Shutter Island Review
Laufzeit: ca. 138 Minuten
Genre: Thriller
Regie: Martin Scorsese
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Ben Kingsley
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 25. Februar 2010
Inhalt:
Die beiden Marshalls Teddy Daniels und Chuck Aule werden nach Shutter Island beordert, dem Sitz einer Hochsicherheitspsychiatrie. Eine gefährliche Patientin sei ausgebrochen und es gelingt dem örtlichen Personal nicht, sie wieder dingfest zu machen. Auf der Insel angekommen stößt Marshall Daniels allerdings auf jede Menge Geheimnisse, die offenbar auch von den Betreibern geheim gehalten werden wollen…
Kritik:
»Ich bin tot.«
Nach »Departed« arbeiten Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio also wieder zusammen, das klingt doch ziemlich vielversprechend. Auch der Trailer ist nicht ohne und ein unheimlicher Thriller in einer unheimlichen Nervenheilanstalt verspricht doch einiges. Aber was soll ich sagen? Ganz so überwältigend ist er nicht. Man bleibt am Ball, will wissen wie es ausgeht, aber von übermäßiger Spannung ist man nicht gerade erfüllt. Auch bei der Atmosphäre, auf die zu hoffen gewesen wäre, kommt man nicht auf seine Kosten, da die Insel mit ihrer Irrenanstalt darauf weniger unheimlich ist, als man sie hätte darstellen können, genau wie die Ereignisse darauf. Wenn ich so an die Insel von Arkham Asylum aus dem gleichnamigen Videospiel denke, ist diese doch erheblich gelungener, obgleich sie natürlich den Vorteil hat, durchgängig nachts zu spielen.
Die Story hat ihren Höhepunkt bei der Auflösung, vergleichbar mit »Fight Club« oder »Identität«, doch bei weitem nicht so gelungen wie einer der beiden Filme, denn die überzeugen auch auf dem Weg dorthin. »Shutter Island« hingegen verläuft relativ schleppend und da auch die Hauptfigur bei weitem nicht so sympathisch ist, wie etwa die Verkörperungen von Edward Norton oder John Cusack, berührt einen ihr Schicksal weit weniger und obgleich das Ende sehr überraschend kommt, haut es einen genau aufgrund dessen nicht unbedingt um.
Schauspielerisch hingegen kann man absolut nicht meckern. Leo DiCaprio macht einen großartigen Job, überhaupt scheint ihn der Bart seit »Departed« oder »Blood Diamond« zu einem verdammt guten Darsteller gemacht zu haben, den man sogar mögen kann – ganz anders als bei »Titanic«, wo es mich noch überaus erfreute, als er absoff.
Neben ihm haben wir noch Dr. Crawley, gespielt von Ben Kingsley, der mir persönlich aus
»You Kill Me« und vor allem
»Lucky # Slevin« bestens bekannt ist. Seine Rolle ist recht eintönig geraten und er muss nicht gerade ein Mimikfeuerwerk darlegen, aber er passt ausgezeichnet in die Rolle des gehobenen Psychiaters.
Ja, man merkt es bereits, »Shutter Island« ist ein Film, zu dem ich nicht sonderlich viel zu sagen vermag und das nicht nur, weil sich die meisten Diskussionsgrundlagen aus der Auflösung ergeben. Meiner Meinung nach, verliert der Film am allermeisten durch seine Figuren, die schlichtweg allesamt absolut unsympathisch und teilweise etwas unecht wirken. Wenn man schon nicht mit der Hauptfigur mitfiebern kann, weil man sie einfach nicht mag, kann das ganze Filmerlebnis zunichte gemacht werden. Die Story ist ja gar nicht mal schlecht, ich steh auf diese Geschichten, die einen Knüller für den Schluss bereithalten, doch auch die Spannung unterliegt den schlecht gezeichneten Figuren und so werden 138 Minuten durchaus zu einer recht langen Zeit.
Man sollte trotz des Namens von Scorsese vielleicht nicht allzu viel erwarten, denn so gut wie »Departed« ist »Shutter Island« bei weitem nicht. Ein solider Film mit guten Ansätzen, ja, aber ein Meisterwerk definitiv nicht.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 6/10 (die Figuren sind einfach nur schlecht gezeichnet und vermiesen einem den Film ziemlich)
Effekte: 8/10
Anspruch: 5/10
Gesamteindruck: 6/10 (eine großzügige)