My Name Is Bruce Review
Laufzeit: ca. - Minuten
Genre: Horrorkomödie
Regie: Bruce Campbell
Darsteller: Bruce Campbell, Grace Thorsen
Gesehen auf: Englisch
Kinostart: 26. Oktober 2008
Inhalt:
Bruce Campbell ist deprimiert und unzufrieden mit sich. Seine Karriere hat seinen Tiefpunkt erreicht, er lebt in einem Wohnwagen und ernährt sich hauptsächlich von Alkohol. Zumindest bis zu seinem Geburtstag, an dem er von seinem größten Fan entführt wird, der in dem Schauspieler den Filmhelden sieht und somit auch die Rettung für sein kleines Dorf, in dem ein mordender Chinesen-Geist sein Unwesen treibt…
Kritik:
Ich bin kein Fan von Bruce Campbell, aber ich mag ihn. Einer der Filme, weswegen er offensichtlich so angepriesen wird, »Tanz der Teufel 2«, ist in meinen Augen übelste Grütze. Aber ich halte ihn für einen äußerst sympathischen Menschen, einen coolen Schauspieler und einige seiner Filme mag ich ebenfalls: »Armee der Finsternis« z.B., oder der ebenfalls in meinem heutigen Filmmarathon enthalten gewesene »Bubba Ho-Tep«. Und da er mir im Letzteren gerade wieder gefallen hat und mir in dem Zusammenhang dieser Film hier eingefallen ist, wollte ich mich doch direkt mal wieder nach seinem Status erkundigen. Als ich vor einigen Monaten von ihm hörte, schien er bereits fast fertig, doch dann fiel das Release doch aus und es wurde ruhig um den Film. Grund war, dass die Geldgeber derart begeistert von dem Film gewesen waren, dass sie zusätzliche finanzielle Mittel bereitstellten, die zweite Dreharbeiten ermöglichten um den Film aufzupolieren. Wie es der Zufall so will, hab ich ihn jetzt fertig erwischt und ich dachte mir, was soll’s, guckst du den auch noch heute.
Der Film hat seine Momente, aber ich muss auch sagen, dass er deutlich schlechter ist, als die beiden oben erwähnten Streifen mit Campbell. »My Name Is Bruce« hat storytechnisch wohl ungefähr das Niveau von »Tanz der Teufel 2«, vielleicht sogar noch darunter, weil es einfach diese gewöhnliche Klischeehorrorgeschichte ist, die man in jedem billigen Genrekollegen vorfindet. Etwas abheben kann sie sich lediglich durch die Tatsache, dass Bruce Campbell hier als Held gefeiert wird, der er nur in seinen Filmen ist und was auch zu einigen Komplikationen und Missverständnissen führt – was aber auch nicht unbedingt die Weltneuheit ist, möchte ich behaupten. Jedenfalls hat der Film durchaus Witz, wenn auch keinen überragenden, aber Campbell-Fans werden wahrscheinlich recht zufrieden sein.
Die Story ist, wie gesagt, verdammt schwach. Allein die Vorgeschichte mit Jugendlichen auf einem Friedhof, der eine entfernt ein Artefakt von einem verfluchten Grab, sein Bewohner erwacht von den Toten und streift mordend umher. Immerhin sah dieser Bewohner mit seiner China-Plastik-Maske und den geradezu lächerlich leuchtenden Riesenaugen ulkig und zum Gewohnten abwechslungsreich aus, erinnerte mich komischerweise auch etwas an »Big Trouble In Little China«. Jedenfalls setzt dann die Geschichte um Bruce ein, der nur noch Schrottfilme dreht, die er selber ätzend findet und nicht fassen kann, wo seine Karriere hin manövriert ist. Der Irrtum um die Entführung ins kleine Goldgräber-Dorf ist zwar hübsch inszeniert, aber auch das ganze, große Missverständnis und die Auswirkungen dessen sind definitiv nichts Neues. Am meisten Unterhaltung bietet aber wohl diese Zeitspanne, in der Bruce die ihm zugestoßenen Geschehnisse für einen neuen Film der besonderen Art hält und den selbstsicheren Schauspieler raushängen lässt, den die Bewohner des Dorfes dann aber als seinen wahren Charakter erachten. Hier gibt es ein paar schöne Gags und skurrile Szenen, die einen zwar nicht wirklich zum Lachen, aber vielleicht zum Schmunzeln bringen können. Der weitere Verlauf mitsamt Showdown, ist eher schwach geraten und ohne die relativ gelungene Idee fürs Ende, wäre der Film auch vollkommen genau das geworden, wogegen Campbell sich darin selbst ausspricht. Überhaupt wird die Geschichte sehr schnell erzählt, ist auch schnell vorbei und lässt zumindest an einigen Stellen etwas zu wünschen übrig. Die Liebesgeschichte (die man natürlich nicht hätte weglassen können) oder Bruces Sinneswandel werden einfach viel zu schnell abgehandelt und verlieren… ja, ich würde fast sagen an Plausibilität, wobei man das Wort mit dem Film gar nicht erst in Verbindung bringen sollte.
Schauspielerisch ist das Ganze definitiv überzeugend, vor allem von Seiten Campbells, aber auch aller Nebenfiguren. Besonders Grace Thorson, weibliche Protagonistin ist eine noch unbekannte Augenweide. Allgemein betrachtet ist aber wohl nur Ted Raimi unter den Nebenrollen etwas namenhaft, der mit Sicherheit aber auch nur wegen der guten Beziehung von seinem Bruder und Campbell eingestiegen ist, bzw. das Angebot bekommen hat.
Effektemäßig ist das Ganze aber ziemlicher Horror. Das Gesplatter ist vom Allerschlechtesten und besteht im Grunde genommen nur aus billigem Kopfabgehacke oder Ausblenden und anschließendes Blutspritzen. Ebenso sind alle Licht- und Blitzeffekte grottig und 80er-Jahre-like – aber irgendwie will der Film ja auch fast schon erzwungen ein B-Movie sein, weil er die Geschichte eines Mannes behandelt, der durch B-Movies zum Kult geworden ist.
Und genau dieser Kult ist wohl auch das einzige, was dem Film zu irgendeinem Erfolg (die Einspielergebnisse lagen immerhin bei 200.000 über den Produktionskosten) verholfen hat – Menschen, die mit dem Namen Bruce Campbell nichts anzufangen wissen, werden auch mit diesem Film nichts anfangen können – aber das sagt ja auch schon gewissermaßen der Titel.
Also ein Film unteren Durchschnitts mit einem gewohnt coolen und sympathischem Bruce Campbell, der einige Gags reißen kann, aber keinen Einschlag landet. Als Regisseur ist er auch keineswegs sonderlich auffallend, genau wie alles andere im Film – was höchstens auffallend billig ist. Ich würde bei der Meinung bleiben, dass es ein Film für Fans des Protagonisten ist oder doch zumindest für Leute, die wissen, um wen es geht, da er auch einige Bezüge zu vor allem den »Tanz der Teufel« Teilen aufstellt.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 3/10
Effekte: 4/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 5/10