Resident Evil - Afterlife 3D
Laufzeit: ca. 97 Minuten
Genre: Sci-Fi-Action
Regie: Paul W.S. Anderson
Darsteller: Milla Jovovitch, Ali Larter, Shawn Roberts, Wentworth Miller
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 16. September 2010
Inhalt:
Die Erde ist vom tödlichen Virus überrannt worden und der prozentuale Anteil von nicht untoten Menschen liegt nicht mal mehr im einstelligen Bereich. Die mit besonderen Kräften ausgestatte Alice kämpft nach wie vor gegen die Umbrella Corporation, die dieses Unheil zu verantworten hat, sucht aber auch nach ihren Freunden, die einem Funkspruch in ein vermeintlich sicheres Land gefolgt sind…
Kritik:
»Der sucht seinen Bruder.« (Kommentar eines Kinobesuchers zu m Auftritt von Wentworth Miller)
Wer den
fünften Teil der gleichnamigen Videospielreihe gespielt und gemocht hat und sich daraufhin den Trailer für diesen Film gab, der konnte gar nicht anders, als sich darauf zu freuen. Wesker mit seinem Sonnenbrillentrick, der Henker mit seiner Mörderaxt, Uroboros-Zombies… ein blutiger Traum.
Nun war ich drin und meine Vorfreude ist abgeklungen. Ich bin nicht enttäuscht – so hohe Erwartungen hatte ich dann auch wieder nicht – aber wirklich überzeugt bin ich auch wieder nicht. Der Streifen liegt unter dem Niveau seiner Vorgänger, allerhöchstens doch auf demselben wie
»Extinction«. An den Horror von
»Resident Evil« reicht er nicht heran und an die Action und den Spaß von
»Apocalypse« ebenfalls nicht, dennoch unterhält er sicher auf seine Art und Weise.
Die Story dieser Filme ist ja ohnehin an den Haaren herbeigezogen und absolut nebensächlich, doch ich fand es ausgesprochen schade, dass so viele Elemente aus »Resident Evil 5« entnommen und vollkommen willkürlich in den Film geworfen wurden, einfach nur um die Parallelen aufrechtzuerhalten. Die „Herzbrosche“ in Massenproduktion, Albert Wesker, der Superschurke, der aber nur auftaucht und ohne jegliche Geschichte einfach da ist, was ihn direkt sehr viel weniger interessant macht als seine Entsprechung aus den Games. Auch die intelligenteren und schnelleren Uroboros-Zombies, zu denen auch der große Henker gehört, sind einfach plötzlich da, wo die Handlung einen weiteren Klimax braucht ohne zu erklären, wie sie sich dazu weiterentwickeln konnten oder wo ihr Ursprung liegt. Man soll einfach davon ausgehen, dass ein dahergelaufener Schlurfzombie die Evolution neu erfunden hat, auf über zwei Meter angewachsen ist, sich einen Sack über den Kopf gestülpt, sich Nägel in den Körper gehauen und dann seine Superaxt gebastelt hat – und alles in genau dieser Reihenfolge? Naja, dennoch war es schön diese und noch ein paar andere Elemente aus dem Spiel wiederzusehen.
Weniger schön anzusehen, was natürlich nur meine persönliche Meinung ist, wäre da doch mal wieder Milla Jovovich, die ich nicht hübsch und schon absolut nicht attraktiv finde. Ich habe ihr Outfit im dritten Teil gutgeheißen, weil es ihr stand, verdammt cool war und den Umstand übermalte, dass sie keine Figur hat. Umso ärgerlicher, dass sie nun den ganzen Film über hautenge Ganzkörperanzüge trägt, die nur überdeutlich zeigen, was sie nicht hat. Hat schon Vorteile, wenn der Regisseur der Ehemann ist…
Ali Larter, die ich eigentlich auch absolut nicht ausstehen kann, wirkte da im Kontrast sogar über alle Maße hinreißend, ihre Rolle ist der von Alice aber viel zu ähnlich und der von der originalen Claire Redfield viel zu distanziert.
Wo wir aber schon in der Familie sind, war ich wirklich begeistert davon, dass die Rolle von Chris Redfield von Wentworth Miller aus »Prison Break« übernommen wurde. Seit der Serie warte ich geradezu ungeduldig darauf, ihn endlich in einem Film zu sehen und dann kriegt er gleich so eine schicke Rolle. An vielen Stellen wird von einer Gastrolle gesprochen, das ist aber absolut falsch. Miller stellt eine solide, zentrale Nebenfigur dar, die ich gerne in weiteren Sequels sehen würde.
Und die wird es mit ziemlicher Sicherheit geben, denn ohne zu viel spoilern zu wollen, sollte sich jeder auf das typische Ende der Resident Evil Filme einstellen – es gibt einen ähnlich großen Cliffhanger wie beim ersten Teil.
Effekttechnisch ist der Film aber wirklich gelungen, denn nicht nur der Henker sieht sehr real aus, auch die Zombiehorden und diverse haarsträubende Actioneinlagen sind optisch sehr überzeugend rübergebracht. Einzig stört, dass es wieder kaum Brutalitäten und kaum Blut gibt. Überhaupt ist das Arbeiten mit Letzterem sehr wechselhaft. So wird zum Beispiel jemand per Kopfschuss niedergestreckt, es breitet sich auf den weißen Fliesen, auf denen er landet, aber nicht die kleinste Blutlache aus, selbiges gilt ebenfalls für viele andere Stellen, bei denen es nur so hätte spritzen müssen. Im Grunde hat man spritzendes Blut, ausgenommen von einigen speziellen Szenen, nur in Kombination mit der Zeitlupe für die 3D-Effekte genutzt.
Jaah, Zeitlupe und 3D… von letzterem bin ich ja ohnehin kein Fan und auch wenn »Avatar« damit wirklich gut aussah, konnte bisher kein anderer Film daran anknüpfen. Auch dieser neuer Vertreter der, wie verkündet, „modernsten 3D-Technologie der Welt“ nicht. Es springt einem nichts entgegen, das einen zusammenzucken lässt und es gibt auch keine Elemente, die einem durch die Brille näher erscheinen als ohne – anders als bei vielen Momenten in
»Avatar«. Für mich war das mit ziemlicher Sicherheit der letzte 3D-Film für eine sehr lange Zeit, den Aufpreis ist das Ganze sicher nicht wert.
Und die ebenfalls angepriesenen Zeitlupeneffekte im Matrix-Stil, ja. Sehen schick aus, kann man nicht bestreiten, aber es gibt einfach zu viele davon. Es erscheint einem im Nachhinein sogar so, dass der Film 20 Minuten kürzer ausgefallen wäre, hätte man die entsprechenden Stellen in normaler Geschwindigkeit ablaufen lassen. Wenn es zu viele und zu lange Zeitlupen gibt, geht es einem irgendwann doch etwas auf den Keks.
Die Figuren sind… sagen wir okay. Ein Fan von Alice war ich ohnehin nie und wie man bereits herauslesen konnte, bin ich auch nicht im Fanclub von Claire Redfield angemeldet, was schon mal zwei Hauptrollen aus der Liste derer fallen lässt, die zu Weihnachten eine Grußkarte von mir zu erwarten haben. Hat bisher nicht gestört, da vor allem in
»Apocalypse« gelungene Nebenfiguren wie Jill oder Carlos aufwarten konnten, die meine vollste Sympathie kassieren durften. Tja, Carlos ist inzwischen leider verblichen und entgegen all meiner Hoffnungen hat man auch Jill Valentine nicht wieder eingebaut – zumindest nicht direkt. Sienne Guillory hab ich in blond aber absolut nicht erkannt, muss ich gestehen.
An interessanten Nebencharakteren haben wir also nur Chris Redfield und Luther, gespielt von Boris Kodjoe, bei denen die Charakterdarstellung zwar nicht so vollkommen fehlgeschlagen ist wie bei Albert Wesker, die aber auch nicht besonders viel hermachen und wirklich nur auf ihre Sympathien bauen können. Und so gerne ich Wentworth Miller auch habe und in dieser Rolle sehe, wenn man an den Chris Redfield aus
»Resident Evil 5« denkt, braucht es doch schon eher ein paar größere Muskeln.
Nichts desto trotz, sicherlich ein unterhaltsamer Film, obgleich er eine Menge Schwächen hat, die man aber auch von Beginn an bei ihm erwartet, weshalb es einem nicht unbedingt einen Strich durch die Erwartungen macht. Ich werde ihn mir zulegen, ich bleibe Fan der stumpfsinnigen Action-Reihe. Allein die Szene mit dem blutigen Strich durch L.A. made my day.
Bewertung:
Darsteller: 7/10 (keine anspruchsvollen Rollen, keine schlechten Leistungen. Zumindest keine wirklich schlechten.)
Plot: 4/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 6/10