Pandorum Review
Laufzeit: ca. 108 Minuten
Genre: Sci-Fi-Action
Regie: Christian Alvart
Darsteller: Dennis Quaid, Ben Foster
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 01. Oktober 2009
Inhalt:
Die beiden Crew-Mitglieder Payton und Bower wachen nach unbestimmter Zeit aus ihrem Hyperschlaf aus und kämpfen mit dem damit verbundenen, leichten Gedächtnisverlust. Eigentlich sollten sie von der Crew erwartet werden, deren Ablöse sie darstellten, doch weder die, noch ihr eigener dritter Mann war aufzufinden. Zudem scheint es ein ernstzunehmendes Energieproblem an Bord des riesigen Raumschiffs zu geben, für dessen Behebung Ingenieur Bower aufbricht, doch mit den ungeahnten Gefahren, die in den Weiten des Schiffes lauern, hatte er nicht gerechnet…
Kritik:
»Eine Talfahrt in den Wahnsinn.«
Der Film hat vergangenes Jahr ja etwas Aufsehen damit erregt, dass er
»Event Horizon« ähnlich sein sollte und dem Trailer nach zu urteilen, sah er auch stark danach aus, rückblickend muss ich aber sagen, dass es sich wohl eher mit dem Videospiel Dead Space vergleichen lässt, da es doch erheblich mehr Action bietet, als Filme wie
»Event Horizon«, »Sunshine« oder »Sphere«. Es gibt handfeste Gegner in diesem Film, die mich rein Äußerlich sehr an das U-Bahn-Monster aus »Creep« erinnerten und anders als z.B. in »Alien« treten sie auch recht häufig in Erscheinung, obgleich die Hauptfiguren es nicht auf Konfrontation anlegen.
Die Geschichte um das Erwachen aus dem Hyperschlaf mit leichten Gedächtnislücken und ohne eine Menschenseele vor Ort hatte schon etwas Eindrucksvolles, allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass der Film den daraus resultierenden Horror einfangen wollte. Vielleicht hat er es aber auch einfach nicht geschafft, was ich für wahrscheinlicher halte.
Das Setting ist wirklich einsame Spitze, daran gibt es zumindest nichts zu meckern. Wir haben Kontrollräume, wir haben enge Lüftungsschächte, nahezu endlose Gänge, an deren Enden bedrohliche Lichter aufleuchten, Container und zudem riesige Räume dazwischen, die es alle zu durchqueren gilt. Ortstechnisch bietet der Film also eine Menge Abwechslung und durch die doch überraschend vielen Hauptfiguren, auf die der Held stößt, plus die Monster auf der anderen Seite erscheint das zunächst so ausgestorbene Raumschiff doch plötzlich überaus lebendig. Mir persönlich war »Event Horizon« zu langweilig, mich störte, dass nie etwas Handfestes vonstatten ging, an dieser Stelle hätte ich mir aber wohl etwas weniger Action gewünscht. Dass riesige, fast menschenleere Raumschiffe eine der besten Horrorgrundlagen überhaupt darstellen, wurde bereits oft genug bewiesen, doch selten habe ich ein Raumschiff gesehen, dass mich unter diesen Kriterien so überzeugte wie die Elysium in »Pandorum«. Doch das Setting alleine reicht nun mal nicht, denn auch trotz guter Darsteller baut sich kaum eine spürbare Atmosphäre auf, die einem den gewünschten Nervenkitzel verpassen könnte. Das Gefühl fehlte von Beginn an und glänzte auch im Fortlaufen lediglich durch Abwesenheit, was aufgrund des riesigen verschenkten Potenzials äußerst schade ist.
Aushängeschild unter den Darstellern ist eindeutig Dennis Quaid, bekannt aus »DragonHeart« oder »The Day After Tomorrow«, der zur gehobenen B-Klasse der amerikanischen Schauspieler zählt und immer wieder als Publikumsmagnet fungiert. Etwas mehr ist er in »Pandorum« allerdings schon, denn während Hauptfigur Bower den harten Actionhelden spielt, wurde Quaid die Rolle aufgetragen, die doch noch das meiste schauspielerische Talent verlangt.
Bower wird gespielt von Ben Foster, der es bisher nicht zur großen Nummer geschafft hat, aber dessen Gesicht man doch kennt. Er wirkte z.B. recht am Rande in meinem Lieblingsfilm
»The Punisher« mit und dürfte zumindest als Angel aus »X-Men: Der letzte Widerstand« bekannt sein. Ich denke auch nicht, dass ihm diese Rolle zum großen Durchbruch verhelfen wird, aber immerhin kauft man sie ihm ab und er liefert ab, was von ihm erwartet wird.
Hollywoods neuer Lieblings-Surferboy mit einem Mimik-Repertoire, das sogar Vin Diesel erblassen lässt, ist auch hier mit dabei und wirkt als einzige Figur leicht fehl am Platz. Cam Gigandet, bestens bekannt als Volchock aus »O.C., California«, James aus »Twilight« oder Ryan aus dem Geheimtipp »Fighters«. Der Typ kann absolut nicht schauspielern und in meinen Augen sieht er auch nicht übermäßig gut aus, weshalb ich mich doch frage, was ihn so erfolgreich macht. Ich mochte ihn als Volchock, aber darüber hinaus war seine Leistung vor der Kamera einfach nur mitleiderregend – so auch hier.
Die einzig nennenswerten weiteren Nebenfiguren bilden ein Team aus Nicht-Amerikanern. Einmal hätten wir da Cung Le, der glatt meine Lieblingsfigur geworden ist und demnächst als Marshall Law in »Tekken« zu sehen sein wird und Antje Traue, eine Deutsche, die als einzige Frau im Bunde sogar eine ziemlich ansehnliche Figur macht.
Falls man sich fragen sollte, was eine Deutsche in dieser Produktion zu suchen hat, so kann ich nur sagen, dass Deutschland mit an der Produktion beteiligt war und der Film sogar komplett in deutschen Studios gedreht wurde. Allein dafür ist er doch schon überraschend gut geworden, was aber wohl nur auf den amerikanischen Einfluss seitens Budget, Technik und Darsteller zurückzuführen ist.
Als Horrorfilm versagt der Film auf ganzer Linie, denn ganz im Stile der Deutschen geht er lieber keine Risiken ein und setzt auf bewährte Sci-Fi-Action, die an sich zwar durchaus überzeugt, insgesamt aber eher die Enttäuschung darüber zurücklässt, dass der Film nicht doch eher in Richtung
»Event Horizon« gegangen ist. Auf Gruseln und Erschrecken muss man also verzichten, dafür darf man ein großartiges Setting bewundern und bei den zahlreichen Fluchtversuchen der Hauptfiguren vor den Monstern mitfiebern, genau wie bei den wenigen direkten Konfrontationen mit denen.
Der Film war nicht schlecht, zum Ende hin lediglich etwas pseudo-verwirrend, bot gesunde Unterhaltung, aber ich bin auch froh, ihn mir nicht im Kino gegeben zu haben und ich denke auch nicht, dass er mich zum wiederholten Ansehen verlocken kann.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 5/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 6/10