Resident Evil: Apocalypse Review
Laufzeit: ca. 89 Minuten
Genre: Horror-Action
Regie: Alexander Witt
Darsteller: Milla Jovovich, Sienne Guillory, Oded Fehr
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 23. September 2004
Inhalt:
Alice erwacht, an die Geschehnisse des ersten Films anschließend, in einem zerstörten Racoon City. Während sie durch menschenleere Straßen irrt, versuchen weitere Überlebende ihren Hals vor den Zombiemassen zu retten – denn als die Seuche das einzige Tor aus der Stadt erreicht, setzt die Umbrella Corporation die Stadt unter Quarantäne…
Kritik:
Ich liebe Jill Valentine… *sabber* Oh Mann, hot hot hot! Das Outfit ist neben dem von Lara Croft und vielleicht diversen Final-Fantasy-Garderoben ohnehin eines der heißesten aus der Videospielgeschichte. Und als knallharte Actionheldin sieht Sienna Guillory zweifelsohne erheblich besser aus als eine Elfe in Eragon. Was? Oh richtig, der Film…
Nach den ersten Sekunden des Films war ich alter Scherzkeks sofort wieder einmal gezwungen den kurzen Vers »Who the fuck is Alice?« anzustimmen, als die altbekannte, weibliche Stimme erklang und den häufigsten Satz des Films von sich gab: »Mein Name ist Alice.« Ich habe den Film inzwischen wohl ungefähr vier bis fünf Mal gesehen, was zwar für seinen Unterhaltungswert, aber nicht unbedingt für seine Qualität spricht. Es ist eben reines Popcorn-Kino mit passablen Schauspielern, guten Effekten und massig Action. Doch leider muss man ebenso mit den zahlreichen Logikfehlern leben, wie mit der Tatsache, dass es sich für einen Zombiefilm nicht gerade um eine Splatter-Orgie handelt.
Jaah, die Logikfehler… ein Buch, so dick wie… meine Mathe-Mitschriften. Da haben wir zunächst natürlich dieses aberwitzige Forscherteam am Anfang, bestehend aus einem Dutzend armseliger und vor allem unbewaffneter Gestalten in Schutzanzügen. Tja, den Forschertitel haben sie wohl im Kaugummiautomaten gezogen; ich für meinen Teil, wäre zumindest darauf gekommen, dass einen Schutzanzüge allein nicht vor dem Unheil schützen, das die beiden unansehnlich zugerichteten Menschen hervorgebracht und eine ganze Spezialeinheit ausgeschaltet hat (siehe
Resident Evil). Da brodelt in mir doch die Frage auf, warum ich mich hier so mühsam bei Siemens und Citibank bewerbe, wenn ich doch viel bessere Chancen bei Umbrella hätte… naja, wie dem auch sei, auch die S.T.A.R.S.-Soldaten scheinen nicht die Hellsten zu sein, obwohl sie ja angeblich »die Besten« sind. Anstatt den Zombies sofort eine Kugel in den Kopf zu holzen, vertreiben sie ihre Langeweile – und ihre Munition – zunächst mit lässigen Brustschüssen, die, wie Zombiekenner wissen, ungefähr so viel bringen, wie eine leidenschaftliche Streicheleinheit. Gut, mit einer Pistole aus beträchtlicher Entfernung hätten selbst »die Besten« eine ordentliche Entschuldigung, aber ein Scharfschütze mit entsprechender Bewaffnung aus sicherer Position und einer Entfernung von vielleicht 50 Metern…? Genauso wie Jill… hach, Jill *sabber* … die sich seelenruhig in ein Auto setzt und es bei offener Tür versucht kurzzuschließen. Ich meine, hat die Süße noch nie einen Horrorfilm gesehen? Man weiß doch, was passiert, wenn man so etwas macht. Und es ist ja nicht so, dass die Zuschauer das nicht wüssten und überrascht werden könnten… Was hätten wir noch? Oh richtig, die Turboherde (nein, keine Herde von Turbos, die Mehrzahl von Herd) in der Schule. Es ist doch wohl selbstverständlich, dass man mal eben alle Gasherde auf volle Pulle dreht, zehn bis zwanzig Sekunden darauf den verdammt großen Raum verlässt, eine brennende Kippe reinwirft und das ganze Ding in die Luft fliegt. Nun, das sind wohl so die Elemente, die dafür sprechen, dass dieser Film mehr Action als Horror ist. Ein weiteres und offensichtlicheres wäre die Tatsache, dass die Zombies im Grunde genommen nur Hintergrunddekoration sind. Die Supermonster mit Zungenkussallüren, die in Teil 1 noch den Endgegner dargestellt haben, sind jetzt läppische Witzfiguren, die mit einem Motorrad, einem übergroßen Holzkreuz und etwas Feuerkraft keine Gefahr mehr darstellen. Im Mittelpunkt steht auf der Gegenseite einzig Nemesis, der mit seinen lahmen Klumpenfüßen für absolut niemanden eine Gefahr darstellen sollte. Sogar dieser Dr. Ashford würde dem locker entkommen, und der sitzt im Rollstuhl. Aber Nemesis kann verdammt genau mit seiner Minigun zielen, das muss man ihm lassen.
Ansonsten wäre mir nur noch aufgefallen, dass beim Finale am »kaum bewachten« Rathausplatz, wie Dr. Ashford es nannte, plötzlich von überallher Umbrella-Soldaten wie Pilze aus dem Boden schossen und in jeder Ecke lauerten, wo Alice gerade hinrannte. Zum Glück konnte Oded Fehr, der coole Typ aus »Die Mumie« ihr mit seinem coolen Messertrick zur Hand gehen (der mich übrigens verdammt an den einen Soldaten aus »Zombie Strippers« erinnert hat (»I like knifes.«)). Zack Ward, der nicht ganz so coole Typ aus »Postal«, konnte das nicht mehr, denn ihn haben die Hunde erwischt. So ziemlich meine Lieblingszombies aus der ganzen Resident Evil Reihe. Ich fand’s fast schade, dass sie nur einen so kurzen Auftritt hatten. Na, immerhin haben sie Ward schon mal vorträglich dafür bestraft, dass er in »Postal« mitgespielt hat. Ansonsten hat mich aber lediglich noch die Friedhofszene gestört. Ich bitte euch, liebe Drehbuchautoren… ein Friedhof? Und dann auch noch Untote, die aus ihren Gräbern steigen? Von dieser plötzlichen Klischeeexplosion mal abgesehen, gibt es nicht die geringste Erklärung dafür, warum die verbuddelten Leichen auch zu Zombies wurden, außer eine mit dem T-Virus infizierte Made hat die halb verwesten Überreste noch mal schnell gebissen…
Aber das Alles kann der Film relativ gut mit seinem Humor wieder ausgleichen. Allen voran ist da wohl L.J. zu nennen, der einfach cool drauf ist. Allein wie er durch die Stadt tuckert und Zombies zum Überfahren sucht ist schon ein Höhepunkt des Films. Ein zweiter wäre wohl die etwas lästige, aber zum Glück kurzlebige Journalistin, die sich immer wieder den äußerst hilfreichen Tipp »Zielen, abdrücken, nochmal.« zuflüstert um gegen Angriffe jeglicher Art bestens gewappnet zu sein. Und als dritter Humor-Höhepunkt schweife ich nochmal eben ab zur Friedhofsszene und dem Zoom auf einen (wirklich) toten Zombie vor einem Grabstein mit der Aufschrift »Rest in Peace«, bzw. treffender: »Rest In Pieces«. An coolen Sprüchen kann der Film leider nicht viel liefern, weil die Dialoge an sich schon ziemlich mies sind, aber die ein oder andere Praline ist schon dabei (»Mach sitz!«).
Zu schade, dass sich der Film mit seiner Übertreibung noch mehr Minuspunkte einhandelt. Whey, Menschen mit einer vergleichbaren Sprungkraft wie der Typ aus »Wanted«! Aber immerhin hält sich dieser Faktor in Grenzen. Beim finalen Kampf ist das Übernatürliche zwar nicht mehr zu toppen, aber da ist es wenigstens schön anzuschauen. Genauso wie auch das meiste andere. Optisch ist er definitiv gelungen, das will ich ihm lassen. Er hat auch sympathische Figuren und Jill *sabber* … wieso hat die eigentlich nicht die Hauptrolle bekommen? Stattdessen muss man sich sowas wie die Jovovich angucken. Aber wirklich zur Weißglut hat mich viel mehr das Ende gebracht. Schon beim Vorgänger traute ich meinen Augen kaum, als Alice aus dem Krankenhaus stapft, die Schrotflinte lädt und der Film zu Ende ist. Wer kommt auf solche Ideen? Dann wartet man zwei Jahre und was kriegt man? Noch mal Fortsetzung Folgt! Nicht mal beim dritten Teil wurde das besser gemacht, aber über den will ich gar nicht meine Spucke verlieren (jaah, ich schreibe nicht mit Tinte!) – zumindest noch nicht.
So haben wir hier also einen passablen Unterhaltungsfilm mit einigen Stärken, aber überwiegend Schwächen, die man ihm allerdings kaum übelnehmen kann. Der Anspruch liegt so gering, dass man kaum etwas anderes erwartet, sich zurücklehnen und die Action genießen kann. Ich persönlich fand den
Vorgänger besser, aber ich möchte fast meinen, das wäre ein genreübergreifender Vergleich von Horror zu Action.
Bewertung:
Darsteller: 7/10 (Jovovich pfui, Guillory hui (und *sabber*), der Rest oberer Durchschnitt)
Plot: 6/10 (ganz ordentlich als Fortsetzung, aber mehr Horror hätte nicht geschadet)
Effekte: 8/10 (von der Action her 1A, aber Splatter gibt es so gut wie gar nicht)
Anspruch: 3/10 (sollte hinkommen)
Gesamteindruck: 6/10 (Popcorn-Kino, das seinem Vorgänger unterliegt)