A Nightmare On Elm Street Review
Laufzeit: ca. 95 Minuten
Genre: Horror
Regie: Samuel Bayer
Darsteller: Rooney Mara, Kyle Gallner, Katie Cassidy, Jackie Earle Haley
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 20. Mai 2010
Inhalt:
Von Träumen gequält, in denen ewig derselbe unheimliche Typ auftaucht, neigen die Jugendlichen einer Kleinstadt dazu, längst möglich wach zu bleiben. Als sie allerdings merken, wie echt die Bedrohung aus der Traumwelt wirklich ist, ist es bereits zu spät – die ersten sterben, ermordet von dem Mann mit dem verbrannten Gesicht aus ihren Träumen…
Kritik:
»Ich hab ihn nur ein bisschen gekrault.«
Freddy Krueger ist mein ganz persönlicher Horror-Gott, gegen den Jason Vorhees, Michael Myers und selbst Chucky einpacken können. Keiner hat so eine coole Erscheinung, einen so genialen, schwarzen Humor und auch nur wenige eine so herrliche Boshaftigkeit. Das konnte ich zumindest über den alten Freddy sagen, der noch von Robert Englund gespielt wurde und der Mr. Krueger zu einer der größten Horrorfiguren der Filmgeschichte verholfen hat. Auch wenn die Filme allesamt nicht unbedingt überwältigend waren (80er Jahre B-Horror-Movies eben), so hatten zumindest einige davon einen unbestreitbaren Charme, den man in erster Linie Krueger zuschreiben konnte. Auch spätere Generationen, die mit solch alten Schinken nichts mehr zu tun haben wollten, bekamen in
»Freddy Vs. Jason« zu sehen, wozu der wahre Freddy Krueger fähig ist – meiner Meinung nach immer noch der beste Film mit dem Traummörder.
Als Fan dieser Figur war also von Beginn an klar, dass das Remake nicht so überzeugen können würde, vor allem neben anderen Horrorklassiker-Remakes wie »Halloween« von Rob Zombie. Und was soll ich sagen… ich hatte natürlich Recht.
»A Nightmare On Elm Street« von 1984 war kein Reißer. Er brachte eine tolle neue Idee für das Genre mit sich, er bildete den Einstieg für Johnny Depp ins Film-Business, hatte mit der Blutfontäne im Bett immerhin eine sehr markante Szene, aber ansonsten? Die Figur des Freddy Krueger war noch nicht das, was sie inzwischen ist, war sehr im Hintergrund gehalten und eher selten präsent. Zudem war es nicht wirklich gruselig und wenn ich ehrlich sein soll, auch nicht übermäßig spannend, was aber auch kaum ein alter Horrorfilm vorweisen kann, den ich gesehen habe. Das Remake hält sich zumindest was das angeht sehr ans Original: Freddy hält sich genauso zurück wie Atmosphäre und Spannung.
Das Einzige was mich beim Anschauen des Trailers wirklich überzeugt hat, war Katie Cassidy, in die ich seit »Harper’s Island« unsterblich verliebt bin. Ich muss zwar sagen, dass sie mir mit den dunklen Haaren besser gefallen hat, aber eine schöne Frau kann schließlich nichts entstellen – und wenn doch ist es eben keine schöne Frau mehr, nech? Aber nicht nur, dass sie im Trailer wie die Hauptdarstellerin gehandelt wurde, auch wird dieser Eindruck über die erste Viertelstunde des Films aufrechterhalten, nur damit sie anschließend sang- und klanglos die Bühne für die richtige Hauptdarstellerin räumt, die kaum zur Nebendarstellerin gereicht hat. Was soll denn sowas? Eine Granate ins Haus werfen und dann mit Konfetti schießen? Ganz schwach, liebes Hollywood, ganz schwach…
Eine gewisse Rooney Mara ist die neue Nancy und sieht damit leider auch nicht besser aus als die alte. Nebensächlich möchten einige meinen, aber wenn man vorher schon Katie Cassidy vorgesetzt kriegt, bringt das den eigenen Blutfluss so durcheinander, dass einem bei dem Film nur schwindlig werden kann.
Überzeugender und erheblich lieber gesehen war dann doch die männliche Hauptrolle, gespielt von Kyle Gallner, der mich kürzlich irgendwie verfolgt.
»Veronica Mars«, dann
»Jennifer’s Body«, jetzt »A Nightmare On Elm Street«. Allesamt keine Karrierekatapulte, aber immerhin fällt er jetzt schon auf den ersten Blick auf, und das ist immerhin ein Anfang. Ich mag den Kerl irgendwie, auch wenn er im Grunde in das Schema der mickrigen Loser passt, die ich momentan so in Hollywood verachte. Hätte Gallner die Hauptrolle in
»Kick-Ass« gespielt, hätte vielleicht sogar ein Sympathiepunkt mehr drin sein können.
Dann natürlich, worauf man wahrscheinlich am meisten gewartet hat: Jackie Earle Haley, der als Freddy Krueger wie schon als Rorschach in
»Watchmen« wieder eine Maske aufgesetzt bekommen hat. Mal ehrlich… so grauenhaft sieht der Mann doch wirklich nicht aus, das grenzt ja schon an Mobbing. Wie dem auch sei, ich sagte ja bereits, dass sich die Figur des Krueger sehr zurückhält, daher kann man besonders über Haleys Leistung nicht viel sagen, lediglich über die Figur an sich und genau wie der Beschiss um Katie Cassidy ist auch die ganz schwach, liebes Hollywood, ganz schwach. Es fängt schon damit an, dass mir die neue Visage von Freddy absolut nicht gefallen will. Sicher, als verbranntes Gesicht wohl realistischer, aber allein der Umstand, dass man dadurch die Augen nicht mehr erkennen kann, ist contra-produktiv. Augen sind schließlich die so ziemlich ausdrucksstärksten Elemente im Gesicht und Robert Englund wusste immer meisterhaft damit umzugehen, Haley hingegen kriegt nicht mal die Chance dazu, da man neben seinem ganzen Gesicht auch noch seine Augen verstecken wollte. Auch die Szenen, in denen er mit der Klingenhand über diverse Oberflächen streicht, sind nur eine ganz schwache Kopie der alten Ausführungen. Vor allem in
»Freddy Vs. Jason«, wo Freddy seine „Buttermesser“ klackernd über Metallstangen fahren lässt sind unerreicht und damit können auch diese schwachen Kopierversuche absolut nicht mithalten. Was seinen Humor angeht, konnte man sich nicht so recht entscheiden. Irgendwas davon sollte wohl einfließen, aber gleichzeitig sollte man auch kaum etwas von Freddy zu sehen kriegen. So kommt der Gute auf eine Gesamtzahl von ganzen zwei guten Sprüchen, wovon einer sogar noch geklaut ist (dieses Mal allerdings richtig mit „feuchter Traum“ übersetzt anstatt mit „nasser Traum“…). Ganz schwach, Hollywood, ganz schwach.
Ich würde nicht unbedingt sagen, dass ich das Ende herbeisehnte, so schlecht war er dann auch wieder nicht, aber er war auch alles andere als spannend oder in irgendeiner anderen Form fesselnd. Im ersten Teil kann man sich an Katie Cassidy klammern, im zweiten dann an Kyle Gallner, wer aber auf Freddy Krueger (oder Nancy) gebaut hat, sollte sich keine Hoffnung machen, die überzeugen so gar nicht.
Im Übrigen ist auch die Story ganz flach, da die Bedeutung der Elm Street völlig übergangen wird und lediglich in einer schnellen Kameraeinstellung auf das Straßenschild abgehandelt wird. Erstaunlich, wie man die Geschichte noch flacher machen konnte.
Ich bleibe bei meiner Meinung, dass man sich lieber
»Freddy Vs. Jason« anschauen sollte, der sowohl die alten Originalfilme toppt, als auch – bei weitem – das frische Remake. Ein überflüssiger Film mit einer überflüssigen Neubesetzung, denn wie »Zombie Strippers« zeigte, ist Robert Englund noch fit genug um seine berühmteste Rolle weiter besetzen zu können. Man hätte sich lieber auf das Crossover-Konzept berufen und ein »Freddy Vs. Jason 2/Michael/Chucky« produzieren soll, der wäre sicher nicht nur kommerziell erfolgreicher geworden. Ganz schwach, Hollywood, ganz schwach. Köpfig.
Bewertung:
Darsteller: 6/10
Plot: 4/10
Effekte: 7/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 5/10