Kindsköpfe Review
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Genre: Komöde
Regie: Dennis Dugan
Darsteller: Adam Sandler, Kevin James, Chris Rock, Rob Schneider, Salma Hayek
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 05. August 2010
Inhalt:
Auf der Beerdigung ihres Jugend-Coaches treffen sich die ehemals besten Freunde nach dreißig Jahren wieder und fahren anschließend in ein abgelegenes Häuschen am See um das Wochenende zusammen mit ihren Familien zu verbringen. Seit ihrer Kindheit hat sich allerdings einiges getan und so weiß die neue Generation absolut nichts mit der ganzen Natur anzufangen – was die Männer absolut nicht verstehen können – und nicht akzeptieren wollen.
Kritik:
»If you like Pina Coladas…«
Nachdem mir zig Leute zuvorgekommen sind, musste nun auch ich endlich ran und mir den Film anschauen. Der neue Adam Sandler Streifen, also nicht allzu viel zu erwarten, trotz gutem Cast. Genauso fällt das Fazit letztlich auch aus, denn der Film ist den meisten Sandler Streifen sehr ähnlich: Sympathisch mit guten Momenten, im Großen und Ganzen aber absoluter Durchschnitt, dieses Mal vielleicht sogar etwas darunter.
Die erste halbe Stunde wollte ich den Film bereits abschreiben, weil ich die Minuten verstreichen sah und vergeblich auf den ersten Gag wartete, der zünden konnte. Ich wartete und wartete und wartete… und dann irgendwo zur Hälfte rum konnte ich endlich mal lachen. Welch Erlösung. Es folgten noch ca. zwei weitere Stellen zum Lachen, die sich zumindest ausgewogen auf die zweite Hälfte aufteilten und den Ablauf erträglicher machten.
Ich will den Streifen gar nicht so darstellen, als wäre er eine Tortur gewesen, weiß Gott nicht! Er war angenehm anzuschauen und allein wenn ich an die Szenen denke, die mit »If you like Pina Coladas…« untermalt war oder den Abschnitt im Wasserpark, der kann in einer gesunden, gut gelaunten Männerrunde sicher Spaß bereiten, für mich alleine hat sich das Alles aber stark in Grenzen gehalten. Und wenn ich schon nicht begeistert bin von einem Film, in dem ein Cast wie Sandler/James/Rock mitspielt, muss das schon was heißen, wo ich doch so Schauspieler-fixiert bin.
Teilweise oder sogar größtenteils hängt der ausbleibende Kracher im Film damit zusammen, dass nichts wirklich Neues dabei ist. Alles ist ziemlich vorhersehbar, die Gags sind alt oder geklaut (selbst den vierjährigen Brustnuckler habe ich schon mal irgendwo gesehen, wenn nicht sogar in einem anderen Sandler-Film…) und die neuen vermögen nicht so recht zu zünden. Das Thema Männerfreundschaften erscheint mir langsam auch zunehmend ausgelutscht nach den ganzen Filmen, die in letzter Zeit zu dem Thema erschienen sind und unter denen eigentlich nur »Hangover« hervorsticht – nicht mit mehr Niveau, aber doch mit deutlich mehr Qualität.
Neben Rob Schneider, der aus keinem Adam Sandler Film mehr rauszudenken ist seit ich Fernsehen schaue, scheint jetzt auch Kevin James ein Dauergast neben dem Comedian zu werden, seit die beiden in jener denkwürdigen
»King of Queens« Folge zusammenspielten. Allerdings muss man auch sagen, dass »Chuck & Larry« z.B. nicht nur besser war, sondern die Harmonie zwischen den beiden auch deutlich besser stimmte. Wenn man sich schon das Thema Männerfreundschaft aussucht, sollte man sich auch darauf konzentrieren, es gut umzusetzen. Das Zwischenspiel unter den Hauptdarstellern hingegen wirkte nicht viel mehr als aufgesetzt, wohingegen man den Schauspielern in »Hangover« wenigstens abgekauft hat, dass sie wahre Freunde sind. Vor allem mit den Rückblenden zur Kindheit, mit denen gespielt wurde, hätte man diesen Eindruck sehr gut aufbauen können (das zeigt ja auch sehr erfolgreich der Manga »20th Century Boys«), im Enddefekt vergehen diese aber nur als unausgeschöpfte Stilmittel.
Ein lockerer Film, den man sich mal auf einem Männerabend geben kann (vielleicht auch auf einem Mädelsabend, da die Ehefrauen im Film auch gut zur Geltung kommen, aber der Schwerpunkt liegt definitiv auf den männlichen Schöpfungen), der aber weder einen Kinobesuch rechtfertigt, noch so wirklich den DVD-Kauf. Adam Sandler. Kevin James. Chris Rock. Sogar Rob Schneider. Zu jedem dieser Darsteller fällt mir nicht nur ein Film ein, der erheblich gelungener und unterhaltsamer ist. Dennoch kann ich nicht bestreiten, dass der Film mit seinem ruhigen Setting und den unterschiedlichen, sympathischen (und Sandler-typischen überzeichneten) Figuren einen gewissen Charme ausstrahlt, der den Film wenigstens nicht langatmig macht.
Ein Highlight dieses Kinojahres ist es dennoch leider nicht geworden.
Bewertung:
Darsteller: 6/10 (guter Darsteller, nur das Zusammenspiel funktioniert so gar nicht)
Plot: 3/10 (ausgelutscht und 0 innovativ)
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 5/10 (mit ganz leichter Tendenz nach oben)