Nuclear Commando / Death Train Review
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Genre: Action
Regie: David Jackson
Darsteller: Pierce Brosnan, Patrick Stewart, Christopher Lee
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 14. April 1993
Inhalt:
Ein russischer General mag nicht so recht einsehen, dass es mit der Sowjetunion vorbei ist und engagiert eine Gruppe Söldner die am Bremer Bahnhof einen Zug entführen. An Bord befindet sich eine Atombombe, weshalb sich die Vereinten Nationen einschalten.
Kritik:
»Frische Blumen«
Dass der Film kein Knüller wird, überraschte mich nicht sonderlich. 4,99 bei Saturn außerhalb der Sonderangebote, aber bei dem Preis fällt es immer schwer nicht zuzugreifen, selbst bei Filmen wie »Meet the Feebles« u.ä., vor allem aber nicht bei Streifen mit Pierce Brosnan und Patrick Stewart. LorD steht schließlich auf Starbesetzung. Umso verwunderlicher also, dass es sich um eine reine TV-Produktion handelte, auch, wenn Pierce Brosnan zu dieser Zeit noch nicht so der Renner war.
Was soll ich großartig erzählen, der Film ist völliger Durchschnitt und lässt sich das TV-Produktions-Budget anmerken. Wenn ich so an »Alarmstufe Rot 2« mit Steven Seagal denke oder auch an andere Actionfilme, die sich auf Zugfahrten konzentrieren, ist diese Deutsche Bahn mit ihren drei Waggons doch sehr lasch. Nicht sehr viel Platz für den werdenden »James Bond« und Co. schwere Geschütze aufzufahren. Das geht sehr zulasten der Action, denn anstatt der Zugkonflikte wird oft die Einsatzzentrale mit Patrick Stewart gezeigt, was natürlich preisgünstiger ausfällt. Der Film hat nicht zu wenig Action, aber bei weitem auch nicht genug um richtig zu unterhalten, da ihm abgesehen von guten Darstellern nahezu alles fehlt. Auf der anderen Seite habe ich natürlich auch schon erheblich schlechtere TV-Produktionen gesehen (*hust* Made by ProSieben *hust*).
Was mich am ganzen Film allerdings am meisten gestört hat, war, dass weder Pierce Brosnan, noch Patrick Stewart ihre Original-Synchronstimme hatten. Bei Letzterem war es weniger tragisch, aber Brosnan hörte sich doch arg verfehlt an, fast wie ein Teenager. Wahrscheinlich hatte er zu dem Zeitpunkt noch gar keine feste Synchronstimme, aber Patrick Stewart hätte ruhig seine »Star Trek« Stimme behalten dürfen. Wie dem auch sei, beide spielen gut und bei Pierce Brosnan versteht man stellenweise sogar ziemlich gut, warum er für die Rolle des Bond ausgesucht wurde.
Der dritte große Name ist unter den Schurken zu finden und wäre Sir Christopher Lee. Ich mag den Mann ja absolut nicht, halte ihn für keinen sonderlich guten Darsteller und sympathisch ist er schon mal gar nicht. Die Rolle in
»Der Herr der Ringe« passt zu ihm, aber ansonsten habe ich ihn in noch nichts nennenswertem gesehen, so auch hier.
Die Dame im Bunde, mit der es zu meiner vollkommenen Überraschung keine Romanze gibt, habe ich nicht erkannt, ich kenne aber wohl ihr heutiges Erscheinungsbild aus diversen Nebenrollen. Offenbar war sie fester Bestandteil von »Baywatch«.
Interessant fand ich höchstens noch Ted Levine als Anführer der Söldner, den ich in erster Linie aus seiner Rolle in »Monk« kenne, wo er Captain Leland Stottlemeyer mimt – wenn auch mit weniger wildem Bart. Überzeugendere Rolle und Darstellung als die von Stewart.
Ab und zu gibt es ein paar unfreiwillige Lacher bei Dialogen wie »Wie ist Ihr Name?« - »Hauptmann Wolf!«, die auf geradezu peinlichste Weise die Deutschen parodieren, die mit ihren mickrigen Polizeiwagen ohnehin in Amerika eine Lachnummer sind. Ansonsten, was beabsichtigte Lacher in Form von coolen Sprüchen angeht, kommt man nicht auf seine Kosten. Auch nicht, wenn sich die Kosten nur auf 4,99 belaufen.
Wenn ich so an
»Tödliche Nähe« denke, gibt es definitiv schlimmere Jugendsünden, die von Weltstars wie Bruce Willis begangen wurden, da kann man Brosnan »Nuclear Commando« definitiv nicht vorwerfen – oder »Death Train«, wie er vor der Firmenübernahme noch hieß. Nichts desto trotz gibt es keinen wirklichen Grund, sich diesen Streifen gezielt anzusehen, auch wenn die Namen auf dem Cover verlockend klingen mögen. Man wird nicht gelangweilt, aber man wird auch nicht wirklich unterhalten.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 3/10
Effekte: 7/10 (für eine TV-Produktion akzeptabel bis gelungen)
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 5/10