Ghost Town Review
Laufzeit: ca. 102 Minuten
Genre: Fantasykomödie
Regie: David Koepp
Darsteller: Greg Kinnear, Ricky Gervais, Téa Leoni
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 29. Januar 2009
Inhalt:
Frank betrügt seine Frau. Einige böse Stimmen würden daher wohl auch sagen, dass es ihm recht geschehe, dass er fast von einer Klimaanlage erschlagen wird. Einige würden wohl sogar so weit gehen und es gutheißen, dass ihn direkt darauf ein Bus überfährt. Aber damit noch nicht genug – Frank verweilt als Geist in der Stadt auf der Suche nach dem, was ihn noch dort hält – genau wie viele andere Geister, die nicht mit den Lebenden Kontakt aufnehmen können. Zumindest bis der Zahnarzt Bertram Pincus bei einer Darmspiegelung für fast sieben Minuten stirbt und fortan als Medium durchs Leben läuft, das beide Seite wahrnehmen kann. Ärgerlich nur, dass Bertram ein egozentrischer, einsamer Mensch ist, der von niemandem etwas wissen will – und schon gar nicht von niemandes Problemen. Einzig Frank gelingt es, den Zahnarzt zur Hilfe zu überreden, seine Frau vor einem Mann mit falschen Absichten zu bewahren. Doch diese Frau stellt Bertrams Leben gehörig auf den Kopf…
Kritik:
Der Film hätte mir nicht das Geringste gesagt, wenn ich nicht schon ein Mal kurz etwas von ihm gehört hätte. Ohne diese Begebenheit wäre er auch ungeachtet an mir vorbeigegangen und ich könnte jetzt keine Geheim-Tipp-Empfehlung schreiben. Denn der Streifen ist wirklich gelungen!
Die Story ist keines Falls originell oder neu, so viel ist klar. In Zusammenhang mit derartigen Geistern und einer egoistischen Hauptfigur wie Bertram könnte man glatt an »Die Geister, die ich rief…« denken, obgleich ich stellenweise irgendwie viel mehr an
»Dead Like Me« erinnert wurde. Woran man aber auch immer erinnert wird oder welche Vorlagen man entdecken mag, das Eingeständnis, das alles sehr liebevoll erzählt und dargestellt wird, muss man sich wohl machen.
Ricky Gervais‘ (den ich bisher eigentlich nur als den Museumsdirektor in »Nachts im Museum« kannte) Figur des Bertram ist wirklich ausgezeichnet dargestellt mit allen Aspekten seiner Charakterwandlung. Zunächst ist er genauso unsympathisch, wie er auf sein eigenes Umfeld wirkt und im Laufe des Films gewinnt man dann aber doch Sympathien für ihn, die man zu Beginn noch nicht erwartet hätte. Bertram war auch gegen Ende hin nicht an mein Herz gewachsen, was aber auch an meiner Abneigung gegen den Darsteller (obwohl er einen durchweg guten Job gemacht hat, mich stört einfach sein Typ) liegen könnte, aber ich mochte ihn kurz vor Abspann erheblich mehr als kurz nach dem Vorspann. Wesentlich lieber war mir dann doch meine Lieblingsfigur Frank. Dieser hartnäckige, charmante Geist, wie er ständig in seinem schicken Anzug mit Fliege umherlief und auf seinem Handy herumspielte, auf das er sich zum Glück noch Tetris heruntergeladen hatte. Greg Kinnear passt einfach hervorragend in die Rolle und ist allein vom Aussehen und Auftreten direkt ein Sympathieträger – auch, wenn er seine Frau betrogen und dafür nicht mal eine Rechtfertigung parat hat. Sogar Téa Leoni, die ich schon in »Bad Boys« und in »You Kill Me« nicht ausstehen konnte, machte hier etwas her. Sie sah gar nicht mal mehr so schlecht aus und störte auch überhaupt nicht im Gesamtbild (nicht mal in der Nahaufnahme, heureka!).
Oh, und überrascht wurde ich auch von dem Auftreten Bill Campbells, den ich noch gut als Carter Buckley aus »O.C., California« kenne.
Viel Überraschendes hat der Film eigentlich nicht zu bieten. Die einzelnen Charakterentwicklungen sind von Beginn an vorhersehbar und auch die Story verläuft nicht gerade verstrickt. Die einzige Wendung, die mich wirklich überraschen konnte war, als Frank in guter »Scary Movie«-Manier noch vom Bus überfahren wurde. Eigentlich hätte klar sein müssen, dass er doch noch drauf geht, aber damit hatte ich so überhaupt nicht gerechnet, dass ich wirklich zusammengefahren bin.
Der Film lebt einzig durch seine sympathischen Charaktere, die genauso liebevoll gestaltet sind, wie nahezu alle Details des Films. Die Darstellungen, die Settings, die eher unauffällige Regie und vor allem die großartige musikalische Untermalung, die immer ganz vorzüglich gepasst hat. Für eine Komödie fehlt es dem Film auch ganz eindeutig an Humor, aber die dadurch entstehende Ernsthaftigkeit verleiht dem Streifen etwas Besonderes, das alberne Szenen oder Figuren zerstört hätten. Und Langeweile kommt nicht auf, daher kann man auch nicht davon sprechen, dass etwas fehle.
Mir hat der Film definitiv gefallen. Es ist kein Streifen für jedermann und auch nicht wirklich etwas, das man sich öfter anschauen müsste, aber für einen ruhigen Abend genau das Richtige. Zumindest, wenn man unter einem ruhigen Abend versteht, auf krachende Action und laute Lacher zu verzichten.
*Hatschi!*
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 6/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 7/10