Contact Review
Laufzeit: ca. 144 Minuten
Genre: Science-Fiction
Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Jodie Foster, Matthew McConaughey, William Fichtner
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 09. Oktober 1997
Inhalt:
Seit ihrer Kindheit findet Eleanor Arroway Gefallen am Funken und an Astronomie. Als Erwachsene verbindet sie ihre beiden Leidenschaften und versucht Kontakt mit Außerirdischen aufzunehmen.
Kritik:
Ziemlich intelligenter und bildgewaltiger Film, der komischerweise all die Jahre seit seinem Erscheinen an mir vorbeigegangen ist – unbemerkt wie die Aliens, die im Film gesucht werden.
An sich ist der Film weniger ein Science-Fiction-Kracher, der pure Unterhaltung bieten will, sondern viel mehr ein geistreiches Werk, das zum Denken anregen will und dies, meiner Meinung nach, durchaus ziemlich gut schafft. Der sehr offensichtlich dargestellte Disput zwischen Wissenschaft und Glaube nimmt im Grunde genommen den Großteil des Filmes und seiner Handlung ein und bietet immer wieder neue Punkte, über die nachzudenken sich kaum vermeiden lässt. Gerade Matthew McConaughey die religiöse Seite verteidigen zu sehen erscheint schon etwas bizarr, da er heute wohl eher als machoartiger Aufreißer aus Beziehungskomödien bekannt ist, aber das war schließlich auch erst eine ganze Weile nach »Contact«. Natürlich ist der erwähnte Disput nicht nur zwischen zwei argumentierenden Parteien dargestellt, sondern findet sich in vielen Situationen und Gedanken wieder, die in den Film eingeflossen sind. Besonders in den äußerst klugen Dialogen findet man bei gewisser Aufmerksamkeit immer wieder versteckte Anspielungen.
Ich will dem Leser aber auch kein Gähnen entlocken angesichts meiner Beschreibung, die genauso gut auf einen öden Dokumentarfilm zutreffen könnte. Natürlich ist der Film ein Spielfilm, hat beeindruckende Effekte, eine Spitzenstory, Spannung und eine Menge guter Schauspieler. Neben Foster und McConaughey finden sich im Übrigen noch der »Prison Break«-Agenten William Fichtner, der nachtragende Cop aus »Dr. House« David Morse oder auch Star-Journalist Larry King.
Anders als »American Gangster« schafft es »Contact« nicht so recht die Spannung über die beträchtliche Spieldauer zu erhalten und bietet immer wieder Durststrecken. Gleich zu Beginn fand ich zwar die Idee mit dem Wegzoomen von der Erde toll und auch diese Radioausschnitte, die chronologisch von 1997 bis 1936 herunterlaufen, doch nach einer Weile hielt ich es dann einfach nur noch für lang gezogen. Das Intro hätte seinen Zweck auch mit der halben Länge erreicht. Im Film selbst gibt es auch von Zeit zu Zeit immer wieder kleinere Stellen, an denen man sich etwas langweilen kann, aber man wird meistens direkt wieder von den anspruchsvollen Dialogen in Anspruch genommen oder wacht spätestens bei den spannenden Ereignissen auf, die ebenfalls keine Seltenheit darstellen.
Und Freunde von Spezialeffekten und gewaltigen Bildern werden hier ohnehin ihre Freude dran haben, denn daran hat der Film mindestens so wenig gespart wie an der Anzahl seiner Minuten. Gleich im Intro sieht man bereits den toll dargestellten Weltraum in allen Details und bekommt im Laufe des Films noch weit eindrucksvollere Bilder geboten, vor allem zum Ende hin.
Die Archivbilder von Bill Clinton und seinen passend zugeschnittenen (oder bearbeiteten?) Reden hingegen, haben mich eher gestört. Sie verleihen dem Film zwar eine Art realistische Marke, aber zumindest in der deutschen Version ist es doch komisch, alle Amerikaner deutsch sprechen zu hören, während man die Rede des Präsidenten auf Englisch mit Untertiteln verfolgen muss. Aber naja, Kleinkram (macht auch Mist).
Ansonsten bleibt mir nur zu sagen, dass ich den Film als wirklich interessant empfunden habe. Allein das Nachdenken darüber, wie die Welt wohl wirklich reagieren würde angesichts einer solchen Situation, vor allem im angesprochenen Bezug von Religion und Wissenschaft und dem Kampf darum, welches von beiden die Welt besser repräsentieren würde bietet schon eine gewisse Unterhaltung – wenn ich das so bezeichnen darf. Überhaupt muss man ein gutes Stück denken während dieses Films, während man in den Denkpausen dann mit tollen Bildern und Schauspielern etwas Erholung finden kann. Ein durchaus gelungener Science-Fiction-Streifen mit viel Hintergrund und –gedanken, die nicht so unrealistisch sind, wie man es bei einem Film dieses Genres erwarten würde. Nichts für einen gemütlichen DVD-Abend, aber auch nicht wirklich schwere Kost.
Bewertung:
Darsteller: 8/10 (bin leider kein sonderlicher Fan von Foster, aber alles war sehr anschaulich)
Plot: 7/10 (tolle Geschichte mit erstklassigem Ende und Tiefgründigkeit)
Effekte: 10/10 (Spitzeneffekte)
Anspruch: 7/10 (schlafen sollte man bei »Contact« sicher nicht)
Gesamteindruck: 7/10