Lange Beine, kurze Lügen
Laufzeit: ca. 89 Minuten
Genre: Krimikomödie
Regie: Brett Simon
Darsteller: Reece Thompson, Mischa Barton, Bruce Willis
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 20. August 2009
Inhalt:
Bobby Funke ist Mitglied der Schülerzeitung, doch obwohl er sich für den besten der Journalisten dort halt und es wahrscheinlich auch ist, erkennt man ihn nicht an, weil er seine Arbeiten nie zu Ende bringt. Erst als er den Auftrag bekommt, einen Artikel über den Schülersprecher zu verfassen, wittert er seine Chance – und bekommt sie auch.
Kritik:
»Clara was one tough cookie. All I wanted was a taste.«
Ich streifte wie ein hungriger Tiger durch die Videothek,
»Jennifer’s Body« und »Zack and Miri make a Porno« bereits in Händen und dann stieß ich auf das schicke Cover dieses Films, der ganz groß Bruce Willis, mittelgroß Mischa Barton und relativ klein Hauptdarsteller Reece Thompson versprach. Ich dachte mir, wenn ich schon unsicher war, was ich als drittes mitnehmen sollte, könnte es ruhig etwas sein, das ich weder kannte noch das mir überhaupt etwas sagte. »This Is It« blieb liegen, »Lange Beine, kurze Lügen« kam mit.
Der Film bezeichnet sich selbst als Krimikomödie, ich selbst würde ihn allerdings viel mehr als Krimiparodie ansehen, denn das ist er auf jeden Fall. Hauptfigur Bobby lässt den zielstrebigen Entdeckungsjournalisten nämlich viel zu klischeehaft heraushängen, indem er diesen zu großen, langen Mantel trägt, den Aktenkoffer dazu, stets Block und Stift zur Hand, überall eine Story witternd und alles andere für sie aufgebend. Seine gedanklichen Monologe, bzw. seine Erzählstimme und die Art, wie er erzählt, unterstreichen das ganze Bild nur noch. Es ist nicht lange her, dass ich »State Of Play« mit Russel Crowe sah, der einen echten Enthüllungsjournalisten spielte und somit war es nicht schwer, die Parodie aus diesem Film hier herauszusehen.
Die Story ist genauso aufgebaut wie klassische Krimis, bzw. „leichte“ Thriller auch, nur alles in Highschool-Format eben. Bobby bekommt einen Auftrag, enthüllt eine Sensationsstory, stellt dann aber fest, dass die Story Lücken hatte. Aus Schuldbewusstsein, jemanden fälschlich beschuldigt zu haben und aus beruflichem Stolz nimmt er die Spur wieder auf und wird von einem Indiz zum nächsten und anschließend zu einem Verdächtigen nach dem anderen geführt.
Die Geschichte ist ganz nett erzählt, vor allem durch Bobbys pseudo-erwachsenes Erzählen, aber da alles eben diesen Teenager-Unterton hat, kann man die Story weiß Gott nicht sonderlich ernst nehmen, was auf Kosten der Spannung geht. Man ist interessiert, wie es weitergeht und auch wie das Ende ausfällt, aber wirklich gefesselt ist man zu keinem Zeitpunkt. Im Grunde ist es nicht nur ein Unterton, der die Teenager betrifft, denn der Film weist teilweise dieselben Merkmale auf wie jede x-beliebige Teenager-Komödie auch. Das wichtige und betonte Thema Sex, den Beziehungen zu hübschen Mädchen, Sprüche und Humor mit niedrigem Humor und Fäkalausdrücken, der auf die Kosten von Selbstbefriedigung, Erniedrigung und dem üblichen Verdächtigen geht. Das ist noch, was mich am meisten gestört hat, denn es hätte wirklich nicht mit hineingemusst.
Was den Humor im Allgemeinen angeht, so musste ich zwar das ein oder andere Mal durchaus lachen, aber nicht annähernd oft genug um den Film positiv in Erinnerung zu behalten. Im Übrigen bin ich mir auch sicher, dass einige Sprüche, vor allem die aus der Erzählperspektive, im Englischen besser herübergekommen wären.
Die Figuren sind entweder überdreht gezeichnet oder klischeehaft. Vor allem bei Bobby wurde sehr dick aufgetragen, aber auch bei dem Ex-Militär und Schuldirektor, gespielt von Bruce Willis, was aber durchaus gut passte. Die Nebenfiguren hingegen überzeugen weit weniger, von der klischeehaften Figur Mischa Bartons, die sich nicht viel von der Highschool-Diva in »O.C.« unterscheidet, über die leicht übertriebenen Unruhestifter, die ständig nachsitzen müssen. Man kann im Grunde genommen also sagen, dass von den ganzen Figuren im Grunde nur Bobby und der Direktor überzeugen, was kein allzu überzeugender Schnitt ist.
Wer aber schon immer mal Mischa Barton kurz oben ohne sehen wollte, hat hier die Chance dazu. Ich war ja schon immer mehr der Rachel Bilson - Typ...
Ein Krimi auf der Highschool und ein Schülerzeitung-Journalist, der sich gibt, als wäre er schon seit fünfzehn Jahren das beste Pferd im Stall der New York Times. Wer so etwas sehen will, dem will ich nicht im Weg stehen, denn der Film ist keinesfalls schlecht, aber er ist auch nicht wirklich gut, denn er hängt an einigen Punkten, ist ziemlich vorhersehbar, auch die Spannung hält sich in Grenzen und bei den Figuren hätte man sich erst entscheiden sollen, ob man nun alle so überdreht zeichnet wie Bobby, oder ob man alle anderen normal sein lässt – so, wie es hier ausgegangen ist, wirkt es allerdings so, als wäre man ziemlich unentschlossen an den Dreh gegangen.
Ich bereue es nicht ihn ausgeliehen und mir angesehen zu haben, aber im Nachhinein wäre »This Is It« wahrscheinlich durchaus interessanter gewesen und meine Annahme, dass die meisten Filme, von denen ich bisher nichts gehört hatte auch nicht allzu viel taugen, wird bestärkt. Wie erwartet wird Bruce Willis‘ Name lediglich dafür genutzt, um Käufer anzulocken und man sollte sich nur deswegen nicht um den Finger wickeln lassen.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 5/10
Effekte: -/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 6/10 (komischerweise sogar eine recht starke... die Optik des Films hat immerhin Eindruck hinterlassen)