Paparazzi Review
Laufzeit: ca. 84 Minuten
Genre: Action-Thriller
Regie: Paul Abascal
Darsteller: Cole Hauser, Tom Sizemore, Dennis Farina
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 2004
Inhalt:
Frisch gebackener Actionstar Bo Laramie wird von besonders hartnäckigen und skrupellosen Paparazzi verfolgt, die vor nichts zurückschrecken um an ihre Schlagzeilen zu gelangen. Als sie ihn und seine Familie während der Heimfahrt im Auto bedrängen kommt es zu einem schweren Unfall, bei dem Bos Frau schwere Verletzungen erleidet und sein Sohn ins Koma fällt. Die Polizei steht vor einem Rätsel, doch die Paparazzi-Gruppe bleibt ihrem Job treu. Bo wird seiner Rolle als Actionstar gerecht und nimmt die Sache selbst in die Hand.
Kritik:
»Warum hat Daddy auf dem Magazin einen schwarzen Balken über seinem Pullermann?«
Offenbar lohnt es sich doch, ab und an Fernsehen zu schauen, wie VOX heute Abend wieder einmal erfolgreich bewies. »Paparazzi«. Relativ unansprechender Titel, aber die Idee hinter dem Film war doch interessant und definitiv mal etwas anderes. Die Rache Hollywoods an den Paparazzi sozusagen. Der Film überraschte mit einer wirklich spannenden Handlung und zahlreichen bekannten Schauspielern, u.a. auch mit vielen netten Gastauftritten.
Die Geschichte an sich ist sicher kein Meisterstreich, glänzt durch die ein oder andere gravierende Logiklücke und mehrere wackelige Stellen, die mehr schlecht als recht zusammengetackert worden sind um die Handlung am Laufen zu halten, aber trotz allem macht das Zusehen doch wirklich Spaß und ist durchaus spannend, obgleich das meiste überaus vorhersehbar ist (mir ist es glatt gelungen einige Dialogzeilen wortwörtlich zu erraten). Vor allem nach dem Hollywood-Ende denkt man sich, dass man den gesamten Film aus den ersten zehn Minuten hätte rekonstruieren können und im Großen und Ganzen ist es auch wirklich nicht mehr als ein 08/15 Film, aber auf der anderen Seite macht auch nicht jeder von denen in diesem gelungenen Maße Spaß.
Cole Hauser, der Hauptdarsteller, sollte zumindest jedem Auto-liebenden Mann (und jeder Paul Walker-liebenden Frau) aus »2 Fast 2 Furious« bekannt sein, wo er den Antagonisten Carter Verone verkörperte. Und es liegt offenbar in seiner Natur ziemlich protzig und im gewissen Maße arrogant herüberzukommen, denn auch in »Paparazzi« erinnerte er stark an seine bisher wohl bekannteste Rolle. Dennoch gut gemacht, sehr passend und durchaus auch sympathisch, obgleich er sicher nicht zu den talentiertesten Darstellern der Vereinigten Staaten gehört.
Sein Gegenspieler ist ein typischer Bösen-Darsteller, der auch häufig zu sehen ist und noch häufiger in naher Zukunft zu sehen sein wird, wie es scheint: Tom Sizemore, den man aus zahlreichen Blockbustern kennt (»Der Staatsfeind Nr. 1«, »Der Soldat James Ryan«, »Pearl Harbor«, »Heat«). Ein toller Nebenrollen-Darsteller, dem solche Rollen einfach auf den Leib geschneidert sind. Viel wurde ihm in »Paparazzi« zwar nicht abverlangt, aber immerhin.
Ein weiterer bekannter Nebenrollen-Darsteller ist Dennis Farina, der hier ein über alle Maße auffälliges Imitat von »Columbo« spielt, was man auch in jeder Szene mit ihm deutlich merkt. Man hat ihn zuletzt in
»Love Vegas« gesehen, zuvor auch schon z.B. in
»You Kill Me« oder »Snatch«. Er sieht nach wie vor eher wie jemand aus, der in den 80ern hängengeblieben ist und ein typischer Gegenspieler des A-Teams sein könnte, aber ich mag den Kerl einfach – und »Columbo« hat man ihm auch abgekauft.
Damit wären die zentralen Rollen abgehandelt und es verbleiben nur noch die eher unbedeutenden Nebenrollen. Da hätten wir zum Einen Bos Frau, gespielt von Robin Tunney, die man u.a. aus »Prison Break« kennt oder auch Daniel Baldwin, über den mitsamt seinen ebenfalls bekannten Brüdern im Film ein Witz gemacht wird. Zwar sieht er seinem Bruder Alec Baldwin (
»30 Rock«) sehr ähnlichem, doch kann ich mich nicht daran erinnern, dass er mir je zuvor aufgefallen sein sollte. Er ist auch einfach niemand, der einem auffällt, geschweige denn jemand, an den man sich erinnert.
Am interessantesten waren aber auf jeden Fall die haufenweise Cameo-Auftritte, die ich persönlich ja überaus liebe. Da haben wir Chris Rock als Pizzaboten, Vince Vaughn als Kollegen am Set, Produzent Mel Gibson als zwei Sekunden Einstellung im Wartezimmer einer Psychologin oder auch Matthew McConaughey als er selbst auf einer Filmprämiere. Großartige Szenen, die den Film definitiv bereichert und noch mal extra Spaß gemacht haben.
Trotz deutlicher Schwächen und Mängel hat mir der Film überraschend gut gefallen und ich wurde bei dem ersten TV-Film seit langem köstlich unterhalten. Er ist sicher nicht das ganz große Geld wert und auch nichts, worauf man es jetzt gezielt absehen müsste, aber wenn man zufällig drüber stolpert ist er ein Ansehen definitiv wert.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 3/10
Effekte: 7/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 7/10