10/10
Anspruch: 5/10
Gesamteindruck: 10/10